Google will mehr Jugendschutz – ein wenig

von | 14.08.2021 | Internet

Was das Internet einmal hat, das gibt es nicht wieder her – heißt es. Stimmt aber nicht immer. Jetzt hat Youtube eine neue Funktion eingeführt: Eltern und Kinder können nun Kinderfotos aus dem Google-Suchindes entfernen lassen – schnell und unkompliziert. Es gibt noch andere Neuerungen, die dem Jugendschutz verbessern sollen – doch der große Wurf ist das nicht.

Es ist kein Geheimnis: Kinder und Jugendliche lieben das Internet – und nutzen vor allem Soziale Netzwerke. Vernünftiger Jugendschutz spielt im Netz allerdings keine besonders große Rolle: Die Kids können sich praktisch überall anmelden, bei ihrem Alter schummeln – und niemand schützt sie wirklich effektiv vor Werbung, unpassenden Inhalten oder Kontaktaufnahme durch Erwachsene.

Google verbessert Jugendschutz

Immer wieder mal unternehmen die großen Anbieter etwas, um den Jugendschutz zu verbessern. Sie sind dann mächtig stolz darauf – dabei ist verschlechtern kaum möglich. Jetzt ist es mal wieder so weit: Google erklärt in einem Blogeintrag, wie der Konzern den Jugendschutz bei Google und Youtube verbessert.

Eine Maßnahme: Kinder, Jugendliche und Eltern haben jetzt die Möglichkeit, einfacher Kinderfotos aus dem Such-Index nehmen zu lassen. Entdecken sie ein Bild, das besser nicht im Netz zu sehen sein soll, können Eltern und Kinder eine spezielle Formularseite von Google aufrufen und das Entfernen aus dem Such-Index beantragen.

Google entfernt es dann aus dem Index. Die Aufnahme erscheint dann nicht mehr in den Suchtreffern – ist aber nicht aus dem Netz verschwunden. Das kann Google nicht bewirken. Dafür müssen sich Eltern an den jeweiligen Anbieter wenden (Plattform, Blog, Webseite), wo das Foto erscheint – und um Entfernen bitten.

 

Kleine Verbesserungen bei Youtube

Auch bei Youtube habe Google einige Verbesserungen angekündigt: Der Upload von Videos soll bei Jugendlichen unter 16 automatisch als „privat“ erfolgen. Junge User sollen Hinweise erhalten, dass sie Pausen einlegen – und Schlafenszeiten beachten. Und auf Youtube Kids soll es weniger aggressive PR-Videos geben, die direkt zum Kauf anregen.

Löblich – aber am Ende nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Jugendschutz insgesamt muss unbedingt besser werden

Denn natürlich können Jugendliche ein Konto eröffnen (bei Youtube, bei Google, bei Instagram und Co.), ohne ihre Eltern zu fragen – die Altersverifikation ist ein Witz. Hier ist aber der Gesetzgeber gefordert. Er müsste glasklare Vorgaben machen: Anforderungen für den Jugendschutz im Netz. Es zwar einige, aber sie sind Wischiwaschi und werden vor allem von niemanden kontrolliert.

Es ist wohl nicht zu viel verlangt, Kinder und Jugendliche im Netz konsequent zu schützen. Ja, das macht Aufwand und ja, das bedeutet vielleicht hier und da auch Einschränkungen oder Erschwernisse für Erwachsene, etwa wenn Identität und Alter ernsthaft überprüft werden.

Aber es geht um Kinder und Jugendliche. Längst nicht alle haben kompetente und verantwortungsbewusste Eltern. Die Verantwortung allein auf die Eltern abzuwälzen, ist reine Ablenkung. Kinder müssen alle geschützt werden – und dazu gehört zweifellos auch guter Medienunterricht an allen Schulen.

Institutionen tun sich schwer mit Jugendschutz: Interview mit Tobias Schmid von der LfM NRW

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