Daten-Schützer hadern mit Facebooks „Gefällt mir“-Buttons

Blauer Daumen hoch: Buttons mit diesem Logo findet man heute auf fast jeder Webseite. Wer auf „Gefällt mir“ klickt, signalisiert seinen Freunden und anderen Facebook-Benutzern, dass ihm etwas im Internet gefällt, etwa ein Video, ein Foto, ein Artikel oder eine Webseite. Nun kritisieren Datenschützer vom Kieler Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz die im Web äußerst populären und weit verbreiteten Buttons von Facebook.

Die Datenschützer aus Kiel haben sich angeschaut, wie die Like-Buttons und Fanpages von Facebook im Detail funktionieren. Facebook werden auf diesem Weg jede Menge Daten in die Hände gespielt, nicht erst, wenn jemand einen Button anklickt oder eine Funktion der Facebook-Kästen nutzt, sondern immer, selbst wenn man als Benutzer nicht reagiert, die Buttons und Kästen nur sieht.

Auf welchen Webseiten hat man vorbeigeschaut und wann, wie lange waren die User auf den einzelnen Webseiten, wo haben sie reagiert und womöglich einen Button angeklickt? Facebook kann mit Hilfe der Daten, zumindest theoretisch, Profile der User anfertigen. Die zentrale Kritik der Datenschützer: Das alles passiert ohne konkrete Zustimmung der User.

Kleine Webseitenbetreiber abgemahnt

Die Datenschützer aus Kiel haben sich jedoch nicht mit Facebook angelegt, sondern haben kleine Webseitenbetreiber aus Schleswig-Holstein abgemahnt, die einige der kostenlosen Facebook-Funktionen in ihren Webseiten eingebaut haben. Die Datenschützer verlangen von den abgemahnten Webseitenbetreibern, dass die User konkret zustimmen müssen, mit Facebook verbunden zu werden, bevor Facebook-Buttons erscheinen. Eine solche Vorgehensweise ist praxisfern und erstickt jede Spontaneität.

Dadurch, dass ein Webseitenbetreiber die „Gefällt-mir“-Funktion in seine Webseite einbaut – natürlich immer mit dem Hintergedanken, mehr Aufmerksamkeit und Besucher zu bekommen, was normalerweise auch funktioniert –, wird eine Grafik eingebunden, die berühmte blaue Hand von Facebook zum Beispiel. Und diese Grafik kommt von einem Facebook-Server, wird dort abgeholt.

Dadurch bekommt der Facebook-Server mit, welche Webseite den Button eingebaut hat, welcher Computer/User den Button zu sehen bekommt. Weil die Grafik auf den PC des Users geschickt werden muss, kann sogar ein Cookie auf den PC des Benutzers gespeichert werden. Facebook kann einen Benutzer auf diese Weise eindeutig wiedererkennen, Daten sammeln und Profile erstellen.

Andere Anbieter, die ebenfalls Daten erheben

Es gibt noch andere Anbieter, die auf dieselbe Art und Weise Daten sammeln – könnten. Bestes Beispiel ist wohl Google. Google hat mit dem Google+-Button ein ganz ähnliches Angebot am Start wie Facebook und kann zudem auch noch auf Daten aus seinem Werbenetzwerk Adwords/Adsense zurückgreifen. Google kann wohl besser als jeder andere Internetanbieter Profile über die User anfertigen, zumindest theoretisch.

Viele Webseiten setzen Google Analytics ein, ein Analyse-Tool, das den Webseitenbetreibern erlaubt herauszufinden, wer ihre Webseiten besucht. Dabei werden aber auch Daten erhoben und an Google übermittelt, ebenfalls Daten von Webseiten, die auf den ersten Blick mit Google gar nichts zu tun haben. Auch Google Analytics ist deshalb im Visier der Datenschützer.

Auch andere Anbieter wie Twitter sowie einige weitere haben Buttons ähnlich wie Facebooks „Gefällt mir“, die nach demselben Prinzip funktionieren und den Anbietern dieselben Daten zuspielen wie es im Falle der Facebook-Buttons und Kästen ist.

Bei vielen großen Werbenetzwerken gibt es grundsätzlich dasselbe Problem: Auch hier lassen sich Informationen sammeln, zusammentragen und auswerten. Das wirft die Frage auf, wieso sich die Datenschützer aus Schleswig-Holstein ausgerechnet Facebook herausgegriffen haben und dann auch noch die Webseitenbetreiber im Land abmahnt, anstatt sich mit Facebook auseinanderzusetzen. Das scheint nun wirklich nicht das richtige, passende Vorgehen zu sein.

Wie sich Facebook ein Schnippchen schlagen lässt

Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Sich erst gar nicht bei Facebook zu registrieren, ist natürlich ein erster Schritt: So stellt man zumindest sicher, dass Facebook niemals erfährt, wer man ist, sondern bestenfalls, mit welchem Computer man surft.

Aber es gibt zwei andere Methoden, sich wirkungsvoll zu schützen. Methode 1: Cookies von Facebook abweisen und/oder im Browser löschen. Jeder moderne Browser bietet heute die Möglichkeit, auf der Festplatte gespeicherte Cookies zu löschen. Das sollte man machen, wenn einen stört, dass Facebook einen beim Surfen überwacht. Außerdem besteht auch die Möglichkeit den Browser anzuweisen, Cookies von bestimmten Absendern nicht zu speichern, etwa von facebook.com. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass Facebook keine Profile anlegen und auch die Surftour nicht nachvollziehen kann.

Noch bequemer ist Methode 2: Eine Erweiterung namens Facebook Blocker für den Browser zu laden, die konsequent alle Logos, Icons und Kästen (Widgets) von Facebook herausfiltert. Es gibt die Software für Chrome, Safari, Firefox und Opera. Wenn der Blocker installiert ist, erscheinen die Facebook-Logos und Inhalte erst gar nicht in der Webseite, und was nicht erscheint, das kann auch keine Cookies auf der Festplatte hinterlassen. Es entsteht kein Kontakt zu den Facebook-Servern, Facebook bekommt von der Surftour nichts mit. Eine sehr komfortable Möglichkeit, das Problem zu beenden.

https://webgraph.com/resources/facebookblocker/

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