Ungewöhnliches Video-Spiel: This War of Mine
Die meisten Computer- und Video-Spiele zeigen nur einen Teil der Wirklichkeit, das gilt vor allem für die zahlreichen Ego-Shooter. Hier kracht es, hier wummt es, hier wird rumgeballert was das Zeug hält. Am Ende siegt der Stärkere, der Schnellere, der Geschicktere – und fühlt sich als Held. Gerade aber in den vielen Kriegs-Spielen, prominentes Beispiel ist Call of Duty, gibt es nur einen ganz bestimmen Blick auf die Szenerie. Welche Zerstörung man hinterlässt, welche Opfer es gibt, das zeigen die Games nicht.
This War is Mine ist anders
Das will das neue Computer-Spiel This War of Mine anders machen, denn dieses Spiel zeigt den Krieg aus aus der Perspektive der Opfer. Das Spiel will nicht in erster Linie unterhalten und niedere Instinkte ansprechen, wie die meisten anderen Games, sondern es soll berühren und zum Nachdenken anregen.
Das gelingt auch. Wer sich das Video zum Spiel anschaut, das am 14. November erscheinen soll, der kann nicht anders als berührt sein. Wir sehen hier Menschen, die in Kriegs-Gebieten ums nackte Überleben kämpfen – und leiden. Sie sind es, die hinter den effektvoll dargestellten Staub-Wolken zurückgelassen werden.
In diesem Spiel gibt es keine Levels, kein Highscore – und nur ein Ziel: Die durch den Spieler kontrollierten Figuren müssen überleben. Es geht also nicht um Gut gegen Böse, um wir gegen die. Es geht darum, den nächsten Tag zu erleben – und zwar aus der Sicht von Zivilisten aus den Kriegsgebieten.
Die Spieler müssen geschickt Ressourcen sichern, vor allem Nahrungsmittel. Gar nicht so einfach in einem total zerbombten Gebiet, in dem keine Regeln mehr gelten. Die polnischen Entwickler wollen den Spieler zum Nachdenken anregen. Und wer kein Herz aus Stein hat und den Kopf nur auf dem Hals, damit es nicht reinregnet, der wird nachdenken.
Ein Spiel, das unweigerlich berührt
This War of Mine stellt kein spezifisches Kriegsszenario nach, doch die Macher des Spiels haben sich an realen Konflikten orientiert, vor allem an den Auseinandersetzungen in Bosnien, im Irak und in Syrien. Doch es wurden auch Erinnerungen von Menschen aus dem Zweiten Weltkriegs ausgewertet, etwa Tagebücher von Juden im Warschauer Ghetto. Vermutlich sind es genau diese authentischen Aspekte, die das Spiel so berührend werden lassen. Und jeder Spieler merkt nach kürzester Zeit, wie aussichtslos der Kampf ums Überleben scheint.
Der Spieler wird Lebensmittel klauen und anderen schaden, er wird Wache stehen und Ressourcen suchen. Immer wieder muss er sich moralische Fragen stellen: Schade ich jemand anderem, um selbst zu überleben? Acht bis zwölf Stunden dauert das Spiel, dann ist im Spiel der Krieg vorbei. Am 14. November erscheint das Spiel und soll rund 20 Dollar kosten (16 EUR).