Tracker im Handy blocken

Der Kampf um die Tracker geht in die nächste Runde

Apple hat angekündigt, in den nächsten Versionen seiner Betriebssysteme für mehr Transparenz und Kontrolle zu sorgen: User werden sehen können, welche Tracker im Hintergrund aktiv sind – und können diese dann auch einfach deaktivieren. Facebook sorgt sich um seinen Werbeumsatz. Google überlegt, ähnliche Funktionen auch in Android einzubauen – aber abgeschwächt.

Wer hätte gedacht, dass sich die Dinge – ohne politischen Druck – auch mal von selbst in Richtung mehr Datenschutz und Privatsphäre entwickeln würden. Doch genau das passiert gerade. Den Stein ins Rollen gebracht hat ohne jeden Zweifel Apple: Zuerst wurden App-Entwickler gezwungen, im App-Store Angaben zu den abgegriffenen Daten zu machen.

Apple hilft Nutzern, Tracker abzuwehren

Dann erschwert die nächste Version der Apple-Betriebssysteme Trackern ihre Arbeit erheblich: Der Zugriff auf die Geräte-ID erfolgt nur unter ausdrücklicher Zustimmung der User. Außerdem werden User sehen können, welche Tracker im Gerät aktiv sind – und einzelne Tracker einfach abschalten können.

Apple muss keinen Umsatzverlust befürchten – denn Apple wertet keine Nutzerdaten aus. Das ist bei Google anders. Das gesamte Produkt-Portfolio ist so ausgelegt, an möglichst viele Daten zu kommen. Und da Google auch selbst ein riesiges Werbenetzwerk betreibt (nicht nur auf der Seite der Google-Suche), hat Google auch  kein Interesse daran, den Datenschutz übertrieben voranzubringen.

Facebook macht Kampagne gegen Datenschutz

Google denkt auch über Einschränkungen nach

Trotzdem hat die Intervention von Apple offensichtlich bei Google zum Umdenken geführt. Laut News-Dienst Bloomberg denkt nun auch Google über entsprechende Funktionen in seinem mobilen Betriebssystem Android nach. Auch Android-User könnten in Zukunft. Zwar weniger restriktiv als bei Apple (wen wundert’s?) – aber immerhin.

Vermutlich will Google nicht nur einen Gesichtsverlust vermeiden, sondern auch das Eingreifen der Politik. Denn ohne jede Frage ist die Richtung, in die Apple aktuell geht, absolut im Interesse der Verbraucher – und könnte zu einer Blaupause für Vorschriften werden. Wenn Google nun den Abstand zwischen Android und Apple verringert, ist der Leidensdruck nicht mehr so groß.

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Facebook läuft Sturm gegen die Pläne

Facebook schmeckt das so gar nicht. Der Datenausschlachter schlechthin will sich natürlich auch in Zukunft gerne weiter im Datenpool aalen – und befürchtet schlechte Zeiten. Deshalb will Facebook demnächst in seiner App Hinweise präsentieren, um die User zu überreden, die Tracker zuzulassen (das ist legitim). Dieser Hinweis soll erscheinen, noch bevor die Warnhinweise von iOS aufpoppen.

Aus meiner Sicht besonders perfide: Facebook schiebt in einer Kampagne „Small Business Owner“ vor. Die berichten, wie wertvoll für sie die Möglichkeit ist, bei Facebook und  Instagram Werbung zu schalten. Zweifellos. Aber die übervollen Geldspeicher von Facebook sehen wir nicht. Facebook soll mal nicht so tun, als lägen ihnen die Small-Busines-Owner am Herzen, die unter der Pandemie leiden. Wenn das so wäre, könnte Facebook ja einfach auf einen Anteil am Werbekuchen verzichten!

Aber auch unter Usern gibt es Befürchtungen. Denn wenn Apps nicht mehr gnadenlos die User ausschnüffeln können, dann gibt es womöglich weniger kostenlose Spiele und andere Apps, die vielleicht Spaß bringen, aber am Ende eher sinnlos sind. Dann müsste man für Apps bezahlen – und würde sorgfältiger auswählen. Ehrlicher wäre das auf alle Fälle.

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