Wikileaks ruft zum Mitmachen auf

Lange war es still um Wikileaks geworden, sieht man einmal davon ab, dass sich Wikileaks-Gründer Julian Assange persönlich in den Streit mit Openleaks und dessen Gründer Daniel Domscheid-Berg eingeschaltet hat. Um das Projekt ging es irgendwie schon länger nicht mehr.

Doch jetzt hat Wikileaks Lebenszeichen gesendet: Seit dieser Woche können über 52.000 Depeschen aus dem US-Außenministerium öffentlich bei Wikileaks eingesehen werden. Wikileaks bittet die Community, nach Auffälligkeiten und interessanten Details zu suchen. Damit beschreitet Wikileaks einen neuen Weg,denn bislang hat Wikileaks die brisanten Dokumente selbst oder nur in Zusammenarbeit mit etablierten Medien analysiert. Jetzt kann jeder mitmachen. Die Quelle der Dokumente, die Informanten, sind unkenntlich gemacht.

Damit hat die Konkurrenz durch Openleaks doch etwas bewirkt, denn genau das ist hier auch so: Die Community macht bei der Analyse mit. Finde ich auch richtig so.

CCC mag OpenLeaks nicht

Im Vorfeld waren die meisten von der Idee begeistert, eine Alternative zu Wikileaks auf die Beine zu stellen, die noch offener ist und mehr Sicherheit bietet. OpenLeaks sollte letzte Woche starten. Medienpartner wie die TAZ sollten die Möglichkeit haben, mit OpenLeaks eigene Portale für Whistleblower auf die Beine zu stellen. Es stecken wirklich gute Ideen drin, in OpenLeaks.

Doch nun wollen ausgerechnet die Leute, von denen man am ehesten erwarten würde, dass sie Feuer und Flamme für OpenLeaks sind, mit der neuen Plattform nichts zu tun haben. Und das ist in einer Person begründet: Daniel Domscheit-Berg. Der frühere deutsche „Sprecher“ von Wikileaks hatte sich vor einigen Monaten von Wikileaks gelöst und ein neues Projekt angekündigt. Das ist mit OpenLeaks auch gekommen. Doch nun hat Domscheit-Berg versucht, den Chaos Computer Club (CCC) für das Projekt zu vereinnahmen, hat den Eindruck erweckt, als hätten die Fachleute bei ihrem jüngsten Treffen OpenLeaks auf Herz und Nieren geprüft – was sich gut anhört, aber nicht stimmt.

Darüber sind viele CCC-Mitglieder derart sauer, dass sie nun nicht nur gegen Domscheit-Berg schießen, sondern auch gegen sein Projekt. Mittlerweile weiß die ganze Welt: Der CCC hat OpenLeaks weder offiziell getestet, noch gibt es ein CCC-Approved-Gütesiegel, noch ist man auch nur über die Idee erfreut.

Ich finde: Verständlich. So etwas muss man im Vorfeld absprechen, sonst geht es nach hinten los, wie man an diesem Beispiel eindrucksvoll sehen kann.

https://www.openleaks.org

OpenLeaks mit Start-Schwierigkeiten

Das Prinzip von Wikileaks kennt mittlerweile wohl fast jeder: Wikileaks ist eine Plattform, auf der man Informationen hinterlegen kann, die für die Öffentlichkeit von Interesse sein könnten. Hinweise auf Missstände zum Beispiel, oder Dokumente, die Mauscheleien aufdecken. Das hat in der Vergangenheit schon prima funktioniert.

Aber: Es könnte noch besser gehen. Deshalb wurde die Idee für OpenLeaks geboren. Das Prinzip ist dasselbe, technisch soll es aber anders aussehen. Die Informanten sollen noch besser geschützt sein. Außerdem sollen einzelne Partner, Medien etwa, der Technik bedienen können, um eigene Enthüllungsplattformen zu starten. Die TAZ zum Beispiel wollte gleich dabei sein.

Doch der Start diese Woche am Rande eines Hackertreffens ist in die Hose gegangen. Technische Probleme noch und nöcher. Die neue OpenLeaks-Seite ist nicht wie versprochen an den Start gegangen. Schade, denn die Idee einer dezentralen Whistleblower-Plattform, und das ist der Grundgedanke von OpenLeaks, ist schon charmant. Die technischen Probleme kriegen die Entwickler sicher noch in den Griff. Vertrauensfördernd ist das allerdings nicht unbedingt.

OpenLeaks gestartet

Wikileaks hat die Art und Weise verändert, wie wir die Welt sehen – vor allem die Welt der Mächtigen. Die so genannte „Whistleblower“-Seite erlaubt, für die Allgemeinheit interessante Informationen und Dokumente öffentlich zu machen – anonym. Das hat Wikileaks bislang sehr gut gemacht…

Doch auch Wikileaks ist nicht unumstritten, vor allem nicht Gründer und Chef Julian Assange. Deshalb war klar, dass sich Portale bilden werden, die einen ganz ähnlichen Zweck verfolgen, aber im Detail anders funktionieren. Jetzt ist mit OpenLeaks ein solches Portal gestartet.

OpenLeaks wurde von WikiLeaks-Aussteiger Daniel Domscheit-Berg mitgegründet. Das Projekt ist rund einen Monat früher online gegangen als ursprünglich geplant. Ein Video erklärt, was die Idee hinter OpenLeaks ist – und wo die Unterschiede zu Wikileaks liegen.

OpenLeaks 101 from openleaks on Vimeo.

Während sich bei WikiLeaks dieselben Leute um das Beschaffen brisanter Informationen und das Besorgen von Medienpartnern kümmern, soll das bei OpenLeaks anders laufen: Bei OpenLeaks soll das Einreichen von Informationen und die Veröffentlichung strikt getrennt sein. Wer ein Leak meldet, kann aus einer Liste möglicher Medienpartner die gewünschten auswählen.