Das Unbehagen der digitalen Macht: Welche Auswirkungen haben die sozialen Netzwerke wirklich?

Das Internet dringt in jeden Winkel der Erde, und wenn andere Länder nicht so wollen wie wir in der westlichen Welt uns das vorstellen, ist schnell von „Zensur“ die Rede – wenngleich es durchaus auch hierzulande ausgeprägte Kontrollbestrebungen gibt. Stichwort: Internetsperrgesetz. Jedenfalls ist die Frage nicht leicht zu beantworten, ob das Internet für mehr Demokratisierung sorgt – wovon ich persönlich ausdrücklich überzeugt bin -, oder ob es den Mächtigen in Staat und im „industriellen Komplex“ nicht mehr Macht an die Hand gibt, was meiner Meinung nach ebenso der Fall ist.

So gesehen hat die Verbreitung des Internet eindeutig Vor- und Nachteile. Die Menschen können sich besser austauschen, die Welt rückt irgendwie näher zusammen, gleichzeitig wird jeder einzelne aber auch transparenter. Deswegen fragt die FAZ in der aktuellen Sonntagsausgabe: „Die Träume der Netz-Utopisten und die Wirklichkeit: Ist das Internet ein Medium der Emanzipation und des Umsturzes – oder ein Werkzeug der Kontrolle und der Unterdrückung? Haben Twitter und Facebook die Rebellion in Iran befeuert, oder halfen sie, die Rebellen zu enttarnen?

Spannende Fragen, denen man in der heutigen Ausgabe der FAZ am Sonntag unter dem Titel Das Unbehagen an der digitalen Macht nachgehen kann. Unbedingt lesen!

Der plötzliche Aufstieg der Nerds

Da musste erst eine Piratenpartei entstehen, bevor die lieben Nerds ein bisschen Respekt abkommen. Laut Wikipedia sind Nerds „Sonderlinge, Langweiler, Streber und Außenseiter“. Alles nicht gerade verlockende Attribute. Doch die Zeiten, in denen alle auf Nerds herabgeblickt haben, dürften vorbei sein. Denn heute hat FAZ-Mitherausgeber Frank Schirmacher einen schönen Artikel über den Aufstieg der Nerds veröffentlicht – und all den lieben Programmierern und Technikverliebten da draußen rosige Zeiten vorhergesagt.

Zwar spielt auch Schirmacher immer noch mit Klischees, demnach sind Nerds eben etwas absonderlich, futtern Pizza, haben soziale Defizite und interessieren sich schon fast pathologisch für Technik. Doch immerhin hat Schirmacher erkannt – und schreibt es nun auf! -, dass es mittlerweile ziemlich viele von ihnen gibt. So viele, dass sie nicht nur die Spielregeln einer neuen Kommunikationsgesellschaft definieren, sondern nun auch zur politischen Größe werden.

Klar, noch ist die Piratenpartei ein kleiner, vielleicht unbedeutender Haufen mit einem dünnen Parteiprogramm. Aber das waren die Grünen auch einmal. Doch weil es mittlerweile so viele Menschen gibt, für die das Internet nicht nur eine Plattform zum E-Mail-Austausch und zum Aufstellen von virtuellen Stoppschildern ist, darf es mit Fug und Recht als Nachlässigkeit betrachtet werden, dass alle politischen Parteien diese „Klientel“ ignorieren und sich überhaupt nicht um sie kümmern. Bislang wird das Internet von der Politik eher als Problemball denn als Möglicnkeit gesehen. Hier werden Rechtsverstöße begangen, hier muss gefiltert, kontrolliert und reglementiert werden – von den Möglichkeiten und Chancen wird kaum geredet, jedenfalls nicht in den Abendnachrichten und Talkshows.

Das bringt eben immer mehr Menschen in Rage – und die wenden sich vor allem die Piratenpartei zu. Das hat Schirmacher schön erkannt und süffisant aufgeschrieben. Lesenswert!

Gut möglich, dass das Ansehen der lieben Nerds nun tatsächlich steigt. Sie verdienen heute nicht nur gutes Geld, sondern gestalten unsere Gegenwart, unsere Zukunft – schließlich leben wir längst in einer Informationsgesellschaft. So zu tun, als wäre aber der „Think Tank“ dieser Informationsgesellschaft ein Paralleluniversum, um das man sich nicht zu kümmern braucht, ist ein großer Fehler.

Ein Fehler, den Frank Schirmacher jedenfalls nicht mehr macht. Gut so!

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