Facebook kommt mit Instant Articles

Facebook kommt mit Instant Articles

Facebook ist eine Kooperation mit großen Verlagshäusern in aller Welt eingegangen, darunter Spiegel und Bild in Deutschland, aber auch mit BBC. National Geographics, New York Times und einige andere. Die Verlage können ihre Inhalte direkt bei Facebook einstellen – und die User können sie sofort lesen und anschauen, ohne zu den Webseiten der Anbieter wechseln zu müssen. Klingt verlockend – birgt aber auch Risiken.

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Google schmeisst französischsprachige Zeitungen aus Belgien (vorerst) aus dem Index

Google hat in Belgien die meisten französischsprachigen Webseiten aus dem Index entfernt. Man kann keine Artikel mehr finden, weder in der regulären Suche, noch in der News-Suche. Die Zeitungsverleger regen sich jetzt auf – so wie sie sich vorher aufgeregt haben, dass sie zu finden waren.

Der französchsprachige Verlegerverband Copiepress hat in Belgien gegen Google geklagt. Weil der Suchmaschinenriese Zeitungsartikel scannt und in Google News anpreist. Die Klicks führen zu den Webseiten der Verlage, doch die Verleger werfen Google vor, mit ihren Inhalten Geld zu verdienen.

Solche Diskussionen gibt es auch hier. Das Gejammer, Google würde Geld verdienen, während die Verlage leer ausgingen.

Dazu stelle ich fest: Dafür kann Google nichts. Google hat ein Geschäftskonzept, das offensichtlich ganz hervorragend funktioniert. Wir alle benutzen Google (und andere Suchmaschinen), um uns im Internet zurechtzufinden. Google stellt uns diese Dienste kostenlos zur Verfügung. Davon profitieren wir als User, weil wir sonst niemals wüssten, was wir im Internet finden können. Und davon profitieren auch alle, die etwas im Internet anzubieten haben, weil sie gefunden werden. Ich denke, dass sollte jedem Grund genug geben, sich zu freuen, dass Google (und andere Suchmaschinen) indirekt auch etwas Geld verdienen.

Wir man selbst Geld verdient, mit Inhalten!, muss jeder selbst herausfinden.

Es ist ja nicht so, dass Google komplette Artikel 1:1 übernimmt und zu neuen virtuellen Zeitungen zusammensetzt. Diesen Eindruck erwecken die larmoyanten Verleger mitunter. Google präsentiert stattdessen Headlines und eine Zusammenfassung. Wer mehr wissen will, landet auf den Onlineseiten der Verlage – und das sollte in deren Interesse sein.

Last not least: Wer bei Google News überhaupt gelistet sein möchte, muss das beantragen!! Es ist keineswegs so, dasss Google für die News-Übersicht ungefragt Webseiten scant. Nein, man muss zu Google gehen und ihnen sagen, sie mögen einen doch bitte in den Index aufnehmen.

Und wer das irgendwann nicht mehr möchte: Einfach dicht machen. Ein IT-Techniker braucht keine 60 Sekunden, um die Server so zu konfigurieren, dass Google die Inhalte nicht mehr sieht, ob nun alle oder ausgewählte, und schon ist man nicht mehr im Index. Problem gelöst.

Dieses Gejammer und Geklage (auch juristisch) ist mir deshalb ein Rätsel – und soll wohl davon ablenken, dass man selbst nicht in der Lage ist, Konzepte zu erarbeiten, wie man denn jetzt und künftig an Leser kommen und Geld verdienen möchte. So geht es aber nicht.

Die Zukunft der Zeitung liegt im iPad – oder?

Am Freitag (28.05.10) ist der Verkauf des neuen Minicomputers iPad in Deutschland gestartet. Der neue „Tablet-PC“ dient vor allem der Unterhaltung: Musik hören, Filme schauen … und Zeitung lesen. Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner sieht deshalb Apple-Gründer Steve Jobs schon als Retter des Journalismus in der Internet-Ära: Jeder Verleger sollte ihn einmal am Tag in sein Gebet einschließen und ihm für sein segensreiches Wirken für die Medienindustrie danken, hatte Döpfner unlängst in einer US-Talkshow gesagt. Allerdings warten viele Verlage mit eigenen Angeboten für die digitale Schiefertafel erst einmal ab.

Ein ganzes Zeitungskiosk im DIN-A4-Format
Dabei verheißt der Minicomputer mit berührungsempfindlichem Bildschirm (Touchscreen) den Nutzern eine neue, schöne Welt an Lese- Erfahrungen und den Zeitungen die Aussicht, im Netz endlich Geld zu verdienen. Die Leservorteile sind vor allem Bequemlichkeit und Übersichtlichkeit: Man kann mit dem Zeigefinger blättern oder ein Video starten, in der U-Bahn Zeitung lesen, ohne beim Nachbar anzuecken oder nach Lust und Laune die Zeitung wechseln. Den Verlagen ermöglicht das spezielle iPad-Software-Format „App“ (für „application“, also Anwendung), Inhalte nur gegen Gebühr anzubieten und auch der Werbewirtschaft neue Offerten zu machen – auf einer immerhin DIN-A4-großen Oberfläche.

Limitierter Konsum im „App“-Universum
Doch bei aller Euphorie gibt es auch starke Zweifel. Grund für die Zurückhaltung einiger Verlage gegenüber dem iPad sind unter anderem Apples Geschäftsbedingungen. Der US-Riese knöpft den Anbietern von „Apps“ 30 Prozent des Umsatzes ab und schreibt strenge Benimmregeln vor. Nacktfotos etwa sind untersagt, was schon zu Sperrungen von Inhalten auf Apples iPhone führte. Außerdem läuft die Beziehung zum Kunden nur indirekt über Apple, die Verlage liefern nur noch Inhalte ab. Auch die Rolle der Kunden ist beschränkt: sie können nur noch konsumieren und sich nur innerhalb der von Apple kontrollierten Anwendungen bewegen: Nachrichten zu kommentieren, zu verlinken oder zu mailen, ist direkt mit „Apps“ nicht möglich.

WDR2 Morgenmagazin, 28.05.2010:
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WDR2 Westzeit 28.05.2010:
[audio:https://www.wdr.de/radio/wdr2/_m/mp3/moma/wdr2_100528_wz_ipad_schieb_neu_ca9ff356.mp3]