Auch Kids machen Selfies

Berechtigte Kritik am geplanten „Instagram für Kinder“

Viele Kinder und Jugendliche verbringen ohnehin schon viel (zu viel) Zeit am und mit dem Handy. Das will Mark Zuckerberg gerne ausbauen: Er plant ein spezialles „Instagram für Kinder“ – unter 13 Jahren. Angeblich mit kindgerechten Inhalten, aber am Ende vor allem eine Abspielstation für auf Kinder zugeschnittene Werbung. Die Proteste gegen die Pläne nehmen zu – zu Recht.

Der Künstler Andy Warhol hat es vorausgesehen: Künftig wird jeder für 15 Minuten berühmt sein. Netzwerke wie Instagram oder TikTok sind der Versuch, diese 15 Minuten Ruhm immer wieder zu ergattern. Mit spektakulären Aufnahmen, mit Stunts, mit Lip-Sync-Gesang und vielen anderen Dingen.

Man mag davon halten, was man möchte. Doch Netzwerke wie Instagram gehören zweifellos heute für die meisten zum Lifestyle dazu – ganz besonders für junge Menschen, die damit groß werden. Verantwortungsbewusste Eltern stellen sich die Frage, ab welchem Alter sie ihren Kindern den Zugang zu diesen Netzwerken gewähren wollen.

Instagram Handy

Facebook plant ein Instagram für Kinder unter 13

Der Druck nimmt möglicherweise zu. Denn geht es nach Mark Zuckerberg – selbst Vater -, kann es zumindest mit Instagram gar nicht früh genug los gehen. Offiziell ist Instagram ab 13 Jahren erlaubt (auch bei uns in Deutschland). Doch es gibt Überlegungen, eine Kids-Version von Instagram zu starten.

Facebook bezeichnet die kindgerechte Version von Instagram als „Safe Space“. Doch Kinderschützer warnen: Gleich 100 Einzelpersonen und Gruppen fordern Facebook in einem offenen Brief auf, die Pläne für ein Kids-Instagram fallenzulassen.

Denn: „Der unerbittliche Fokus der Plattform auf das Aussehen, die Selbstdarstellung und die Vermarktung stellt eine Herausforderung für die Privatsphäre und das Wohlbefinden von Jugendlichen dar“, befürchten die Unterzeichner des Schreibens.

Facebook will einfach nur wachsen – koste es, was es wolle

Und das ist noch vorsichtig formuliert. Solange Schulen keinen angemessenen Unterricht anbieten, um junge Menschen kompetent zu machen, ist das einfach zu gefährlich. Natürlich: Auch die Eltern spielen eine große Rolle. Aber viele sind auch nicht kompetent.

Was Facebook vorhat, ist doch klar: Eine perfekte Plattform für Werbung, die sich speziell an Kinder richtet. Doch leider achtet der Gesetzgeber überhaupt nicht darauf, welche Werbung und vor allem wie viel Werbung Kinder in der Onlinewelt zu sehen bekommen.

Das ist schon grundsätzlich ein Problem – und wird noch größer, wenn nun schon die ganz Kleinen gezielt in die Netzwerke gezogen werden. Facebook will wachsen. Mehr User, egal wie alt – und die sollen in der Zuckerberg-Wolke möglichst viel Zeit verbringen. Je früher, desto besser.

Medienkompetenz ist nicht nur Sache der Eltern

Ein Schulterzuckendes „Das gehört heute halt dazu“ oder „Das sollen die Eltern richten“ ist meiner Ansicht nach völlig verantwortungslos. Denn natürlich braucht es dringend Regeln, die deutlich machen, was wir als Gesellschaft zulassen wollen und was nicht. Und falls doch, zu welchen Regeln.

Facebook sagt: „Die Realität ist, dass Kinder online sind.“ Ja. Die Realität ist auch, dass Kinder kein Gemüse mögen und viele am liebsten schon mit 12 Auto fahren würden.

[av_video src=’https://vimeo.com/304782016′ mobile_image=“ attachment=“ attachment_size=“ format=’16-9′ width=’16‘ height=’9′ conditional_play=“ av_uid=’av-76csu8p‘]

Viele Eltern missachten die Rechte ihrer Kinder

SCHIEB+ Immer bestens informiert

Schieb+ Tarife
Nach oben scrollen