Viel Gezwitscher über TV-Duell

Das erste TV-Duell zwischen Präsident Barack Obama und Herausforderer Mitt Romney war nicht nur im Fernsehen ein Quotenerfolg – 60 Millionen Amerikaner haben zugesehen –, sondern auch im Netz ein Hit. Rund 10,3 Millionen Tweets wurden während und kurz nach der Debatte abgesetzt, die sich direkt auf das Duell beziehen. 10,3 Millionen Wortmeldungen allein auf Twitter – allerhand. Noch nie hat ein politisches Thema derart viele Meldungen hervorgebracht.

Das Schöne am Netz ist ja, dass man schnell herausfinden kann, welche Themen relevant sind. Twitter selbst hat eine Grafik veröffentlicht, in der zu sehen ist, bei welchen Diskussionsthemen im Duell besonders aktiv getwittert wurde – ein Hinweis darauf, welche Themen und Argumente besonders interessieren oder auch provozieren.

Die Spin-Doktoren werden sich wohl ebenso darauf stürzen wie die Meinungsforscher. Solche Daten sind Gold wert und mussten früher mit teuren Meinungsforschungsprojekten aufwändig ermittelt werden. Liefert das Internet jetzt alles frei Haus.

Skype kooperiert mit der Polizei, Twitter geht in die Knie und Kim Schmitz macht auf dicke Hose

Mit Skype kann man chatten oder Videokonferenzen abhalten – zum Nulltarif. Bislang galt Skype als abhörsicher und war deshalb sehr beliebt, auch und vor allem in Ländern, in denen es nicht immer ganz ungefährlich ist, seine Meinung kundzutun. Aber auch bei uns ist Skype einer der beliebtesten Kommunikationsdienste. Doch die Popularität nimmt gerade Schaden. Denn Skype will künftig enger mit Polizei und Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten. Online-Chats und User-Daten könnten dann bei Bedarf weitergegeben werden – bislang undenkbar bei Skype. Die Behörden bekomme nun bei Bedarf Zugriff auf Kreditkartendaten und Adressen und sind begeistert über die neue Kooperationsbereitschaft. Die User sind es nicht – verständlich.

Eigentlich will Twitter bei den Olympischen Spielen punkten. Denn die Twitter-Manager haben sich eine Menge vorgenommen. Sie wissen ganz genau: Bei einem Großereignis wie den Olympischen Spielen wird jede Menge getwittert. Schließlich braucht die Freude über einen Medaillengewinn ebenso ein Ventil wie der Frust über verpasste Chancen. Der Kurznachrichtendienst dürfte also ein paar hektische Wochen vor sich haben. Allerdings scheint Twitter nicht gut vorbereitet auf den Ansturm.

Am Donnerstag war der Kurznachrichtendienst weltweit für einige Stunden gestört. Millionen Benutzer konnten keine Tweets absetzen und auch keine Nachrichten lesen. Funkstille beim Zwitscherdienst. Au weia, das kann ja heiter werden. Schließlich ist Twitter eine Kooperation mit dem amerikanischen Fernsehsender NBC eingegangen und will eigentlich 20 Stunden am Tag mit aktuellen Nachrichten aus London überraschen. Das wird nicht klappen, wenn der Dienst bei jeder Kleinigkeit in die Knie geht. Derzeit hat sich Twitter in der Disziplin “Verlässlichkeit” ganz sicher keinen Platz auf dem Siegertreppchen verdient.

Auch Kim Schmitz alias Kim Dotcom hat diese Woche für Aufmerksamkeit gesorgt. Der Deutsche mit Wohnsitz Neuseeland hat den Upload-Dienst Megaupload gegründet und deswegen eine Weile im Gefängnis gesessen. Schmitz wehrt sich tapfer gegen die Auslieferung in die USA und trommelt sich mittlerweile auch schon wieder auf die Brust. Kim Schmitz hat ein Musikvideo hergestellt, in dem er für mehr Freiheit im Internet wirbt. Damit schwimmt der umtriebige Geschäftsmann natürlich auf einer Welle: Wer gegen Acta, Sopa und Pipa ist, und das sind viele, der ist natürlich auch für mehr Freiheit im Internet – und damit irgendwie für Kim Schmitz, der sich selbst geschickt mit dem Video und seiner neu gestalteten Webseiten zur Gallionsfigur der Bewegung erklären will. Dabei scheut Schmitz nicht mal davor zurück, US-Präsident Barack Obama direkt und persönlich anzugreifen. Schließlich lässt der sich, aus Sicht von Schmitz, von der Film- und Musiklobby auf der Nase herumtanzen.

Man kann das Selbstbewusstsein von Kim Schmitz nur bewundern – verstehen muss man es ganz sicher nicht.

Hier gibt’s den Videoblog!

Gefälschte und manipuliere Bilder machen nach Binladens Tod die Runde

Bedeutende Ereignisse garantieren auch im Web hohe Aufmerksamkeit. Die Nachricht vom Tod Osama Bin Ladens ist da keine Ausnahme: Schon wenige Minuten nach Bekanntwerden des Zugriffs in Pakistan waren nicht nur Informationen darüber zu lesen, es gab auch erste Bilder.

Bilder vom toten Osama Bin Laden zum Beispiel, die sich jedoch schnell als gefälscht herausstellten. Allerdings haben selbst große Onlinedienste wie Spiegel Online die getricksten Fotos erst mal gezeigt, selbst die Profis sind darauf hereingefallen, konnten der Versuchung nicht widerstehen, solche Bilder zu zeigen.

Kein Wunder, dass längst auch Viren, Würmer und Trojaner versuchen, die Aufmerksamkeit zu nutzen. Da werden in Mails Fotos oder Videos vom toten Topterroristen versprochen, doch wer die Links anklickt, landet auf betrügerischen Seiten, die dem Besucher Trojaner unterjubeln. Also aufgepasst!

Er heiter sind da die Bildmanipulationen, die Obama samt Führungscrew zeigen, wie sie am 1. Mai im Weißen Haus live zu Zugriff auf Bin Laden verfolgen. Das offizielle Pressefoto ist dutzendfach von Photoshop-Experten verändert worden, die Situation verulkt. Da sieht man einen Obama mit Popcorn oder an einer Playstation daddeln. Mitunter geschmacklos, aber auf jeden Fall technisch gut gemacht – und einen Trojaner fängt man sich hier auch nicht sein. Aber es zeigt, wie leicht sich heute Fotos manipulieren und in die Welt setzen lassen.

Tweepz – Wird mein Twittername missbraucht?

Angela Merkel, Barack Obama, Wladimir Putin – bei Twitter darf sich jeder nennen, wie er möchte. Die Bundeskanzlerin gibt es gleich vier Mal bei Twitter, den US-Präsidenten über 60 Mal. Man arbeitet zwar an einer Lösung, damit sich niemand mit fremden Federn schmückt, ganz ausschließen lässt sich der Namensmissbrauch nicht. Ob der eigene Name bereits von anderen Twitter-Usern verwendet wird, lässt sich schnell herausfinden.

Hierzu die Webseite https://www.tweepz.com aufrufen, den eigenen Vor- und Nachname eingeben und auf „Find“ klicken. Über „Advanced Search“ lässt sich die Suche weiter verfeinern und zum Beispiel gezielt nach Biografien oder Orten suchen. Als Ergebnis gibt’s eine Liste aller Twitter-Accounts, die unter diesem Namen „zwitschern“. Über sieben Millionen Twitternamen kennt Tweepz bereits, täglich werden es mehr.

Mit Tweepz prüfen, ob der eigene Name bei Twitter missbraucht wird:
https://www.tweepz.com

Barack Obama lässt das Twittern sein

Von derart vielen „Followern“ träumt wohl jeder, der auf Twitter einen Kanal mit Nachrichten füttert: „750.734 followers_profile“, kann man auf der Twitter-Seite von Barack Obama nachlesen. Eine dreiviertel Millionen Menschen, die jede Nachricht lesen, die Barack Obama in seinen Blackberry tippt.

Wie sich mittlerweile herumgesprochen hat, war die schlaue Nutzung moderner Kommunikationstechnologien einer der wesentlichen Gründe für den Wahlerfolg von Barack Obama. Im Wahlkampf hat das Team um Obama praktisch stündlich Nachrichten über Twitter rausgeblasen.

Und heute? Funkstille. Die letzte Nachricht ist vom 25. März: „Fragen zur Wirtschaft? Fragen Sie den Präsidenten!“, steht da. Die vorletzte Nachricht ist vom 5. November, dem Tag also, als Barack Obama nicht zuletzt dank der zahlreichen Fans ins Weiße Haus gewählt wurde.

Das ist schon erstaunlich: Anfangs intensiv genutzt, gibt es jetzt anscheinend nichts mehr zu sagen/twittern. Selbst wenn es so sein sollte, dass man den Twitterkanal #barackobama als Wahlkampf-Kanal betrachtet, so hätte man den 750.000 Lesern doch wenigstens mitteilen können, dass und warum ab sofort Funkstille herrscht.

Aber nichts dergleichen.

Das finde ich schon ein bisschen schade.

Apple will Barack Obama nicht aufs Trampolin lassen

Das kleine Spiel für Apples iPhone und iPod Touch ist niedlich und harmlos: Präsident Barack Obama springt auf einem Trampolin im Oval Office des Weißen Hauses auf und ab – und sammelt Ballons an der Decke ein. Weil iPhone und iPod Touch über einen Bewegungssensor verfügen, muss man das Gerät mit viel Geschick auf und ab bewegen.

Der übliche, harmlose Spaß also, den es im Web hundertfach gibt – mit allen nur denkbaren Promigesichtern.

Doch die gestrengen Sittenwächter von Apple haben das Spiel nicht genehmigt. Es darf nicht über den AppStore verkauft werden, wo sich iPhone-Benutzer mit Software versorgen – und ist damit praktisch vom Markt genommen. Apple beruft sich auf Klausel 3.3.12 der Spielregeln für Entwickler. Danach dürfen – sinngemäß – Personen des Öffentlichen Lebens nicht durch den Kakao gezogen werden.

Gut, dagegen verstößt das kleine Spiel, das sich jeder in einem Youtube-Video anschauen kann, zweifellos. Aber da ist jede zweite Karikatur in Zeitungen, Magazinen und Fernsehprogrammen bissiger und gemeiner. Von daher ist es kaum verständlich, wieso sich Apples Sittenpolizei hier aufregt.

httpv://www.youtube.com/watch?v=-_nOnJ-_1BA

Im angesehenen Hightech-Blog Techcrunch wird daher auch aller größtes Unverständnis geäußert, zumal dies nicht das erste Mal ist, dass Apple eher harmlosen Anwendungen die Genehmigung verweigert (ohne können und dürfen die Anwendungen nicht im AppStore angeboten werden). Vor einem Monat hat Apple einen Cartoon zurückgewiesen.

Mir persönlich erscheint das auch ein bisschen kleinlich – aber in den USA sind juristische Scharmützel noch gefährlicher und teurer als hierzulande. Und klagewütige Zeitgenossen gibt es leider reichlich. Von daher scheint wohl die Prämisse „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“ zu gelten. Traurig, aber wahr.

Satellitenaufnahmen von Obama-Vereidigung

Satellitenaufnahmen von Obama-Vereidigung

InaugurationDie Vereidigung von Barack Obama samt Feierlichkeiten wurde zweifellos aus so ziemlich jedem denkbaren Blickwinkel fotografiert und im Fernsehen übertragen. Ein Bild fehlte bislang noch: Der Blick aus dem All nämlich.Genau das wurde heute nachgeliefert: Auf der Homepage von GeoEye habe ich drei spektakuläre Aufnahmen von Washington D.C. entdeckt. Sie zeigen den Zeitpunkt der Inauguration. Weißes Haus, Washington Monument, Capitol, Mall: Man kann alles wunderbar erkennen. Es ist sogar möglich, die Bilder für private Zwecke herunterzuladen. (mehr …)