#GOA2019: Trend Crowdfunding

#GOA2019: Trend Crowdfunding

Der Grimme Online Award zeichnet die besten deutschsprachigen Netzangebote aus: Webseiten, YouTube-Inhalte, Online-Reportagen, Recherche-Projekte. Mittwoch Abend war es wieder so weit. Acht Angebote haben den begehrten Preise erhalten, der als Oscar des deutschsprachigen Webs gilt. Ein Tremd: Crowdfunding.

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Alle sollen mitmachen: Crowdsourcing

Die Webgemeinde hat mal wieder ein neues Wort erschaffen – und füllt es gerade eifrig mit Leben. Dieses Wort ist Crowdsourcing. Man könnte das mit „die Masse als Quelle“ übersetzen und läge damit gar nicht mal so falsch. Denn es geht darum, dass sich immer öfter Menschen über das Internet organisieren, um gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten, eine Sache voranzutreiben.

Im Gegensatz zum allgemein bekannten Outsourcing wird beim Crowdsourcing die Arbeit an eine engagierte, aber anonyme Masse vergeben, die „Crowd“. Bestes Beispiel dafür, dass das durchaus funktionieren kann, ist Wikipedia. Das Online-Nachschlagewerk kann nur deshalb kostenlos sein, weil Heerscharen von Menschen in aller Welt das Lexikon mit viel Aufwand und Begeisterung pflegen. Das klappt bekanntlich sogar ziemlich gut.

Mittlerweile entstehen durch diese Art der kollaborativen Arbeit aber auch kreative Werke, sogar Filme, kurze Animationsfilme wie Big Buck Bunny oder – ganz neu – Live Music . Live Music ist ein 5-minütiger Animationsfilm, der ohne jedes Budget entstanden ist. Eine Liebesgeschichte, in der Musikinstrumente die Hauptrolle spielen. Es gibt jede Menge Musik zu hören – aber aucn zu lachen, denn wie es sich für einen Animationsfilm gehört, ist natürlich viel Humor im Spiel.

Ein über den Onlinedienst Facebook verbundenes Team hat den Film in monatelanger Arbeit hergestellt. Doch damit nicht genug: Jeder Facebook-Benutzer konnte mitgestalten, den Plot bewerten oder einzelne Szenen des Films. Auf diese Weise ist eine Art demokratischer Kurzfilm entstanden. Das Ergebnis ist immerhin so gut, dass ein renommierter Filmverleiher wie Tristar den Film übernommen hat und ihn ab Thanksgiving als Vorfilm zum Animationsfilm „Planet 51“ in die Kinos bringt.

Andere Crowdsourcing-Projekte haben nicht ganz so gut funktioniert. So wollte ein US-Verlag mit A Million Penguins einen Mitmach-Roman an den Start bringen. Doch die Hobbyautoren sind im Web übereinander hergefallen, haben ihre Texte im Minutentakt gegenseitig verändert. Das Ergebnis war nicht zu gebrauchen, das Projekt wurde nach drei Wochen vorzeitig beendet.

Dennoch: Projekte wie Wikipedia, Big Buck Bunny, Live Music und viele andere zeigen (übrigens auch die vielen OpenSource-Projekte), dass durchaus etwas Gutes und Interessantes entstehen kann, wenn die richtigen Leute sich zusammentun.

Kollaborativer Animationsfilm „Live Music“: Animationsfilm durch Crowdsourcing

Ob „Ratatouille“, „Die Unbesiegbaren“ oder „Shrek“: Computeranimierte Trickfilme sind der Renner. Sie entstehen normalerweise in speziellen Animationsstudios in Hollywood oder im Silicon Valley und sind in der Regel sündhaft teuer. Es gibt allerdings auch Animationsfilme, die gar nichts gekostet haben, da ein Heer von Freiwilligen sie herstellt. Der neueste auf diese Art hergestellte Film heißt „Live Music“, ein fünfminüter Animationsfilm, der so gut ist, dass er demnächst sogar als Vorfilm zum neuen Kinofilm „Planet 51“ laufen wird.

„Live Music“ ist 5 Minuten lang (hier gibt es den Tailer in HD zu sehen), wunderbar animiert, technisch brillant, auch mit tollem Sound. Den Zuschauer erwarten liebevoll animierte Musikinstrumente, ein bisschen Abenteuer, eine Prise Spannung und jede Menge Emotionen. Im Film selbst wird nicht gesprochen. So funktioniert der Film ohne Übersetzung in der ganzen Welt.

Das Besondere an Live Music ist, dass man ihn nicht nur im Kino sehen kann, sondern auch im Internet, dort ist er auch entstanden. Über Facebook haben sich Hunderte Freiwillige zusammengetan und an dem Animationsfilm gearbeitet. Jeder hat sein Bestes gegeben – und wer nicht selbst Animationsfilme machen kann oder Musik einspielen, konnte doch zumindest mitbestimmen. Jeder Facebook-Benutzer hatte die Gelegenheit, Inhalte zu bewerten. Ist diese Szene cool, ist diese Idee plausibel, macht das einen guten Eindruck? So ist ein Animationsfilm entstanden, der sich wirklich sehehn lassen kann.

Start des neuen Streifens: Thanksgiving, im Oktober, wenn der neue Kinofilm Planet 51 in die Kinos kommt. Auch auf diese Weise hergestellte Animationsfilme machen also heute Marketing…

„Live Music“ ist zwar das erste Projekt, das über Facebook organisieren wurde – und angeblich das größte Projekt, über 50.000 Menschen haben mitgemacht und zumindest mal abgestimmt. Doch es gab bereits andere Animationsfilme, die von Freiwilligen erstellt wurden, „Big Buck Bunny“ zum Beispiel, ein anderer toll gemachter Animationsfilm, sowie einige andere.

Während die Gemeinschaftsarbeit bei Filmen ganz gut zu funktionieren scheint, misslingt das Prinzip bei Büchern. Der Buchverlag Penguin hatte mal die Idee, einen kollaborativen Roman entstehen zu lassen. Diese Idee musste beerdigt werden, weil sich die User gegenseitig den Plot ruiniert haben, da hat es nicht funktioniert.

Projektseite „Live Music“ von Massanimation auf Facebook