MurdochAlert: Webseiten des Murdoch-Konzerns filtern

Die Web-Gemeinde ist kreativ. Während Medien-Tycoon Rupert Murdoch versucht, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen und die Verantwortung für die Abhörskandale der britschen Boulevardpresse zu verweigern, haben findige Köpfe eine andere Methode entwickelt, wie sie den Murdoch-Konzern abstrafen können: Einfach nicht mehr auf den Webseiten des Medienkonzerns vorbeisurfen…

Aber welche Zeitungen, Zeitschriften, Sender und Webseiten gehören zu Murdochs Konzern? Das weiß wohl kaum einer auswändig. Deshalb gibt es jetzt einen speziellen Filter für Firefox und Chrome, der Websurfer warnt, wenn sie auf einer Webseite des Murdoch-Imperiuns landen. MurdochAlert heißt dieser praktische Filter, der diskret überwacht, ob man versehentlich bei Murdoch landet – dann kann man immer noch entscheiden, ob man tatsächlich auf den Webseiten vorbeischauen oder doch lieber schnell die Flucht ergreifen will.

Unter Firefox und Chrome lässt sich der Filter sogar feinjustieren: Da kann dann jeder User selbst entscheiden (und einstellen), welche Webseiten des Konzerns geblockt werden sollen und welche nicht.

Murdoch verkauft MySpace zum Schleuder-Preis

Medien-Tycoon Rupert Murdoch hatte eine Menge vor: Als er im Jahr 2005 den damaligen Shootingstar MySpace für rund 580 Millionen Dollar gekauft hat, war das ein ungeheurer Preis. Aber Murdoch hat ja nicht einfach so in die Schatulle gegriffen und einen unfassbar hohen Betrag gezahlt, es gab auch andere Bieter (darunter Microsoft), die ähnlich hohe Beträge geboten haben. Jetzt hat Murdoch den hierzulande kaum bekannten Onlinedienst MySpace für schlappe 35 Millionen Dollar abgestoßen.

Aus gutem Grund, denn MySpace hat keine Chance – jedenfalls nicht als soziales Netzwerk. Die Idee war gut, und nicht umsonst hatte MySpace zwischenzeitlich 80 Millionen User, allein in den USA. Aber Facebook hat MySpace rechts überholt. Zuckerberg hat besser erkannt, was die Menschen wollen und seinen Onlinedienst schneller entwickelt, das muss man klar sagen. MySpace hat mehr oder weniger auf der Stelle getreten. Die bisweilen 1400 Mitarbeiter haben es nicht geschafft, MySpace sinnvoll weiterzuentwickeln.

Jetzt Hohn und Spott über Murdoch auszuschütten, bedeutet, ein blödes Lästermaul zu sein. Murdoch hatte schon eine richtige Nase: Er hat erkannt, dass soziale Netzwerke „the next big thing“ sind. Damit hat er richtig gelegen. Er hat nur nicht geahnt, dass ein anderer kommt und es besser macht als MySpace, schneller, innovativer ist.

Der Kauf von MySpace war also definitiv kein Fehler. Auch der Preis nicht: 580 Millionen Dollar sind ein Witz, hätte MySpace es geschafft, den Wert von Facebook zu erreichen: 100 Milliarden Dollar.

Falsch gelaufen ist das Management von MySpace. Man hat auf die falschen Themen gesetzt und war vor allem viel zu träge. Es ist unglaublich, wie langsam sich MySpace entwickelt hat, von der Musik-Seite zur Entertainment-Seite. Das war’s. Die sozialen Elemente sind nicht wirklich weiter entwickelt worden. Die Technik: ein einziger Alptraum.

Wundern darf sich niemand, dass es mit MySpace bergab ging, denn das konnte jeder beobachten. Es wurden einfach die falschen Entscheidungen gefällt – und man hat sich zu viel Zeit gelassen.

Das Beispiel MySpace zeigt aber auch eindrucksvoll: Man kann erster am Platz sein und auch Marktführer, doch das bedeutet nicht viel. Wenn ein anderer kommt und alles besser macht und schneller ist, kann sich das Blatt schnell wenden.

Rupert Murdoch will iPad-Zeitung auf den Markt bringen

Rupert Murdoch ist einer, der fest daran glaubt, dass man auch mit digitalen Inhalten Geld verdienen kann. Vor einigen Monaten hat er die Onlineausgabe der britischen Times auf ein bezahltes Abomodell umgestellt – und jetzt plant er eine kostenpflichtige Zeitung für Tablet-PCs.

„The Daily“ soll diese täglich erscheinende Zeitung heißen. Eine Ausgabe jeden Morgen – aber auch etliche Updates im Laufe des Tages. Das bieten bislang nur wenige digitale Ausgaben für iPad und Co. an: Aktualisierungen im Tagesverlauf.

Kein Versuchsballon, sondern ein richtiges Projekt: 30 Millionen Dollar will der Medien-Tycoon in „The Daily“ investieren, rund 150 Menschen sind an dem Projekt beteiligt. Wenn „The daily“ funktioniert, dürfte sich die Verlagslandschaft freuen und es wird viele Nachahmer geben. Und wenn es floppt, ja dann dürfte eine gewisse Panik einsetzen – denn dann bliebe die Frage weiter unbeantwortet, ob und wie man mit Inhalten verlässlich Geld verdienen kann.

Murdoch und Microsoft machen gemeinsame Sache gegen Google

Wenn Rupert Murdoch sich was vornimmt, dann zieht er das auch durch – jedenfalls erst einmal. Und weil Rupert Murdoch nunmal einer der mächtigsten Medienmensch der Welt ist – dem Australier gehören unzählige, teilweise auch sehr namhafte Zeitungen in aller Welt -, schaut ihm nahezu die gesamte Medienbranche dabei auf die Finger.

Diesmal macht er laut Spiegel Online gemeinsame Sache mit Microsoft – um gegen Google zu wettern. Der Plan: Künftig sollen Inhalte der Mediengruppe News Corp. nicht mehr in Google-Suchergebnissen auftauchen, sondern nur noch bei Bing, der Suchmaschine von Microsoft. Microsoft will sich dieses Bündnis Medienberichten zufolge etwas kosten lassen, für die Inhalte also bezahlen. Wie viel und ob direkt oder indirekt, ist bislang nicht bekannt.

Fest steht: Eigentlich alle Onlineportale sind auf der Suche nach Einnahmequellen. Schon lange ist Murdoch der Internetriese Google ein Dorn im Auge. Sein Argument: Google erfasst die Inhalte der News-Anbieter im Web, präsentiert sie in Suchergebnissen – und verdient mit Anzeigen prächtig Geld. Was zweifellos richtig ist, Google schwimmt in Geld.

Verschwiegen wird dabei allerdings, dass Google den Onlineseiten natürlich auch jede Menge Besucher schickt, denn Google präsentiert keineswegs die kompletten Artikel, sondern nur Titelzeile, Teaser und vereinzelte Bilder. Wer mehr lesen will, muss die Onlineseite besuchen – und genau da schickt Google die Leute hin. Wer das nicht möchte, kann Google jederzeit aussperren. Dazu reicht ein kleiner technischer Kniff. Es dauert nicht mal zwei Minuten, um Google von einer Webseite auszusperren.

Also wird jetzt mit spitzen Bleistift nachgerechnet, was mehr bringt: Die Nummer eins im Suchmaschinengeschäft komplett aussperren und mit der Nummer drei kooperieren, dafür aber für die bereitgestellten Inhalte bezahlt werden. Oder doch lieber mehr Traffic von Numero Uno bekommen, aber auf direkte Einnahmen verzichten.

Schwierige Entscheidung.

Aber wenn einer die Spielregeln im Online-Newsgeschäft verändern kann, dann wohl Murdoch. Der Mann hat einfach Gewicht! Gut möglich, dass nun auch Google in die Schatulle greift und für hochwertige Inhalte bezahlt. Bei Youtube ist das schließlich auch schon lange üblich.

Alle arbeiten derzeit an Modellen, um die hochwertigen Inhalte, die schließlich mit viel Aufwand hergestellt werden, irgendwie zu refinanzieren. Die Werbeerlöse allein reichen nicht aus. Aber vor jedem Seitenbesuch eine Bezahl-Seite zu schalten, davor scheuen viele Anbieter zurück, schließlich ist die Internetgemeinde gewohnt, Inhalte im Web kostenlos zu bekommen. und das dürfte sich auch nicht allzu schnell ändern.

Man darf gespannt sein, ob sich Rupert Murdoch durchsetzt – und die Kooperation mit Microsoft wirklich aufgeht.