Wolframs Alpha kocht auch nur mit Wasser

Wer heute in der IT-Welt auf sich aufmerksam machen will, der muss sich schon ein wenig aufblasen und am besten Google angreifen (früher war das Microsoft, aber die Zeiten sind vorbei).

Wikipedia-Gründer Jimmy Wales zum Beispiel hat vor einiger Zeit angekündigt, bessere Suchergebnisse als Google bieten zu wollen, mit einem ganz neuen Suchdienst zum Mitmachen, der zeitweise Wikiasari genannt wurde.

Ein Flop. Der Dienst, der am Ende Wiki Search hieß, hat schlicht nicht funktioniert. Wales hat das Handtuch geschmissen – und Wikia Search wieder eingestellt. Allerdings ohne großes Tamtam.

Doch nun gibt es einen neuen Herausforderer: Wolfram Alpha will keine Suchmaschine sein, die Webseiten ausspuckt, sondern möglichst direkt Antworten geben. Gefragt wird mehr oder weniger in Umgangssprache. Danach erscheinen dann die gewünschten Antworten.

In der Theorie zumindest. In der Praxis funktioniert das überhaupt nicht. Na ja, so gut wie überhaupt nicht. Jedenfalls sehr selten.

Abgesehen davon, dass Wolfram Alpha derzeit ständig überlastet ist und natürlich nur Englisch spricht, erhält man nahezu immer oder doch zumindest extrem häufig nur den einen Satz zu sehen:

Wolfram|Alpha isn’t sure what to do with your input.

Auf gut Deutsch: Hä? In seltenen Fällen, wenn man sich zum Beispiel über die Bevölkerungszahl von Paris erkundigt oder wissen will, wann Shakespeare geboren wurde, liefert Wolfram die Antworten. Aber die stehen auch in Wikipedia, eigentlich kein großes Kunststück.

Die Erwartungen waren hoch, nicht zuletzt, weil der Gründer der Antwortmaschine, Stephen Wolfram, Physiker und Programmierer der angesehenen Software Mathematica, im Vorfeld große Töne gespuckt hat und seinen neuen Dienst als eine Art Revolution angekündigt hat – allerdings ohne Google direkt anzugreifen, den Bezug hat dann meistens die Presse hergestellt.

Wenn WolframAlpha.com mal eine Antwort präsentiert, dann optisch ansprechend und modern. Man kann das Ergebnis sogar als PDF exportieren. Aber in den aller meisten Fällen kommt einfach nichts Sinnvolles dabei heraus.

Es sei denn, man benutzt Wolfram Alpha als Nachschlagewerk. Wer zum Beispiel ein chemisches Element sucht, bekommt es sogar grafisch angezeigt. Wer sich nach Noten erkundigt, bekommt ein Notenblatt zu sehen. Mathematische Fragen werden gerne mit Grafiken beantwortet. Das ist schon nicht schlecht – aber eben nur ein kleiner Teil des möglichen Fragespektrums, eher aus Wissenschaft und Bildung. Und allzu komplex dürfen die Fragen nicht sein.

Probieren Sie es bitte selbst mal aus – und berichten Sie hier im Blog besonders beeindruckende Ergebnisse oder besonders frustrierende Schlappen von Wolfram. Und bitte nicht vergessen: Wolfram versteht nur Englisch. Wenn überhaupt.