VerAPPLEt: Gehen Sie doch zu Microsoft

Es gibt Videos, die sind echte Hingucker. Weil sie originell von der Idee sind, weil sie einen gewissen Witz haben – und auch niemandem wirklich weh tun. Beispielsweise ein neues Satirevideo auf YouTube. Wir sehen ein paar Jungs, die sich ein Apple-T-Shirt überziehen und sich in einem Apple Store als Mitarbeiter ausgeben. Dann aber beraten sie die Kunden anders als üblich: Sie schimpfen über iPhone, iPad und Co. – und schicken die Kunden zu Microsoft. Die seien auch direkt in der Mall.

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NSA: Nikolaus sieht alles

Ich schätze den Kabarettisten Volker Pispers sehr. Keine Cindy aus Marzahn, kein Pullunder tragender Ossi. Pispers kommt ohne Alter Ego ist. Er macht das, was Kabarettisten machen sollten: Politisches Kabarett. Und zwar vom feinsten. Scharfsinnig und spitzzüngig. (mehr …)

Gemein aus dem Leben gerissen:  Presse-Schau der schrägen Schlag-Zeilen

Gemein aus dem Leben gerissen: Presse-Schau der schrägen Schlag-Zeilen

Ob Berliner Szene-Uniform, Stresstest für Bahnhöfe oder TV-Kochshows: Der Kojote – nach eigener Beurteilung das Nachrichtenmagazin mit einem schrägen Blick auf Alltag und Wahnsinn – hat zu allem eine ausgeprägte Meinung. Das Onlinemagazin kommt im optischen Outfit «normaler» Web-Nachrichtenmagazine daher. Kojote veröffentlicht satirische Nachrichten, Reportagen, Ratgeber, Umfragen und Artikel.

Auf den ersten Blick ist die mediale Maskierung durchaus gelungen. Doch bei genauerer Lektüre kommen Zweifel auf: «Familienvater findet durch Google Street View heraus, dass er in einer schlechten Gegend wohnt.» Was ist denn das für ein Artikel? Auch andere Headlines verwirren: «Irrer Neurologe zerstückelt Ehefrau mit der Nervensäge.»

So lesen sich moderne Eulenspiegeleien – und gerade die hat der Kojote zum Markenzeichen erkoren. Die «Mehdorn-Skala» gibt laut Kojote vor, wie viele Sekunden vor Einfahrt eines Zuges die veränderte Wagenreihenfolge bekannt gegeben werden darf. Pflichtlektüre für alle, die häufig Bahn fahren – angeblich geschrieben auf chlorfreier Tastatur. Das Cocktailrezept für Melancholiker vertreibt jeden Gedanken an weihnachtlichen Frohsinn und Munterkeit ganz zuverlässig. Dafür bürgt unter anderem die Kojote-Reinheitsgarantie für hochprozentige Satire.

Wer die geballte Spöttelflut scheibchenweise genießen will: Neun Rubriken, nicht nur aus Politik, Kultur und Wirtschaft, laden zum Stöbern in der Welt der schrägen Schlagzeilen ein. Als garnierendes Beiwerk locken jede Menge Satireclips, Ratgeber, Karikaturen und Galerien. Zu all dem sind natürlich ernstfreie Leserfragen zugelassen. Eine gut gewürzte Parodie auf Deutschlands digitale Presselandschaft. Den Eulenspiegel-Effekt gibt’s gratis obendrauf.

www.kojote-magazin.de

Netzgemeinde verulkt Wahlplakat von Wolfgang Schäuble

In Zeiten, in denen ein Horst Schlämmer ungestraft „Isch will Ihr Bundeskanzler werden“ sagen darf – und es damit auch noch in alle Medien schafft -, in solchen Zeiten wird es immer schwieriger, reale Politik und Parodie zu unterscheiden. Wer sich die Plakatsammlung auf dieser flickr-Seite anschaut, wird so seine liebe Mühe haben zu sagen, welches der Plakate mit Wolfgang Schäuble denn nun echte Wahlwerbung ist und welche Parodie.

Um es vorwegzunehmen: Auf dem echten Plakat steht neben dem Bundesinnenminister „Wir haben die Kraft für Sicherheit und Freiheit“. Ein typischer Wahlkampszeitenspruch eben.

Nun ist der Bundesinnenminister in Teilen der Netzgemeinde nicht unbedingt populär, um es ganz vorsichtig auszudrücken. Wolfgang Schäuble und Ursula von der Leyen gelten als Symbolfiguren für zunehmende Kontrolle und Gängelei im Netz. Genau das hat das Politikportal netzpolitik.org ermuntert, zu einem Remix-Wettbewerb aufzurufen. Die User sollten sich eine Variante des Wahlplakats einfallen lassen, die ihrer Meinung nach besser zum Motiv passt, also zu Wolfgang Schäuble.

Innerhalb kürzester Zeit wurden die Macher von netzpolitik.org mit Vorschlägen regelrecht überhäuft. Die vollständige Übersicht gibt es als Bildergalerie auf flickr. Aus Sicht des Portals ein riesiger Erfolg. Mittlerweile gibt es sogar einen Remix-Automaten, der auf Knopfdruck ein neues Plakat generiert – mit jedem beliebigen Text. Damit kommt jeder klar.

Die Netzgemeinde reagiert immer schneller auf aktuelle politische Ereignisse und Themen. Das Plakat selbst wurde erst am Montag der Öffentlichkeit präsentiert. Heute ist es das Gespött der Netzgemeinde. Besonders schön finde ich den Spruch: „Ich weiß was Du letzten Sommer getan hast!“ Eine Anspielung auf die umstrittene Vorratsdatenspeicherung, die Schäuble auf den Weg gebracht hat.

Auch Streit gibt es bereits: DIe Fotografin Laurence Chaperon hat sich bei den Bloggern beschwert, weil ihr Bild zweckentfremdet worden sei. Das Motiv selbst wird in der Aktion allerdings gar nicht verfremdet, lediglich der Schriftzug – was nach Auffassung der Betreiber zum Zwecke der politischen Satire erlaubt sein sollte.

Die Bilder gänzlich aus dem Netz entfernen zu wollen, das dürfte ab heute sowieso aussichtslos sein. Sie sind mittlerweile auf unzähligen Blogseiten, in Online-Fotoalben und Videos zu sehen. Ein typischer viraler Effekt.