Sperrung von Trump: Falschmeldungen erheblich reduziert

von | 21.01.2021 | Digital

Welche Wirkung hat eine Sperrung wie die von Donald Trump? Experten haben das untersucht – und festgestellt: Nach der Sperrung sind einige Diskussionen erheblich zurückgegangen.

Donald Trump twittert nicht mehr. Das hat sich mittlerweile herumgesprochen. Erstaunlich ist der Effekt, den das hat. Wie die „Washington Post“ berichtet, ist die Zahl der Diskussionen über angebliche Wahlfälschung auf vielen Kanälen regelrecht eingebrochen, seitdem Donald Trump kein Öl mehr ins Feuer gießen kann.

Twitter Komto von Donald Trump gesperrt

Falschmeldungen haben erheblich abgenommen

Das hat eine Untersuchung des Forschungsunternehmens Zignal Labs aus San Francisco ergeben. Die Experten haben in der Zeit vom 9. bis 15. Januar 2021 verschiedene Soziale Netzwerke daraufhin untersucht, wie oft Falschmeldungen über die US-Präsidentschaftswahl (etwa: „Wahl gestohlen“) auf den Plattformen diskutiert oder geteilt wurden.

Laut Untersuchungen von Zignal Labs sind entsprechende Erwähnungen um Sage und Schreibe 73 Prozent zurückgegangen. Von rund 2,5 Millionen auf 688.000. Das ist schon beeindruckend: Zwar wäre die Zahl zweifellos auch ohne ein Deplatforming von Donald Trump gesunken (vermute ich), aber wohl  kaum so stark. Leider ist nicht bekannt, welche Plattformen Zignal Labs neben Twitter noch untersucht hat.

Sperrung von Konten gewaltbereiter Gruppen

Der doch enorme Rückgang ist sicher nicht allein auf die Sperrung der Trump-Konten zurückzuführen. Verschiedene Plattformen haben in den letzten Tagen auch andere Konten gesperrt, etwa von QAnon und anderen Gruppierungen. Aber die Intervention entfacht Wirkung. Auch die Nutzung bestimmter Hashtags hat auf Twitter abgenommen. Hashtags wie #FightforTrump finden 95 Prozent weniger Verwendung als vorher.

Auch wenn die Sperrungen der Trump-Konten aus guten Gründen nicht unumstritten sind: Die aktuellen Zahlen belegen eindrucksvoll, dass es eine Menge bringt, wenn entschlossen durchgegriffen wird. Natürlich verschwinden Misstrauen und Hass dadurch nicht. Doch zumindest wird ein ohnehin schon sehr aktiver Brandherd nicht weiter angefacht. Das Beispiel zeigt: Es hat eine messbare Wirkung, wenn Regeln in den Netzwerken durchgesetzt werden.

Telegram

Wir brauchen einen verbindlichen Rahmen

Jetzt kommt es darauf an, für den nötigen Rahmen zu sorgen. Denn natürlich sollten nicht die Plattformen entscheiden, was gelöscht und wer gesperrt wird, sondern der Gesetzgeber. Wir brauchen allgemein gültige Regeln in Europa, die von den Plattformen befolgt werden müssen. Die gestartete Debatte ist überfällig – und ungeheuer wichtig.