Wenn Sie mit einer Vielzahl von Menschen zusammenarbeiten und diese koordinieren, dann müssen Sie sicherlich auch regelmäßig Fragen stellen und deren Antworten koordinieren. Der Termin fürs Sommerfest, die Qualität des Kantinenessens, das klassische Frage- und Antwortspiel. Natürlich können Sie das alles manuell machen. Die Antworten manuell in Excel einzupflegen ist aber unnötiger Aufwand: Outlook kann Sie hier unterstützen!
Es gibt Menschen, die befinden sich in einer ernsthaften Zwickmühle: Sie erfahren von grobem Fehlverhalten, zum Beispiel in ihrer Firma oder Behörde, wissen vielleicht sogar von Korruption oder illegalem Handeln – und wollen das öffentlich machen, damit etwas passiert. Wer grobes Fehlverhalten öffentlich macht, wird „Whistleblower“ genannt. Sind solche Menschen Petzen – oder verdienen sie Respekt und Anerkennung?
An den australischen Universitäten Griffith und Melbourne beschäftigt man sich derzeit mit genau dieser Frage. Die Wissenschaftler haben 1200 repräsentativ ausgewählte Personen befragt, was sie über Whistleblower denken. In Australien zumindest findet mehr als die Hälfte aller Menschen es OK, wenn durch Whistleblowing Interna veröffentlicht werden – sofern es dem Allgemeininteresse dient. Mehr als 80 Prozent sind allerdings darüber hinaus der Meinung, Whistleblower sollten gesetzlich besser geschützt werden.
Der Grund ist klar: Nur wer geschützt ist, hat auch den Mut, auf Missstände hinzuweisen. In der Realität müssen Whistleblower durchaus mit Repressalien rechnen. Denn wenn der Arbeitgeber oder Dienstherr Wind davon bekommt, dass sie Internet verraten haben, dann droht Kündigung und mehr. Das finden laut Whistleblower-Studie die meisten nicht in Ordnung. Unterm Strich also: Mehr Rechte für Whistleblower.
Online-Studie: Wie denkt die Internetgemeinde über Whistleblowing?
Der Whistleblowing Survey wurde jetzt erweitert. Nach den 1200 repräsentativ ausgewählten und befragten Australiern wird nun ein weltweites Stimmungsbild genommen. Jeder kann bei derOnlineumfrage mitmachen, es gibt sie auch in deutscher Sprache. Wer mitmachen will, sollte 15 bis 20 Minuten Zeit einplanen, denn es werden schon ein paar Fragen gestellt. Die Studie ist streng wissenschaftlich und sehr seriös. Natürlich erfolgt die Umfrage auf Wunsch vollkommen anonym. Und: Je mehr Menschen mitmachen, desto besser.
Die Wissenschaftler aus Griffith und Melbourne versprechen sich eine Menge von der Studie. Sie wollen herausfinden –und auch dokumentieren -, wie die Menschen über Whistleblowing denken. Das könnte politischen Entscheidungsträgern helfen, entsprechende Gesetze auf den Weg zu bringen. Zumindest am Arbeitsplatz sollte man allerdings zurückhaltend sein, denn niemand weiß, was der Arbeitgeber oder Dienstherr so alles „mitliest“, wenn wir surfen. Darum empfehlen die Macher der Studie ausdrücklich, den Online-Fragebogen am besten zu Hause auszufüllen.
Whistleblower müssen mit Nachteilen rechnen
Whistleblowing ist allerdings nicht ganz ungefährlich. Wer Interna aus seiner Firma ausplaudert, der kann gefeuert werden, weil er das Vertrauensverhältnis zu seinem Arbeitgeber verletzt hat. Das gilt für Firmen und Behörden gleichermaßen und ist in sensiblen Bereichen wie dem Militär natürlich extrem. Prominentester Whistleblower ist der Soldat Bradley Manning. Er hat seinerzeit hunderttausende geheime Dokumente in die Online-Plattform Wikileaks gestellt, die auf Missstände beim Militär im Irak-Krieg hindeuten und das Militär in erhebliche Schwierigkeiten gebracht haben.
Durch interne Ermittlungen im Militär wurde das Leck gefunden und der Soldat Bradley Manning festgenommen. Der muss sich nun vor einem Militärgericht verantworten und hat scharfe Strafen zu befürchten, weil kein Gesetz Whistleblower schützt, sondern im Gegenteil. Im schlimmsten Fall könnte Bradley für immer inhaftiert bleiben. Aber auch, wer Firmeninterna preisgibt, muss mit juristischen Konsequenzen rechnen, selbst wenn damit Korruption oder kriminelle Handlungen aufgedeckt werden – absurd eigentlich.
Aus diesem einfachen Grund gibt es immer öfter die Forderung, Whistleblower weltweit gesetzlich zu schützen: „Don’t shoot the messenger“ – also quasi: Nicht den Boten der schlechten Nachricht aufhängen, sondern sich um die Verursacher kümmern.
Darum sind auch Whistleblower-Plattformen wie Wikileaks so wichtig. Sie sollen Menschen ermutigen, diskret wichtige Informationen über das Fehlverhalten anderer öffentlich machen zu können – auch anonym. Da sind Online-Plattformen zweifellos besser geeignet als eine Telefonnummer…
Immerhin: In Deutschland gibt es bereits erste Ideen, Whistleblower tatsächlich besser zu schützen. Die SPD hat „Hinweisgeberschutzgesetz“ in Planung, das Whistleblower besser absichern will, zumindest in Firmen. Grüne und Linke wollen diesen Schutz auch auf Behörden ausdehnen.