Luftverkehr über Europa – nach Ende der Aschewolke

Ich liebe diese Animationen, in denen man sehen kann, wieviele Flugzeuge durch den Luftraum düsen. Das hat so etwas von Aquarium für mich – wirkt wirklich beruhigend, wenn die kleinen Pünktchen von A nach B flitzen.

Normalerweise ist über Europa die Hölle los. Nur die Tage, als die Aschewolke über uns schwebte, da war mal Ruhe. Tagelang. Jetzt gibt es ein Video, das zeigt, wie es nach Aufheben des Flugverbots langsam wieder losging. Das ist durchaus spannend anzusehen, der Reboot des Flugverkehrs über Europa, erst ein paar zaghafte Maschinen, die auf Sichtflug und mit Sondergenehmigung unterwegs waren, dann mehr und mehr und immer mehr, bis das übliche Gewusel zu sehen ist.

Airspace Rebooted from ItoWorld on Vimeo.

Vulkanausbruch und Aschewolke im Web

Vulkanausbruch und Aschewolke im Web

Seitdem der Vulkan mit dem unaussprechlichen Namen Eyjafjalla ausgebrochen ist, beschäftigt das Naturereignis auch die Internetgemeinschaft. Das Stichwort „Ashtag“ (Aschewolke) ist seit dem Ausbruch des Vulkans ein immer beliebteres Thema geworden, das beweisen die Trendanalysen der Webseite trendistic.com. Das Thema ist Tag für Tag wichtiger geworden, immer mehr Twitterer haben das Stichwort im Laufe der Zeit verwendet oder sich darauf bezogen.

Rund 0,15 Prozent aller Nachrichten haben einen Bezug zum Thema Aschewolke: Gestrandete Touristen lassen ihren Frust ab oder informieren ihre Angehörige, wie es ihnen geht. Es wird aber auch diskutiert – und gewitzelt. Viele stellen eine ironische Verbindung her zwischen der Finanzkrise und dem Vulkanausbruch. „Die Isländer stellen den Vulkan erst wieder ab, wenn ihnen die Schulden erlassen werden“, heißt es da. Oder: „Erst verbrennen sie unsere Kohle, jetzt schicken sie uns die Asche“. Außerdem werden Links verschickt, etwa mit Bildern vom Vulkanausbruch in Island.

Im Netz wurde aber auch mit den Mitteln des Netzes Hilfe für die Betroffenen organisiert, etwa in der Facebook-Gruppe When Volcanoes Erupt: A Survival Guide for Stranded Travelers„. Es gibt auch einen Twitter-Kanal AshAlerts, der sich ausschließlich diesem Thema widmet.

Als sehr praktisch erweist sich die flugs eingerichtete Webseite VolcanoHelp. Diese Seite stellt eine Verbindung zwischen Betroffenen und Hilfsbereiten in aller Welt her. Hier treffen sich Menschen, die zusammen mit dem Auto nach Hause fahren wollen, hier erfahren Besuchert aber auch, wo es kostenlose Übernachtungsmöglichkeiten gibt. Ein überaus praktisches Angebot, das schon vielen geholfen hat – und intensiv genutzt wird.

Auch welche Auswirkungen der Vulkanausbruch in Island auf den weltweiten Flugverkehr hat, wird weltweit diskutiert. In Blogs und Foren wie Telepolis diskutieren die Menschen, wie viel eigentlich geflogen wird, manch einer stellt sich sogar die Frage, ob so viel geflogen werden muss, ob es die frischen Äpfel aus Südafrika sein müssen, die Orchideen aus Übersee – und der Kurzurlaub drei Flugstunden entfernt. Was findet man da im Netz?

Welche Auswirkungen die Flugverbote hatten, konnten Internetzbenutzer bequem am PC nachvollziehen. Die Webseite www.flightradar24.com verrät nahezu live, wie viele Flugzeuge aktuell unterwegs sind. Da waren einige Tage nicht allzu viele Maschinen zu sehen.

So ein Vulkanausbruch ist auch ein Naturspektakel, bei all seiner Gewalt auch durchaus schön oder zumindest ästhetisch. Es gibt jede Menger beeindruckender Fotoaufnahmen und Bilder, teilweise auch live, vom Vulkan, von Island und der Umgebung sowie aus dem All. Der Deutsche Wetterdienst hat Satellitenbilder der Aschewolke veröffentlicht. Auch für Google Earth gibt es Satellitenbilder, die von der NASA kommen – und sich über Google Earth legen lassen.

Die Aktivität des Vulkans Eyjafjalla lässt sich aber auch in nahezu Echtzeit beobachten: Eine Webcam fängt das Panorama des Vulkans ein und stellt alle zwei Minuten ein aktuelles Bilde ins Netz. Großbritanniens Wetteramt veröffentlicht mehrmals am Tag Karten, die den tatsächlichen Verlauf der Aschewolke und Vorhersagen über ihre Ausbreitung zeigen. Klickt der Betrachter auch die alten Karten an, erhält er eine gute Vorstellung davon, wie sich die Wolke über Europa bewegt.