Mehr Endungen im Netz

Wir müssen uns an neue Internetendungen gewöhnen: Künftig können Internetadressen auch auf .berlin, .guru, .bike oder .singles enden. Die ICANN hat grünes Licht für über 1.000 neue Top Level Domains gegeben, die im Laufe des Jahres nach und nach eingeführt werden. Ab jetzt können die neuen Domains reserviert werden. Provider wittern ein großes Geschäft, das Web soll übersichtlicher werden.

Die Adressen deutschsprachiger Webangebote enden in der Regel auf .de, internationale Angebote oft auf .com. Auch andere Endungen wie .mobi,  .net oder .biz sieht man gelegentlich. Die Endung – also das, was hinter dem letzten Punkt kommt –, ist wichtig, sie wird „Top Level Domain“ (TLD) genannt. In der Anfangszeit des Internet gab es nur .com, .org, .edu oder .gov. Später kamen die Endungen der Länder hinzu, etwa .de, .ch oder .tv (für Tuvalu). Jedes Land verfügt über eine eigene generische Top Level Domain und verwaltet sie auch.

Rund 1.000 neue Endungen

Die ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers), hat deshalb die Einführung neuer Top Level Domains beschlossen. Künftig gibt es auch Endungen wie .shop, .blog oder .berlin. Rund 1.000 neue Endungen sind in Planung. Sie werden Schritt für Schritt eingeführt, teilweise aber auch in mit nicht lateinischen Schriftzeichen, etwa für den chinesischen oder russischen Sprachraum. Die ersten neuen Top Level Domains gehen jetzt an den Start gehen, danach werden genehmigte neue Top Level Domains nach und nach eingeführt.

Neue Chancen für wohlklingende Domains

Neue Chancen, an gute, leicht einprägsame Internetadressen zu kommen, die gut zum eigenen Angebot passen. Bei Endungen wie .blog oder .shop kann sich jeder denken, welche Inhalte sich dahinter verbergen. Unter einer .berlin-Adresse wird niemand ein Angebot aus Köln erwarten. Die neuen Endungen bringen also deutlich mehr Übersicht. Die neuen Endungen lassen sich bei einem Webhoster oder Domain-Anbieter reservieren. Die Kosten dafür sind unterschiedlich und werden vom Betreiber der jeweiligen Endung festgelegt, meist wenige Euro im Monat.

Bei manchen Endungen gibt es Zugangsvoraussetzungen. Markeninhaber zum Beispiel haben in der sogenannten „Sunrise Phase“ Vorrechte: Sie können eine Wunsch-Domain noch vor dem offiziellen Start und bevorzugt reservieren, um sicherzustellen, dass ihre Markengerechte gewahrt werden. Manchmal haben auch Unternehmen oder Personen, die in einer Stadt oder einem Gebiet wohnen, das durch eine neue Top Level Domain abgedeckt werden soll (.ruhr, .nrw, .koeln, .paris) gewisse Vorrechte. Einwohner können eine Domain beantragen, bevor es jeder kann.

 

Die neuen Top Level Domains kommen

Die meisten Webadresen enden auf .de, .com oder .net, andere auf .biz, .info oder .mobile. Doch demnächst kommen neue Internetendungen dazu: Von .berlin über .nrw bis hin zu .sexy, .guru oder .singles. Ab Februar können sich Interessenten um die neuen Endungen bemühen.

Führende Provider beginnen nun damit, entsprechende Suchfunktionen und Möglichkeiten zur Registrierung anzubieten. Bei den meisten Top Level Domains haben in einer ersten Phase die Inhaber von Marken oder die Vertreter von Institutionen Vorrechte. Nach einer meist vier Wochen andauernden Vorabphase kann sich dann jeder auf die neuen Endungen bewerben.

Für die Provider ein einträgliches Geschäft, weil sie neue Domains verkaufen können. Für Betreiber im Internet eine gute Möglichkeit, an einprägsame und durch die Endung auch thematisch passende Endungen zu kommen. Und für Anwender ein Vorteil, wenn sie gut klingende, leicht zu merkende Internetadressen präsentiert bekommen.

httpv://www.youtube.com/watch?v=cg3XkuwZtUI

Neue Internet-Endungen kommen: ICANN liegen über 2000 Anträge vor

.de, .com, .ch, .eu – das sind die Internetendungen, die wir bislang kennen. Es werden aber jede Menge dazu kommen, .bank, .lol, .shop, .search, .blog zum Beispiel. Über 2000 solcher Endungen sind jetzt beantragt worden, von den ganz Großen der Branche. Denn um den Zuschlag für solch eine Endung zu bekommen und sie dann betreiben und benutzen zu dürfen, muss man 150.000 Dollar allein für den Antrag bezahlen.

Nur Länder, Städte und große Firmen können solche Endungen beantragen, damit kein Schindlider mit den Endungen getrieben wird. Das wird das Internet verändern, zumindest die Art und Weise, wie wir auf Adressen zugreifen. Es wird also künftig vermutlich Endungen wie .microsoft oder .edeka geben, aber auch Webadressen wie windows8.microsoft oder parmaschinken.rewe.

Für einige Endungen wie .blog, .search oder .baby gibt es mehrere Bewerber. Hier müssen sich die Bewerber untereinander einigen. Gelingt das nicht, wird die Endung versteigert. Sie merken schon: Das Ganze ist vor allem eins – ein riesiges Geschäft nämlich.

Tagesschau berichtet: Internet voll – Icann schaltet Rootserver ab

Was Experten lange befürchtet haben, ist nun eingetreten: Durch immer neue Anwendungen und netzfähige Geräte sind die vorhandenen Internetadressen ausgeschöpft. Die „Internet-Regierung“ ICANN ergreift nun drastische Maßnahmen, um wieder genügend Raum im Netz zu schaffen: Das Internet soll über Ostern abgeschaltet werden, um dringend nötige Reparaturarbeiten durchführen zu können – schreibt tagesschau.de.

Die Fakten lagen lange auf dem Tisch, doch weder die Politik noch die Industrie oder die Provider haben reagiert. Jetzt muss das Internet für eine Neuordnung abgeschaltet werden. Der Kommunikationskollaps hätte verhindert werden können, sagt Computerexperte Schieb im tagesschau.de-Interview.