David Kernell muss ein Jahr in den Knast – weil er Palins Account geknackt hat

David Kernell ist ein Student mit Flausen im Kopf. Als im Jahr 2008 Alaskas Gouverneurin Sarah Palin angetreten war, um Vizepräsidentin der USA zu werden, hat er – dummerweise – ihren Yahoo-Account geknackt. Die Sicherheitsabfrage beim Passwort-Reset war zu einfach. „Wo haben Sie Ihren Mann kennengelernt?“ Die Antwort darauf ließ sich allzu leicht ergoogeln. Und siehe da: Der Account war geknackt – und das Leben von David Kernell damit ruiniert.

Denn nur wenige Stunden nach dem Hack standen FBI-Beamte auf der Matte und haben ihn festgenommen. So schnell kann Strafverfolgung gehen, wenn die Betroffenen wichtige Leute sind oder Geld haben – oder beides zusamen.

Nun wurde Kernell zu einem Jahr und einen Tag Haft verurteilt – ohne Bewähriung. Er muss also in den Bau. Er darf sich zwar Hoffnungen darauf machen, frühzeitig entlassen zu werden, bei guter Führung, aber er wird streng bestraft.

Ist Sarah Palin doch selbst schuld, wenn sie so blöd ist, eine so einfache Frage mit einer so einfachen Antwort als Sicherheitsschloss zu verwenden. Da stimme ich nicht zu. Es ist zwar nicht schlau, aber mal ehrlich: Wer erwartet von Sarah Palin denn einen klugen Schachzug?!

Aber auch dumme Leute müssen durch das Gesetz geschützt werden. Den Account zu knacken war nicht in Ordnung. Das muss man klar sagen. Und gefährlich war es ohnehin, den Account einer Fast-Vizepräsidentin zu knacken, ohne sich wenigstens eine virtuelle Tarnkappe aufzusetzen…

Aber das Strafmaß erscheint mir absurd hoch zu sein. Ein Jahr Knack wegen einer Dummheit? Es war schließlich keine kriminelle Energie damit verbunden, es wurde nicht viel angestellt. Da hätte es eine symbolische Strafe getan. Man könnte jetzt polemisch werden und sagen: Ein Bush senior darf im Amt die Welt belügen, seine Wähler betrügen, Kriege anzetteln und Geld veruntreuen, ohne dass ihm auch nur der Prozess gemacht wird – und ein Jüngling wie Kernell wird zu einem Jahr Knast verdonnert.

Gerecht ist das nicht.