Die Hightech-Trends in 2012

Nur noch wenige Tage, dann können wir ein neues Jahr begrüßen. Auch 2012 wird es wieder jede Menge spannender Hightech-Entwicklungen geben. Der Trend zu Mobilgeräten wie Smartphones, Tablets und eBook-Readern wird sich weiter verstärken. Wir wollen halt auch unterwegs immer öfter online gehen, aufs Internet zugreifen, in sozialen Netzwerken unterwegs sein, in eBooks oder digitalen Publikationen lesen – dafür braucht man solche Geräte.

Displays werden immer flexibler – und auch biegsam

Interessant ist, was sich in punkto Displays tut. Die werden nämlich immer flexibler, lassen sich biegen, werden künftig überall verbaut, nicht nur in Möbeln, sondern irgendwann sogar auch in Alltagsprodukten. Nokia hat dieses Jahr den Prototypen eines Handys mit biegbarem Display gezeigt. Keine Spielerei, sondern durchaus nützlich: Biegbare Displays gehen nicht so schnell kaputt, passen sich verschiedenen Situationen an und lassen sich auch anders bedienen: Durch Biegen an einer Ecke umblättern zum Beispiel, das ist sogar dann möglich, wenn man Handschuhe trägt.

Auch digitales Papier wird dadurch möglich. Hauchdünne Displays, nicht dicker als eine Zeitung, die aber eben Displays sind und Inhalte zeigen können. Solche Displays sind keine reine Zukunftsmusik mehr, sondern tatsächlich in der Entwicklung. Ob wir davon 2012 schon viele sehen werden, ist unklar, auf jeden Fall werden wir aber Geräte mit ungewöhnlichen Displays sehen, davon bin ich überzeugt – wir werden uns hier an einiges gewöhnen dürfen.

Spracherkennung kommt – nicht nur auf Mobilgeräten

Unsere Geräte gehorchen zukünftig aufs Wort. Apple hat dieses Jahr mit „Siri“ im iPhone 4S gezeigt, wie das aussehen kann: Die Spracherkennung Siri erlaubt nicht nur, Texte zu diktieren, sondern auch gesprochene Anweisungen zu verstehen, zumindest teilweise. Hier liegt eindeutig die Zukunft.

Siri im iPhone 4S ist nur der Anfang – auch Google und Microsoft rüsten auf, setzen voll auf Spracherkennung. Google hat indirekt schon für Januar eine Spracherkennung für Android-Handys angekündigt, die Siri sogar überlegen sein soll, mehr Anweisungen verstehen können soll. Ob es stimmt, werden wir im Januar sehen. Aber es ist unübersehbar, dass Google auf Spracherkennung setzt.

So gibt es bereits für Android-Handys ein Tool, das sich „Google Translate“ nennt. Damit lassen sich Wörter oder Sätze von einer Sprache in eine andere übersetzen. Ganz neu ist aber, das Translate 14 Sprachen davon wirklich versteht. Man kann einen Satz ins Handy sprechen, zum Beispiel in Spanisch, und sich die Übersetzung nicht nur anzeigen lassen, etwa in Deutsch oder Englisch oder Französisch, sondern auch wieder vorlesen.

Das geht rasend schnell und funktioniert sogar relativ zuverlässig, jetzt schon. In der Praxis bedeutet das: Man kann auf der Straße einen Passanten ansprechen, die Frage in seiner Muttersprache stellen, das Handy übersetzt die Frage, liest sie dem Passanten vor. Der kann antworten – und die Antwort wird auch wieder übersetzt. Eine Art Babel-Fisch-Software. Das ist nur de Anfang – es ist mehr denkbar.

Auch Microsoft tüftelt an Spracherkennung. Die Xbox 360 versteht demnächst gesprochene Anweisungen, etwa „Spiele den Film Harry Potter Teil 1 ab“. Und Smartphones mit Windows Mobile sollen demnächst nicht nur simple gesprochene Befehle verstehen, sondern auch komplexe Anweisungen wie „Suche mir den günstigen Anbieter von Sportschuhen in der Innenstadt“, die Software erledigt im Hintergrund die Recherchearbeit und liefert prompt die Ergebnisse. Die Anbieter haben sich eine Menge vorgenommen – wir werden in 2012 einiges davon sehen.

Windows 8 holt Smartphone-Feeling auf den PC

Doch 2012 hat nicht nur Science-fiction-Trends zu bieten, sondern auch konkrete Produkte. Für nächstes Jahr ist Windows 8 angekündigt. Anfang des Jahres wird Microsoft voraussichtlich die offizielle Beta von Windows 8 vorstellen. Mit der Testversion kann jeder arbeiten, wenn er möchte. Microsoft hat einige Dinge angekündigt, die wirklich praktisch und nützlich klingen. So soll ein mit Windows 8 ausgerüstetes Notebook schon nach wenigen Sekunden hochgefahren und einsatzbereit sein, wohlgemerkt nicht, wenn man das Notebook aus dem Standby-Modus startet, das wäre kein Kunststück, sondern ein kompletter Bootvorgang. Im Internet kursieren bereits Videos, die zeigen, dass das klappen könnte. Ein schnell startender Rechner – das wünschen wir uns alle, und vor allem unter Windows ist das bislang leider eine reine Wunschvorstellung. Schön, wenn sich das ändert.

Windows 8 verfügt aber auch über eine neue Benutzeroberfläche, die sich „Metro“ nennt. Nach dem Einschalten erscheinen Kacheln auf dem Bildschirm, hinter jeder Kachel kann sich eine App, eine Information, eine Internetseite verbergen. Ein Klick darauf, und die entsprechende App startet oder die gewünschten Informationen werden präsentiert. Dieses Bedienkonzept stammt aus der Welt der Smartphones: Auf Smartphones mit Windows Mobile, einer Spezialversion von Windows für Mobilgeräte, gibt es Metro bereits – und auch die Kacheln. Das macht deutlich, dass die Welten näher zusammenrücken.

Wir bedienen PCs wie Smartphones und Smartphones wie PCs. Ist eigentlich nicht schlecht, dann muss man nicht immer umdenken. Allerdings gibt es auf der anderen Hand natürlich auch Eigenheiten, die machen auf dem Smartphone Sinn, etwa die Bedienung über einen Touchscreen, auf dem PC macht das erst mal weniger Sinn. Fest steht: Auch Windows 8 lässt sich wunderbar auf Rechnern mit berührungsempfindlichen Display bedienen, hier liegt sogar ein gewisser Schwerpunkt. Alle Apps, aber auch alle normalen Programme lassen sich per Touchscreen bedienen.

Musikhören verändert sich – und wahrscheinlich auch Filme angucken

Dieses Jahr ist eine Menge in Bewegung gekommen, wie wir Musik kaufen und hören, nicht zuletzt, weil sich Gema und Internetindustrie in den letzten Tagen des Jahres noch einigen konnten, wie viel für abgespielte Musik bezahlt wird. Musik wird verstärkt gestreamt, nicht mehr unbedingt auf ein Gerät heruntergeladen und gespeichert, schon gar nicht auf CD gebrannt. Musik ist zentral gespeichert und man wählt aus, welche Musik man hören möchte, die kommt dann mehr oder weniger direkt auf das jeweilige Gerät, ob PC, Smartphone, Tablet oder Hifi-Anlage – und man kann die Musik hören. Als Stream.

Durch die Einigung von Gema und Bitkom gibt es nun Rechtssicherheit in Deutschland, die Kosten sind klar. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass diverse Anbieter auf den Markt drängen bei uns: Das wird spannend, wenn man aus so vielen Angeboten das Beste auswählen kann – und auch günstig, denn Wettbewerb belebt das Geschäft.

Ganz ähnlich wird sich wohl auch der Filmbereich entwickeln. Es ist abzusehen, dass wir nicht mehr ewig DVDs ausleihen und zurückbringen werden. Auch Filme kommen aus der DSL-Leitung – oder Fernsehsendungen. Auch hier positionieren sich die Anbieter. Google TV wird nächstes Jahr in Deutschland starten, Apple sei Apple TV/iTunes weiter ausbauen. Es wird mehr Inhalte geben zu geringeren Kosten. Auch Flatrates sind denkbar, lassen wir uns überraschen. Eins steht aber fest: Der Markt ist mächtig in Bewegung.

Spotify in Deutschland gestartet

Endlich gibt es Spotify auch bei uns in Deutschland. Die Gema macht es solchen Onlinediensten nicht leicht, in Deutschland Fuß zu fassen. Dabei ist Deutschland der drittgrößte Musikmarkt und für alle sehr interessant. Da kann man mal sehen, wie hemmend Überregulierung sein kann.

Aber das ist nicht die Zeit zum Meckern. Spotify ist also jetzt auch hierzulande nutzbar. Wer sich registriert (geht derzeit leider nur mit einer gültigen Facebook-Mitgliedschaft), bekommt Zugang zu Spotify. Die ersten 48 Stunden kann man den Premium-Service kostenlos nutzen, also uneingeschränktes Spotify – auch ohne hörbare Werbung in der Musik. Kurz danach kommt eine Einladung per Mail: Die Testphase des Premium-Modells lässt sich um 30 Tage erweitern, kostenlos, wenn man bereit ist, Zahlungsdaten zu hinterlegen. Kündigen kann man in den 30 Tagen trotzdem.

Das Premium-Modell ist schon schicker: Man kann Musik auch auf dem Smartphone hören, Playlisten offline anlegen und nutzen, bekommt keine Werbung präsentiert – ganz ehrlich: Ich glaube, dafür bin ich auch bereut 9,99 EUR im Monat zu bezahlen. Aber wir werden sehen, ich habe ja 30 tage zum Ausprobieren. 🙂

Was für eine Auswahl: 16 Millionen Songs stehen bei Spotify zur Verfügung. Aber das haben andere Streaming-Dienste wie Simfy, Deezer oder Rdio auch zu bieten. Spotify ist deswegen erfolgreicher, weil Spotify einfallsreicher ist als die anderen, für jeden Geschmack und Bedarf passende Funktionen anbietet. Man kann zum Beispiel sehen, welche Musik Freunde gerade hören. In der kostenpflichtigen Version von Spotify kann man Musik auch offline anhören, selbst im Smartphone. Man kann sich zu Gruppen zusammen schließend und jemanden zum DJ erklären, der auf virtuellen Partys live Musik abspielt – und vieles andere mehr.

Strategisch klug finde ich die API-Schnittstelle von Spotify: Wer programmieren kann, der kann sich elegant mit Spotify vernetzen, die Inhalte des Streaming-Dienstes nutzen und mit eigenen Angeboten verzahnen. Auf diese Weise sind schon viele Spotify-Apps entstanden, die den Funktionsumfang von Spotify spürbar erweitern – und das erhöht die Akzeptanz eines Onlinedientes wie Spotify (mit demselben Trick ist Twitter groß geworden).

Spotify hat mittlerweile weltweit über zehn Millionen User, rund drei Millionen zahlen für den Dienst – was ich sehr viel finde. Ein Drittel zahlt! Bei kostenlosen Onlinespielen (Free2Play) zahlen gewöhnlich nur fünf bis zehn Prozent. Musik ist anscheinend doch eine Ware, die sich gut verkaufen lässt – wenn man es richtig macht. Aber auch die 70%, die nicht für die Musik zahlen, zahlen letztlich doch. Denn sie bekommen Werbung präsentiert, auf der Webseite, während des Musikhörens. In Form von Radiospots. Das muss sein – denn Streaming-Dienste müssen für jeden gespielten Song bezahlen. 0,6 Cent – den Musiklabels ist es egal, woher das Geld kommt.

Die Musikindustrie kann sich über sprudelnde Einnahmen freuen: Laut Spotify wurden seit 2008 bereits über 200 Millionen Euro an die Musikindustrie an Lizenzen bezahlt.

Ich denke, dem Musik-Streaming gehört die Zukunft. Oder besser: Der geschickten Kombination aus Streaming und Download, denn manche Songs oder Alben möchte man einfach für immer haben. Allerdings brauchen jetzt die Mobilfunkanbieter dringend mal einen Weckruf: Die meisten beschränken die Flatrates für mobilen Datenfunk auf 200 oder 500 MByte im Monat, danach wird von UMTS-Tempo auf 64 KBit/Sekunde gedrosselt. Und mit einer solchen Bandbreite kann man unterwegs keine Musik mehr hören.

Immer gibt es irgend einen Spielverderber.

Musik-Streaming verändert die Art und Weise, wie wir Musik hören

Die Art und Weise, wie wir Musik hören, verändert sich gerade mal wieder. Anstatt einzelne Musikstücke oder Alben zu kaufen, ob auf CD oder als Download, setzen immer mehr Musikfans auf Musik-Streaming. Hier zahlt man einen fixen Betrag von fünf bis zehn Euro im Monat und kann dafür auf eine gigantische Musikbibliothek zurückgreifen: Über 16 Millionen Songs, aktuelle wie bekannte, aus allen nur denkbaren Musik-Genre und von allen namhaften Labels stehen zur Auswahl – und alle können beliebig oft angehört werden, ohne irgend eine Einschränkung.

Gigantische Auswahl und keine Downloads

Das Prinzip des Musik-Streamings: Der Kunde bezahlt für das Recht, Musik zu hören, nicht für die Musik selbst. Man lädt also in der Regel keine Musik herunter und speichert sie auch nicht als MP3 auf der Festplatte oder im Player, sondern hört die Musik direkt – eben als Stream. So lange man Kunde oder Benutzer eines Streamingdienstes ist, steht das gesamte Repertoire des Anbieters zur Verfügung – endet das Abo oder die Mitgliedschaft, ist auch die Musik futsch.

Da die Preise mit 5 bis 10 Euro pro Monat recht überschaubar sind und vielen auch fair erscheinen, entscheiden sich immer mehr Menschen für das Streamingmodell. Komfortabler und einfacher kann man wirklich nicht an so viel Musik kommen, legal, in digitaler Qualität (meist 256 Kbit/Sekunde). Weil immer mehr Labels und Künstler mitmachen, wächst das Angebot an Musiktiteln kontinuierlich.

Auch unterwegs auf Tablets oder Smartphones Musik hören

Kaum jemand möchte Musik nur am PC hören. Deshalb unterstützen die Anbieter von Musik-Streaming auch andere Geräte wie Tablets und Smartphones. Selbst auf eine Stereoanlage lässt sich Musik streamen, technisch ist das heute kein Problem mehr. Weil es aber auf einem Smartphone mit der Internetversorgung problematisch werden kann, zum einen wegen der Abdeckung mit Mobilfunk, zum anderen wegen der damit verbundenen Kosten oder der Deckelung des Datenvolumens, lassen sich in den Premium-Tarifen der Streamingdienste Musiktitel auch aufs Gerät laden. Sie liegen dort dann lokal vor und müssen nicht live aus dem Netz geladen werden.

Auch eine Form von Download – allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Die so geladene Musik kann nur mit dem Player des jeweiligen Anbieter abgespielt werden – und das auch nur zeitlich begrenzt. Sollte das Abo gekündigt werden, lässt sich auch die Musik nicht mehr abspielen, spätestens also nach etwa vier Wochen.

Auch kostenloser Musikgenuss möglich

Das Angebot an Streamingdiensten nimmt derzeit in Deutschland rasant zu. Das liegt daran, dass sich Gema und Onlinedienste endlich auf eine Vergütung einigen konnten. Diese Vereinbarung ermöglicht Musik-Streaming erst. Nach Simfy, Rdio und Deezer ist vor kurzem auch Spotify in Deutschland gestartet. Auch hier stehen 16 Millionen Songs zur Auswahl. User können sogar sehen, welche Musik ihre Freunde gerade hören. Das wird nicht nur in Facebook angezeigt, sondern auch in der Player-Software. Moderne Streaming-Dienste spielen nicht einfach nur Musik ab –sie machen Musik zu einem Erlebnis, zu einem Event, ganz wie man möchte.

Über zehn Millionen User hat Spotify weltweit, rund drei Millionen zahlen für den Dienst. Musik ist anscheinend doch eine Ware, die sich gut verkaufen lässt – wenn man es richtig macht. Aber auch die 70%, die nicht für die Musik zahlen, zahlen letztlich doch. Denn sie bekommen Werbung präsentiert, auf der Webseite, während des Musikhörens. In Form von Radiospots. Das muss sein – denn Streaming-Dienste müssen für jeden gespielten Song 0,6 Cent bezahlen. Den Musiklabels ist es egal, woher das Geld kommt.

Musikindustrie verdient gut mit neuen Onlineangeboten

Für die Musikindustrie lohnt sich das: Über 200 Millionen Euro hat Spotify der Musikindustrie seit 2008 an Lizenzen überwiesen. Tendenz: Steigend. Der Kombination aus Musik-Streaming und Musik-Download gehört die Zukunft. Manche Songs oder Alben möchte man dauerhaft besitzen, die kauft man, für alles andere eignet sich der Musik-Stream.

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es allerdings: Die meisten Mobilfunkanbieter beschränken ihre Flatrates für mobilen Datenfunk auf 200 oder 500 MByte im Monat, danach wird von UMTS-Tempo auf 64 KBit/Sekunde gedrosselt. Und mit einer solchen Bandbreite kann man unterwegs aber kaum Musik hören. Es scheint also dringend geboten, die Volumenkontingente der Flatrates zu erhöhen. Sonst macht Musik-Streaming zumindest unterwegs keinen Spaß.

Kostenlos Musik aus dem Netz: Simfy und Stereo fusionieren

Musik ist ein echt schwieriges Geschäft geworden. Nicht nur für die Plattenlabels, auch für Onlineportale – selbst wenn sie Musik zum großen Teil kostenlos verteilen. Im Mai sind in Deutschland mit Simfy.de, Steereo.de und Freeload.de gleich drei Portale gestartet, die Musik auf die ein oder andere Weise kostenlos unters Volk bringen wollten – legal, versteht sich. Ich habe hier schon über simfy.de berichtet.

Aber die Gema will immer Geld sehen, egal ob die Portale Gewinne erwirtschaften oder nicht. Das erhöht den wirtschaftlichen Druck enorm. Deswegen sind nun zwei Portale zusammengegangen: steereo.de und simfy.de fusionieren. Das Steereo-Angebot soll künftig in der Simfy-Plattform aufgehen, in der bereits über sechs Millionen Musiktitel zur Auswahl stehen.

Beide Portale berichten unisono, wie aufwändig und nervenaufreibend die Verhandlungen mit Rechteinhabern und der Gema seien.