Google Hangout on Air in Deutschland

Es hat eine Weile gedauert, doch vor ein paar Tagen ist Google Hangouts on Air endlich auch bei uns in Deutschland gestartet. Google Hangout ist eine Video-Chat-Funktion im sozialen Netzwerk Google+. Damit kann jeder Plus-User mit bis zu acht anderen Personen kostenlos per Videochat plaudern.

Google Hangouts on Air geht einen Schritt weiter: Jeder kann hier zum Sender werden, jeder kann eine Live-Übertragung im Web starten. Wer also einen Auftritt im Web übertragen, eine eigene Kochsendung starten, seine eigene Talksendung abhalten oder überhaupt irgendetwas herzeigen will, kann das mit Google Hangout on Air machen: Stream starten, möglichst viele Leute einladen, Übertragung starten – fertig.

Google streamt das Video live – und kostenlos. Man muss nicht mal auf Google+ sein, um das Live-Video anzuschauen, denn On Air-Videos lassen sich auch in ganz normale Webseiten einbauen. Am Ende der Übertragung wird automatisch ein Youtube-Video daraus. Aus der Live-Übertragung wird also ein Mitschnitt, der jederzeit im Web abrufbar ist. Außerdem kann man bei Google Hangout auch kommentieren: live – oder später das Youtube-Video. So geht nichts verloren.

Das Angebot von Google ist nicht schlecht, vor allem, weil es kostenlos ist. Es gibt diverse Anbieter von Live-Streaming-Diensten, die es nicht freuen dürfte, dass es Hangout on Air gibt, eben weil Google das kostenlos anbietet – und die Handhabung denkbar einfach ist. Ganz im mobilen Zeitalter ist Google allerdings noch nicht angekommen: Mit Smartphone oder Tablet kann man Hangout on Air noch nicht benutzen. Wird aber vermutlich nicht mehr lange dauern.

In den USA ist Hangout on Air bereits Anfang Mai gestartet. In Deutschland wurde die Funktion nicht direkt aktiviert. Vermutungen zufolge, weil es dafür hier eigentlich einer „Sendelizenz“ bedarf. In Deutschland sieht der Rundfunkstaatsvertrag vor, dass man ab 500 Zuschauern offiziell eine Sendelizenz benötigt. Was unter „Rundfunk im Internet“ zu verstehen ist, regelt Paragraf 2, Absatz 1 und 3 des Rundfunkstaatsvertrages. Demnach fallen alle Angebote, die linear und für einen zeitgleichen Empfang bestimmt sind, unter die Zulassungspflicht – also auch Live-Streaming-Angebote im Netz.

Wer sein Angebot allerdings so gestaltet, dass es keinen journalistischen Charakter hat oder dafür sorgt, dass nie mehr als 500 User parallel zuschauen können, ist ausdrücklich ausgenommen. Ich habe bei Google nachgefragt, wie man das Thema dort bewertet. Die Antwort: Google betrachtet Hangouts als „user generated content“. Die Nutzer seien selbst für die Inhalte verantwortlich – deshalb könne man Hangouts on Air nun auch in Deutschland starten.

Einen Ansturm auf die neue Live-Funktion muss man in Deutschland aber wohl nicht gleich erwarten. Denn während die Amerikaner vollkommen ungehemmt in jede Videokamera sprechen – hier sind auch Skype-Konferenzen total beliebt und Youtube-Videos werden im großen Stil per Videobotschaft kommentiert -, sind die Deutschen hier vergleichsweise zurückhaltend. Das ist zumindest meine Wahrnehmung.

Mit Hang-Out OnAir live senden, mit Facebook komfortabler Apps verwalten und mit dem Zug-Monitor live aktuelle Zug-Verbindungen überprüfen

Mit dem Onlinedienst “Hangout” von Google+ kann man mit bis zu zehn Personen Live-Videokonferenzen abhalten, sich beim Chatten und Plaudern anschauen. Gratis. Jetzt hat Google seinen Onlinedienst aufgebohrt: Mit “Hangout OnAir” kann jeder kostenlos Live-Videostreams ins Netz stellen und auf diese Weise beliebig viele Menschen übers Netz erreichen. So etwas war bislang Promis und Fernsehsendern vorbehalten und außerdem recht teuer. Doch jetzt kann jeder sein eigenes kleines Online-Fernsehprogramm starten und so viele Menschen im Internet zuschauen lassen wie er möchte. Live.

In 40 Ländern funktioniert das schon mit Hangout OnAir – in Deutschland allerdings nicht. Eine offizielle Begründung dafür gibt es noch nicht. Aber es liegt wohl daran, dass man in Deutschland bei Livesendungen mit mehr als 500 Zuschauern eine Sendelizenz benötigt. Es gibt also rechtliche Beschränkungen – mal wieder. Hatten wir das nicht schon öfter? Wie schade, denn Hangout OnAir kann wirklich praktisch sein: Die Veranstaltung in der Schul-Aula übertragen, das kleine private Konzert in der Kneipe, die Hochzeitszeremonie… Hangout OnAir könnte wirklich praktisch sein.

Praktisch ist auch das, was sich Facebook ausgedacht hat. Es gibt mittlerweile Tausende von Facebook-Apps, die eng mit Mark Zuckerbergs Onlinedienst verzahnt sind. Eigentlich kaum zu glauben, aber bislang gibt es keine praktische Übersicht über diese Apps. Kurz vor dem Börsengang hat Facebook nun ein “App Center” angekündigt, das dieses Manko beseitigen soll. Eine zentrale Anlaufstelle für alle, die sich über Facebook-Apps informieren wollen. Alle Apps werden hier nicth auftauchen, nur solche, die von Facebook geprüft und für gut befunden wurden. Ab sofort können sich App-Entwickler bewerben.

Die Idee ist gut – und so ein Service längst überfällig. Was man mal loben muss: Facebook will keine Apps verkaufen, kein Geld verdienen. Jedenfalls jetzt noch nicht. Auf Mobilgeräten wie iPhone und Android verlinkt das App-Center bei Bedarf auf den App Store von Apple oder Google Play, den Download-Bereich der Android-Welt. Früher oder später wird Facebook aber ganz sicher auch Geld verdienen wollen mit dem App Center. Lange wird es kaum dauern. Erst mal Börsengang – dann neue Einnahmequellen nutzen. Wollen wir wetten?

Richtig praktisch ist auch, was sich die Süddeutsche Zeitung ausgedacht hat. Sie hat mit dem Zugmonitor einen Onlinedienst gestartet, der Auskunft über Verspätungen der Deutschen Bahn gibt. Hier sind alle Fernverkehrszüge aufgelistet, die derzeit auf deutschen Schienen rollen. Man kann nicht nur die aktuelle Position sehen, sondern auch, ob und wieviel die Züge zu spät sind, wann sie den nächsten Bahnhof einlaufen. Ein beeindruckendes Projekt.

Google Hang-Out OnAir: Jetzt kann jeder kann Live-Sendungen machen

Das Internet macht eine Menge möglich, auch, dass wir uns aus jedem Winkel der Erde mit Freunden oder Familienangehörigen unterhalten können – danke Videokonferenz auch Face to Face, von Angesicht zu Angesicht. So etwas geht zum Beispiel kostenlos mit Skype, oder aber mit Hangout, dem Videochat in Google+, hier kann man sogar mit mehreren Personen gleichzeitig chatten.

Doch Google geht jetzt noch einen Schritt weiter: Wer mag, kann mit Hangout nun eine Art Online-Fernsehsender aufmachen und live an beliebig viele Personen gleichzeitig senden, etwa ein Konzert übertragen, eine Feier zeigen oder einfach nur eine eigene kleine Show inszenieren. Hangout ist eigentlich eine Videochat-Funktion innerhalb von Google+. Wer einen PC mit Videokamera hat, kann über Hangout live mit anderen plaudern, mit bis zu zehn Personen gleichzeitig.

Ab sofort kann man Hangout aber auch verwenden, um live die ganze Welt mit einem Videostream zu versorgen, zum Beispiel um Geschäftspartnern eine Business-Präsentation zu zeigen, man kann Veranstaltung live übertragen, ein Konzert im Netz zeigen – egal was.

Hangout On Air: Eigene Live-Sendungen im Web

„Hangout On Air“ nennt sich das Ganze, eine Art eigenes Fernsehprogramm im Internet. Das durften bei Google respektive Youtube bislang nur einiger wenige ausgewählte User, vor allem Promis und Fernsehsender. Jetzt kann es eben jeder. Auch dieser Service ist kostenlos, egal wie viele Menschen dann über Hangout den Videostream verfolgen. Damit macht Google bewusst professionellen Streamingdiensten Konkurrenz, die Vergleichbares gegen Bezahlung anbieten.

Google zeichnet die „Sendung“ aber auch auf und stellt alles am Ende in einem Youtube-Video zur Verfügung, wenn man möchte. In diesem Youtube-Video ist dann alles zu sehen, was „gesendet“ wurde. Was parallel gechattet wurde, was bei Hangout auch möglich ist, wird nicht aufgezeichnet und auch nicht in die Youtube-Videos gepackt.

Brancheninsider sind übrigens recht angetan von dem neuen Service, einige sprechen sogar von einer „Killer App“ für Google+, weil sie ein Alleinstellungsmerkmal darstellt. Kein anderer Onlinedienst hat so etwas kostenlos zu bieten – normalerweise muss man dafür richtig viel Geld bezahlen, wenn man live Videosignale an viele versenden möchte.

Jeder kann mitmachen – gratis

Mitmachen kann grundsätzlich jeder. Einzige Bedingung: Man ist bei Google+ angemeldet, hat dort also ein Konto. Wer bereits einen Youtube-Account hat, muss diesen mit Google+ verschmelzen, da Hangout die Sendung aufzeichnet und am Ende in einem Youtube-Video bereitstellt.

Außerdem braucht man natürlich einen Rechner mit Videokamera und Mikrofon, sonst geht es nicht. Wer bereits etwas Erfahrung hat, kann sogar während der „Ausstrahlung“ zwischen verschiedenen Kameras wechseln, es gibt eine Art Regietool, in dem sich alles einstellen und kontrollieren lässt. Was man auch noch braucht, ist eine relativ schnelle Internetverbindung, damit es bei der Übertragung nicht ruckelt und stockt.

Noch nicht in Deutschland verfügbar

Die Zuschauer, die sich das Hangout-Video live anschauen, brauchen keine eigene Kamera, sie brauchen auch keinen Google-Account. Zwar kann man sich die Hangout-On-Air-Sendungen in Google+ anschauen, aber das ist nicht zwingend nötig. Hangout-OnAir-Videos können genauso gut auch in normalen Webseiten eingebunden und angeschaut werden.

Doch es gibt einen Pferdefuß: Hangout On Air ist zwar ganz offiziell gestartet und das auch in 40 Ländern der Welt – aber erstaunlicherweise noch nicht in Deutschland. Das ist sehr ungewöhnlich, weil Deutschland ein großer Markt ist und normalerweise zu den ersten Ländern gehört, in denen neue Dienste zur Verfügung stehen. Hangout On Air aber (noch) nicht, und das könnte handfeste Gründe haben: juristische nämlich. In Deutschland sieht der Rundfunkstaatsvertrag vor, dass man ab 500 Zuschauern offiziell eine Sendelizenz benötigt. Offiziell bestätigt ist das zwar von Google noch nicht, aber das könnte wohl das eigentliche Problem sein.

Das wird schwierig: Kontrolle der Inhalte

Ein anderes Problem, das Google zweifellos bekommen wird, das aber weltweit: Wer will eigentlich kontrollieren, welche Inhalte mit Hangout On Air verschickt werden? Livesendungen sind schwer zu kontrollieren. Man stelle sich vor, dass Sexfilmchen auf diese Weise verteilt werden. Oder urheberrechtlich geschütztes Material: Bevor der Verstoß entdeckt wird, ist alles schon gesendet, das könnte für Google noch eine teure Angelegenheit werden – und ganz sicher wird es noch Thema sein.

Aber das alles ändert nichts daran, dass Hangout On Air ein praktischer und auch nützlicher Onlinedienst ist, der nur einigen wenigen nicht gefallen wird: Onlinediensten nämlich, die bislang ihr Geld damit verdient haben, solche Live-Streams anzubieten.