Facebook Graph Search: Fragen und Antworten

Facebook Graph Search: Fragen und Antworten

Über eine Milliarde Menschen weltweit nutzen Facebook, trotz der zahlreichen Bedenken in Sachen Datenschutz, die immer wieder bekannt werden. Ab sofort haben wir alle nun noch direkteren Zugriff auf die gespeicherten Daten. Denn Facebook hat eine neue Suchfunktion namens „Graph Search“ eingeführt. Im Januar hat Mark Zuckerberg sie angekündigt, jetzt also ist sie da. Mit Graph Search kann man nach Personen in Facebook suchen und eine Menge über ihre Eigenheiten erfahren. Praktisch finden das die einen, bedenklich die anderen.

  • Was steckt hinter Graph Search, was kann diese Funktion?

Wenn ich in einer Suchmaschine wie Google einen Suchbegriff eingebe, dann sucht Google mir Webseiten heraus, auf denen der Suchbegriff häufig vorkommt, wo der Begriff eine große Rolle spielt. Man sucht nach Schlagwörtern, zumindest im weitesten Sinne. Graph Search funktioniert anders. Graph Search ist eine soziale Suche. Ich suche nach Eigenschaften, gebe bestimmte Kriterien an und lasse mir von Facebook sagen, auf wen diese Eigenschaften und Kriterien zutreffen.

Ich kann zum Beispiel fragen: Wer meiner Arbeitskollegen fährt gerne Fahrrad? Oder: Wer aus meiner Familie war schon mal in New York? Man gibt die Fragen wirklich genau so ein, in Klartext, in Deutsch – danach macht sich Facebook auf die Suche und präsentiert mir die Namen der Personen, auf die diese Kriterien zutreffen. Das kann hilfreich sein, etwa wenn ich jemanden für eine Fahrradtour suche oder einen Tennispartner brauche.

Ich kann aber auch praktische Fragen stellen, wo am Ende keine Namen herauskommen, etwa wenn ich wissen will, welche Musik meine Freunde gerade hören oder welche Fotoaufnahmen aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis vor 1990 gemacht wurden. All das kann Graph Search tatsächlich für mich rausfinden.

  • Klingt doch eigentlich ganz praktisch, trotzdem sprechen Kritiker von „Rasterfahndung“ und warnen vor der neuen Funktion. Wieso eigentlich?

Der Begriff „Rasterfahndung“ klingt vielleicht etwas beängstigend, aber genau das bietet Graph Search in der Tat an: Wer nach bestimmten Kriterien sucht und am Ende eine Liste mit Namen von Personen bekommt, der betreibt schon eine Form von Rasterfahndung – oder besser: eine Rastersuche. Denn es wird ein Raster über die Datenbank aller User gelegt, die Eigenschaften werden überprüft und am Ende weiß man, auf wen die Eigenschaften zutreffen.

Genau das sehen einige durchaus kritisch: Man erfährt etwas über Personen, das man vorher möglicherweise gar nicht gewusst hat, bloß weil man nach etwas sucht. Was denn: Onkel Otto war auch schon mal in Paris? Noch letzten April? Wieso hat er uns das nicht erzählt? Da sind peinliche Dinge denkbar. Graph Search berücksichtigt bei der Suche nicht nur Freunde, sondern durchaus die Eigenschaften von Fremden. Das kann dann noch heikler werden.

  • Aber bekomme ich denn auch Informationen gezeigt, die nicht für mich gedacht sind?

Also streng genommen geht alles mit rechten Dingen zu. Graph Search verarbeitet und präsentiert ausschließlich Daten und Informationen, die auch für einen bestimmt sind. Wenn ich zum Beispiel wissen will, wer aus meiner Familie oder von meinen Freunde schon mal in Paris war, dann erfahre ich das auch nur, wenn die nötigen Hintergrundinformationen auch für mich zugänglich sind. Aber es reicht schon ein Foto, aufgenommen in Paris und versehentlich nicht ausreichend geschützt, schon landet man auf der Trefferliste „War schon mal in Paris“. Ohne die Suchfunktion Graph Search wäre das Foto vielleicht weitgehend unbeachtet geblieben.

  • Ist das gut oder schlecht?

Das ist eine große Stärke und zugleich eine Schwäche von Graph Search: Man macht auch verborgene Informationen sichtbarer, die einzelnen User sind transparenter. Wenn mir das weiterhilft und die betroffenen User damit kein Problem haben, ist das wunderbar und auch nützlich. Wenn aber auf diese Weise ungewollt Informationen an die Oberfläche geraten, ist das im Einzelfall auch schon mal unerfreulich.

  • Kann man sich denn dagegen schützen, als Ergebnis in den Suchergebnissen von Graph Search aufzutauchen?

Natürlich. Alles entscheidet sich in den Privatsphäreeinstellungen. Hier lege ich selbst fest, wer was sehen darf. Ich kann ja bei jedem Posting, bei jedem Foto, jedem Video, jeder Information, die ich Facebook anvertraue, individuell festlegen und auch bei Bedarf später nachträglich korrigieren, wer davon erfahren darf. Das ist nicht immer ganz einfach und schnell hat man mal aus Versehen die falsche Option gewählt, aber die Möglichkeit besteht. Der Trick ist nun der, sehr gewissenhaft sowohl die allgemeinen Einstellungen für die Privatsphäre unter die Lupe zu nehmen und nötigenfalls zu korrigieren, als auch bei jedem Posting und Upload diese Einstellungen zu überprüfen.

  • Wieso macht Facebook das, wieso führt Facebook diese neue Funktion ein?

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die Suchfunktion bedient durchaus die Bedürfnisse vieler Menschen. Wir wollen doch oft wissen, welche Erfahrungen unsere Freunde oder Kollegen mit etwas gemacht haben, welche Tipps sie geben, wo sie schon überall gewesen sind, welche Musik sie hören… Die neue Suchfunktion fördert all das im wahrsten Sinne des Wortes zutage, liefert uns Antworten, ohne dass wir unsere Freunde selbst fragen müssen. So etwas kann durchaus das Interesse an dem sozialen Netzwerk erhöhen, die Bindung zu Facebook erhöhen. Andere Onlinedienste und Suchmaschinen bieten so etwas bislang nicht an.

Last not least will Facebook aber natürlich Geld verdienen. Das kann gleich doppelt gelingen: Zum einen sind die User länger im Onlinedienst, zum anderen geben sie durch ihre Fragen aber auch wieder etwas über sich selbst preis. Wer etwas fragt, ist neugierig, interessiert sich für etwas – und da kann man wunderbar Werbung platzieren, die etwas mit dem jeweiligen Interesse zu tun hat. Und davon lebt Facebook, vom Platzieren möglichst optimal passender Onlinereklame.

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Die wichtigsten Fragen zu Graph Search

Facebook hat eine neue Suchfunktion vorgestellt, die sich „Graph Search“ nennt und, glaubt man Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, die Art und Weise auf den Kopf stellen soll, wie wir suchen – oder besser: Wie wir Fragen im Internet stellen und welche Antworten wir bekommen. Denn anders als Google und Co. will Facebook keine objektiven Antworten liefern, sondern auf das Wissen in der Community zurückgreifen, insbesondere auf das der eigenen Freunde.

Wie funktioniert Graph Search, wonach kann man suchen, welche Art von Fragen kann man stellen?

Wer wissen will, wann Albert Einstein geboren wurde oder wie die chemische Formel für Wasser lautet, ist bei Graph Search falsch aufgehoben. Graph Search beantwortet Fragen, die mit den eigenen Freunden zu tun haben, direkt oder indirekt. Welche Musik hören meine Freunde gerade, welche Kinofilme gefallen ihnen? Welches Restaurant ist gut oder welcher Freizeitpark? Auf welchem Foto bin ich selbst zu sehen oder ein Freund von mir? Solche Fragen kann Graph Search beantworten, und zwar sehr gut. Jeder, der Graph Search befragt, bekommt also andere Antworten, weil Graph Search alle Daten der Freunde zu einer gigantischen Datenbank zusammenfasst und daraus die Antworten destilliert – und weil jeder andere Freunde mit anderen Erfahrungen hat, bekommt auch jeder andere Antworten.

Und das soll funktionieren?
Das funktioniert dann gut, wenn man viele Freunde hat und die bereit sind, viele Informationen in Facebook zu stellen.

Welche Art von Fragen kann man denn anfangs konkret stellen?
Fragen, die mit Personen, Orten, Fotos oder Interessen zu tun haben. Das ist aber nur ein Anfang, später sollen auch viele andere Aspekte dazu kommen. Alle anderen Fragen werden auch beantwortet – allerdings werden diese Anfragen von Bing von Microsoft weitergeleitet. Microsoft kooperiert hier mit Facebook.

Wie kommt Facebook an die Daten, was wird dafür analysiert?
Facebook analysiert alles, was so anfällt: Fotos sind mit Geodaten versehen, also weiß Facebook, wo seine Mitglieder gewesen sind. Jeder Klickt auf „Gefällt mir“ wird registriert und ausgewertet, welche Gruppen habe ich abonniert, mit wem bin ich befreundet, welche Themen kommentiert ein User? Das sind alles Daten, die für Facebook relevant sind und bei solchen Antworten herangezogen werden können.

Mark Zuckerberg hat bei der Präsentation von Graph Search aber mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass der Privatsphäreeinstellungen geachtet werden, dass der Datenschutz wichtig ist. Nur das, was öffentlich zugänglich ist oder eben für Freunde freigeschaltet wurde, kann von Facebook auch in der neuen Suchfunktion genutzt werden.

Trotzdem werfen Datenschützer ihre Stirn mal wieder in Sorgenfalten. Warum? Was wird an der neuen Suchfunktion kritisiert?
Facebook nutzt intensiver als bislang die Daten aus dem Netzwerk. Es werden zwar keine neuen Daten erhoben und angeblich auch nur die Daten ausgewertet, die öffentlich oder für Freunde zugänglich sind, aber bislang sind solche Infos vielleicht verborgen geblieben – jetzt werden sie immer öfter an die Oberfläche gezerrt. Das muss jedem klar sein, der bei FB Mitglied ist und den Dienst benutzt.

Facebook und Microsoft kooperieren hier, ein Schulterschluss von zwei Onlinegiganten gegen Google. Muss Google da was befürchten?
Jein. Natürlich bedeutet es was, wenn zwei Riesen wie Facebook und Microsoft zusammenarbeiten, allerdings werden sie Google nicht gleich gigantische Userscharen wegnehmen. Allerdings setzen sie Google durchaus unter Druck, denn zumindest Suchmaschinen, die soziale Aspekte berücksichtigen, gehört die Zukunft.

Hier muss man Erfahrungen sammeln, hier muss man etwas anzubieten haben. Da ist Google bislang schlecht aufgestellt – und nun droht eben Konkurrenz von zwei Seiten. Man darf nie vergessen: Facebook hat eine Milliarde Mitglieder und kann schon einiges bewegen.

Facebook führt Graph Search ein, MySpace neu gestartet und Toy Story mal ganz anders

Facebook hat eine neue Suchfunktion namens Graph Search vorgestellt, eine ganz neue Art etwas zu suchen. Wer in Graph Search etwas sucht, bekommt keine objektiven Antworten, sondern Antworten, die sich an den Erfahrungen der eigenen Freunde orientieren. Graph Search verrät zum Beispiel, welcher Kinofilm bei den eigenen Freunden gerade am besten ankommt, welche Musik die Freunde hören oder welcher Freizeitpark empfohlen werden kann. Jeder User bekommt andere Antworten, weil jeder User anders vernetzt ist. Personen, Fotos, Orte und Interessen – das sind die Schwerpunkte, auf denen Graph Search am Anfang setzt.

Zeige mir alle Fotos, auf denen Thomas zu sehen ist. Welche Kollegen fahren gerne Ski – und wo? So etwas kann Graph Search beantworten. Dazu werden die öffentlich zugänglichen Informationen der Freunde ausgewertet, nicht mehr. Wer nur wenige Freunde hat, der kann mit Graph Search nichts anfangen, wer hingegen ein enges soziales Netz hat, kann sich auf interessante Antworten freuen. Datenschützer haben allerdings Sorge, dass noch mehr persönliche Daten in Facebook ausgewertet werden. Für alle Fragen, die sich nicht im eigenen Freundeskreis beantworten lassen, werden die Suchanfragen an Bing von Microsoft weitergereicht. Eine klare Kampfansage an Google.

Der Onlinedienste MySpace ist diese Woche relauncht worden. Neues Layout, neue Optik, neues Bedienkonzept – alles ist neu. Allerdings setzt MySpace nach wie vor stark auf das Thema Musik. Jeder kann sich kostenlos anmelden und mit Freunden austauschen, vor allem über Musik. Als kleines Bonbon bekommt jeder neuregistrierte User Zugang zu Justin Timberlakes neuesten Song, den man sich auf MySpace kostenlos anhören kann. Eine interessante Alternative zu Facebook und Google+.

Der Animationsfilm Toy Story hat Geschichte geschrieben: Zum ersten Mal ist ein kompletter Kinofilm im Computer entstanden. Mittlerweile gibt es nicht nur mehrere Teile von Toy Story, mittlerweile ist es vor allem üblich, dass im Computer gut gemachte Animationsfilme entstehen. Deshalb ist das Video auf Youtube so beeindruckend: Der komplette erste Teil von Toy Story, nachgestellt mit echten Spielzeugfiguren – herrlich, sich das mal anzusehen. Was für eine Mühe da drin steckt.

Facebook stellt neue Such-Funktion Graph Search vor

Facebook hat eine neue Suchfunktion namens Graph Search vorgestellt. Wer in Graph Search etwas sucht, bekommt keine objektiven Antworten, sondern Antworten, die sich an den Erfahrungen der eigenen Freunde orientieren. Graph Search verrät zum Beispiel, welcher Kinofilm bei den eigenen Freunden gerade am besten ankommt, welche Musik die Freunde hören oder welcher Freizeitpark empfohlen werden kann. Jeder User bekommt andere Antworten, weil jeder User anders vernetzt ist. Personen, Fotos, Orte und Interessen – das sind die Schwerpunkte, auf denen Graph Search am Anfang setzt.

Zeige mir alle Fotos, auf denen Thomas zu sehen ist. Welche Kollegen fahren gerne Ski – und wo? So etwas kann Graph Search beantworten. Dazu werden die öffentlich zugänglichen Informationen der Freunde ausgewertet, nicht mehr. Wer nur wenige Freunde hat, der kann mit Graph Search nichts anfangen, wer hingegen ein enges soziales Netz hat, kann sich auf interessante Antworten freuen. Datenschützer haben allerdings Sorge, dass noch mehr persönliche Daten in Facebook ausgewertet werden. Für alle Fragen, die sich nicht im eigenen Freundeskreis beantworten lassen, werden die Suchanfragen an Bing von Microsoft weitergereicht. Der Schulterschluss von Facebook und Microsoft: Eine klare Kampfansage an Google.