Hilfe für Haiti im Internet

Knapp zehn Tage nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti ist die Katastrophe weiterhin das mit Abstand wichtigste Thema im Web. Es gibt zahlreiche nützliche und sinnvolle Angebote.

Wer jemanden vermisst oder sucht oder wer überlebt hat und ein Lebenszeichen absetzen will, der geht auf die Homepage des internationalen roten Kreuzes oder in die Gruppe Earthquake Haiti bei Facebook. Über 250.000 Menschen sind der Gruppe bereits beigetreten. Eine der wichtigsten Plattformen derzeit, um sich auszutauschen, was in Haiti los ist. Auf der Webseite des Internationalen Roten Kreuzes werden Listen von Vermissten geführt, auch mit Fotos.

Der Twitter-Kanal Haiti Help wird vor allem von Hilfskräften genutzt, vor Ort, aber auch aus aller Welt. Hier organisieren sich die Hilfskräfte, sprechen sich ab, koordinieren ihre Kräfte. Da Twitter auch mobil mit dem Handy genutzt werden kann, ein optimales Instrument, man braucht praktisch keinen Funk, sondern Hilfskräfte aus aller Welt können sich auf diese Weise austauschen.

Youtube und Vimeo senden Filme

Sehr beeindruckend sind die Filmberichte des Ciné Institute. Das ist ein Institut auf Haiti, das Schülern und Studenten beibringt, wie man professionell Filme oder Fernsehberichte macht. Sie lernen, mit Kamera und Mikrofon umzugehen, Filme zu schneiden und zu planen. Das Ciné Institute hat Filmberichte über die Lage auf Haiti gedreht und ins Netz gestellt. Die kann sich jeder unter www.cineinstitute.com anschauen, aber auch auf Videoplattformen wie Youtube oder Vimeo.

Satellitenbilder unterstützen Helfer sich zu orientieren

Auch den Grad der Zerstörung wird im Internet sichtbar, was für Helfer durchaus sinnvoll und nützlich ist. Sowohl das deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum DLR als auch Google haben ihre Satelliten programmiert und aktuelle Aufnahmen von Haiti gemacht und die Bilder kostenlos ins Netz gestellt. Hier kann nun jeder sehen, wie es derzeit in Haiti aussieht, vor allem in Porte-au-Prince. Die Zerstörung wird im direkten Vorher-Nachher-Vergleich deutlich. Hilfstruppen vor Ort nutzen diese Daten, denn ihnen fehlt es ja an Ortskenntnis, und mit Hilfe der Aufnahmen können sie besser erkennen, welche ungemeinen Schäden das Erdbeben angerichtet hat.

Menschen informieren sich aber auch über das Web, denn Augenzeugen stellen Berichte, Fotos und Videos online. Schon wenige Stunden nach dem Erdbeben gab es auf Youtube die ersten Videos zu sehen, teilweise haben auch einheimische Reporter, denen es ansonsten an technischen Möglichkeiten fehlte, professionell Berichte abzusetzen, über Youtube berichtet, was in Haiti los ist. Youtube hat sich erneut zu einem wichtigen Lieferanten für Bewegtbilder gemausert.

Darüber hinaus gibt es natürlich jede Menge Foren und Blogs, wo sich Menschen austauschen, ihre Gedanken und Sorgen los werden, diskutieren und überlegen, was zu tun ist. Das hat praktisch eine therapeutische Wirkung.

Spenden im Netz

Auch das Thema Spenden sammeln spielt im Web eine Rolle. Viele Webseiten rufen derzeit zum Spenden auf. Viele auf dem klassischen Weg, indem um Überweisungen gebeten wird, viele nutzen aber auch moderne Zahlungsmittel wie Paypal, da kann man dann schnell und bequem direkt im Web etwas spenden. Das nutzen vor allem die internationalen Angebote sehr stark.

Es gibt aber auch Überraschungen, Spendenaufrufe dort, wo man gar nicht damit rechnet, zum Beispiel beim weit verbreiteten Online-Spiel „Farmville“ in Facebook, das ich hier auch schon mal vorgestellt habe. Dort können die Nutzer per Kreditkarte virtuelles Saatgut für den eigenen Bauernhof kaufen. Der Preis, fünf US-Dollar, soll komplett den Erdbebenopfern zu Gute kommen, verspricht Spielanbieter Zynga auf seiner Internetseite. Ist natürlich eine Mischung aus PR und guter Tat, aber alles was hilft, sollte willkommen sein.

Wer selbst eine Spendenaktion starten will, bekommt auf dem Internetportal Helpedia Unterstützung. Auf der Homepage werden Tools zur Verfügung gestellt, um beispielsweise im eigenen Blog zu Spenden aufzurufen. Skeptisch sollten Spendenwillige allerdings sein, wenn ein Hilfsaufruf per E-Mail auf dem Computer landet. Denn leider schrecken Cyber-Kriminelle auch vor solchen schrecklichen Ereignissen wie in Haiti nicht zurück, um einen schnellen Dollar zu machen. Es kursieren bereits erste betrügerische Spam-E-Mails, in denen zu Spenden für die Erdbebenopfer in Haiti aufgerufen wird. Spenden sollte man also nur dort, wo man sich wirklich gut dabei fühlt, am besten auf Seiten renommierter Veranstalter.

Beitrag im Funkhaus Europa, 20.01.2010
[audio:https://www.funkhauseuropa.de/audio/suepermercado/2010/01/sueperklick_100120.mp3?dslSrc=/audio/suepermercado/2010/01/sueperklick_100120.mp3]

Hilfe für Haiti im Internet

Bei Katastrophen wie dem jüngsten Erdbeben auf Haiti erweist sich das Internet immer mehr als unverzichtbares und äußerst nützliches Medium.

Innerhalb kürzester Zeit organisieren sich die Menschen, nutzen die zahlreichen Möglichkeiten, die das Netz heute so bietet. Augenzeugen berichten über Twitter, was sie sehen – oder stellen Videos bei Youtube ein. Korrespondenten nutzen Youtube, um Filme und Berichte abzusetzen. Irgendwo gibt es immer Zugang zum Netz. Wenn nicht im betroffenen Ort selbst, dann direkt im nächsten. DSL, WLAN, Mobilfunknetz – irgendein Weg findet sich fast immer.

#haiti help ist mittlerweile einer der zehn populärsten Hashtags auf Twitter. Hier organisieren sich Hilfskräfte aus aller Welt, verabreden sich und koordinieren ihr Handeln. Einer der größten Vorteile von Twitter, eben auf der ganzen Welt genutzt werden zu können, am PC und auch auf dem Handy, zahlt sich in solchen Situationen immer ganz besonders aus.

Längst kursieren reichlich Fotos von Vermissten in Foren, Blogs oder in Online-Fotoalben. Wer hat meine Verwandten gesehen, wer meine Freunde? Die Menschen tauschen sich im Web aus, helfen sich gegenseitig, informieren sich oder machen auch oft einfach nur ihrem Herzen Luft.

Auch für Freunde und Verwandte, die in irgend einem anderen Winkel der Erde wohnen oder sich gerade nicht zu Hause auf Haiti aufhalten, ist das Internet jetzt eine große Hilfe. Sie können sich online informieren und versuchen, mit zu Hause Kontakt aufzunehmen. Das Telefonnetz mag zusammengebrochen sein, das Internet funktioniert häufig trotzdem.

Auf das Internet ist eben Verlass. Wird bei aller (oft berechtigten) Kritik leider häufig vergessen.