Google will Bücher ausdrucken
Google gibt sich mit seinem Projekt WWW: Google Books redlich Mühe, das Wissen der Welt zu digitalisieren. Mehrere Millionen Bücher sind bereits eingescannt und stehen – komplett oder in Auszügen – der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Normalerweise am Bildschirm – im Internet, wie man das von einem Suchmaschinenriese erwarten darf.
Doch auch Google will neue Wege beschreiten: Jeder soll sich die digitalisierten Werke in Zukunft auf Wunsch ausdrucken können. Nicht etwa zu Hause auf dem Laserdrucker, sondern auf speziellen, sehr leistungsfähigen Druckmaschinen, die zum Beispiel in Buchhandlungen aufgestellt sein könnten. Druckmaschinen wie die WWW: Espresso Book Machine, die innerhalb weniger Minuten selbst einen mehrere hundert Seiten starken Schmöker individuell drucken und binden kann.
„Print on Demand“ nennt sich das Konzept, das vor einigen Jahren schon mal von sich Reden machte, sich aber nicht wirklich durchsetzen konnte. Vielleicht aber im zweiten Anlauf: Wenn Google etwas in Angriff nimmt, schauen viele lieber zwei Mal hin, bevor sie einen Trend verpassen.
Papier zu bedrucken hat allerdigns so rein gar nichts mit Web 2.0 zu tun und passt deshalb auch nicht wirklich zu Google. Ein bisschen erstaunt sein darf man also schon – und sich fragen, was Google damit eigentlich bezweckt.
Natürlich wird Google nicht selbst Bücher drucken. Dafür hat sich der Infokonzern einen Partner gesucht, den Druckmaschinenhersteller On Demand Books. Künftig sollen deren ab rund 50.000 Euro teuren Druckmaschinen auf Kundenwunsch Bücher drucken, zum Beispiel in Buchhandlungen. Das zumindest ist die Idee.
Rund 800.000 Buchtitel stehen bereits zur Auswahl und könnten online zur Druckmaschine gebeamt werden.
Eigentlich eine interessante Sache, denn so muss niemand mehr tagelang darauf warten, dass ein bestelltes Buch in der Buchhandlung seines Vertrauens eintrudelt. Wenn dort eine Espresso-Druckmaschine steht, kann die das gewünschte Buch in Windeseile drucken und binden.
Sofern das künftig überhaupt noch irgendjemand will. Denn im Zeitalter des Internet gewöhnen sich immer mehr Menschen daran, anstatt zum Bücherregal zur Tastatur zu greifen, wenn sie etwas wissen wollen…
Gut, es gibt Menschen, die halten trotzdem lieber ein Buch in den Händen. Aber die sollen nun ausgerechnet in eine Buchhandlung gehen und sich dort „on demand“ ein Buch ausdrucken lassen, das sie dann mit nach Hause nehmen können?
Schwer vorstellbar.
Vor allem auch wegen der Kosten, die angesichts der nicht unerheblichen Anschaffungs- und Betriebskosten der Druckmaschine happig ausfallen dürften.
Zumindest das könnte dem Konzept dann doch ganz schnell einen Strich durch die Rechnung machen.