10.04.2015 | Tipps
Überall live dabei sein: Mit neuen Onlinediensten wie YouNow oder Apps wie Meerkat geht das. Sie machen das Smartphone zur mobilen Übertragungsstation, fast zu einem Fernsehsender. Alles geht direkt ins Internet – live. Was durchaus einige interessante Möglichkeiten bietet, ist gleichzeitig auch eine Gefahr. Denn niemand kann kontrollieren, was da live ins Netz geht –und wer mit einem in Kontakt tritt. Über die Chancen und Risiken der neuen Live-Video-Dienste.
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27.03.2015 | Tipps
Im Internet muss immer alles besonders schnell gehen. Kein anderes Medium reagiert so schnell, so unmittelbar auf Ereignisse, ist derart dynamisch – mit all seinen Vor- und Nachteilen. Auf Online-Videos nimmt der Aktualitätsdruck derzeit zu: Es gibt einen klaren Trend hin zum Live-Video. YouTube fördert das, Onlinedienste bieten das an, und auch einige Apps bieten mittlerweile die Möglichkeit, Bilder live zu stremmen. Aber warum das alles, wie geht das?
Normalerweise kann man sich bestenfalls bei Fernsehsendern etwas live anschauen. Warum ist das jetzt im Netz so ein Thema?
Live-Streaming ist das nächste Level der Selbstdarstellung. Ein klarer Trend, vor allem bei jungen Menschen. Das Ganze lebt von der Faszination des Unmittelbaren: Man ist live dabei, bekommt etwas mit, was gerade irgendwo auf der Welt passiert. Genau in dem Moment. Live eben.
Da spielen dann technische Details wie eine unzumutbare Bild- und Tonqualität keine so große Rolle. Auf diese Faszination setzen gerade verschiedene Onlinedienste, nicht nur große wie YouTube, die gerade erst damit beginnen, das Thema Live-Video für sich zu entdecken, sondern auch bei Newcomern wie Younow – und einige Apps.
Wie funktioniert denn das: Live-Videos ins Netz stellen – kann das wirklich jeder?
Das kann wirklich jeder. Man braucht dafür nicht viel: Neben einem Internetanschluss ist eigentlich nur noch eine Kamera erforderlich. Am PC eine Webcam, sofern nicht sowieso schon eingebaut. Bei Tablets und Smartphones ist nicht mal das nötig, schließlich verfügen die serienmäßig über eine Kamera. Besonders beliebt ist gerade der Onliendienst YouNow. Der hat nichts mit YouTube zu tun, klingt nur so ähnlich.
Wer sich bei YouNow anmeldet, kann das, was er mit der Kamera einfängt, live ins Internet pusten – und wer Interesse hat, kann es sich anschauen. Wer angemeldet ist, kann zuschauen oder auch Kommentare schreiben. Und davon machen viele Gebrauch. Eigentlich war YouNow dazu gedacht, Konzerte zu übertragen, anderen etwas zu zeigen, etwa wie man Gitarre spielt oder einen Kuchen backt. Doch die Realität sieht anders aus: Selbstdarstellung steht hoch im Kurs. Die Leute posen und versuchen andere zu beeindrucken.
Das funktioniert ja weitgehend unkontrolliert. Ist das nicht problematisch bei Jugendlichen?
Ein großes Problem. Denn YouNow wird mittlerweile, so ähnlich wie vor einigen Jahren Chat-Roulette, auch zur Anmache eingesetzt. Niemand kann kontrollieren, wer da zuschaut und kommentiert oder vielleicht auch Anweisungen gibt, was die Menschen vor der Kamera tun sollen. Eltern sollten das unbedingt mit ihren Kindern besprechen, egal wie alt sie sind, denn YouNow stellt ein riesiges Problem dar, schon jetzt, aber in Zukunft erst recht.
Sofern YouNow genutzt wird, um zum Beispiel eine Aufführung in der Schule zu übertragen oder sich mit Freunden zu unterhalten, ist das völlig in Ordnung. Gefährlich wird es, wenn sich Fremde zuschalten können – und die Kinder unbeaufsichtigt sind.
Nun kommen aber auch noch Apps auf den Markt, die ähnliches auch auf dem Smartphone ermöglichen. Shooting-Star schlechthin ist gerade Meerkat. Was steckt dahinter?
Apps zum Streamen von Videobildern gibt es schon lange, doch bislang waren die recht unhandlich. Meerkat ist anders. Meerkat ist an den eigenen Twitter-Account gebunden. Wer den „Senden“-Button drückt, kann auch gleich auf Sendung gehen – und die Bilder landen live im Netz. Alle Follower auf Twitter werden informiert und können zuschauen. Live. Die App erledigt alles.
Das weckt gerade großes Interesse, auch bei Journalisten, die auf diese Weise ohne jeden technischem Aufwand Livesendungen machen können. Natürlich in einer grotten schlechten Qualität, aber: Es geht. Meerkat konnte so innerhalb kürzester Zeit rund 150.000 User einsammeln. Aufgezeichnet werden die Streams nur dann, wenn es der Betreiber der App möchte.
Man möchte da gar nicht an die rechtlichen Konsequenzen denken. Denn wer achtet darauf, dass keine Rechte verletzt werden?
Guter Punkt: Niemand. Eine Fernsehredaktion kennt die Spielregeln und achtet penibel darauf, dass nur die Menschen zu sehen sind, die von der Übertragung wissen und zugestimmt haben. Auch Bild- und Musikrechte werden berücksichtigt.
Wer die Meerkat-App nutzt, wird sich darüber in der Regel wenig Gedanken machen. Da werden live Bilder gezeigt, auf denen auch Menschen zu sehen sind, die im Zweifel nicht mal wissen, dass sie gerade Bestandteil eines Livestreams sind. Da kommen noch interessante Diskussionen auf uns zu.