Amazon, der eigentliche Datensünder

Daten sind ein riesiges Geschäft. Das wissen wir längst – und liefern trotzdem bedenkenlos Daten bei den großen Konzernen ab, die damit Unsummen verdienen. Ein schönes Beispiel dafür ist Amazon: Der Konzern vergoldet die ungefragt erhobenen Daten ab wie kaum ein zweiter.

Immer noch denken viele, Amazon sei ein Onlineshop. Ein gigantisch großer zwar, aber eben ein Onlineshop.

Unfug. Amazon ist einer der geschicktesten Informationshändler der Welt: Der Konzern sammelt im großen Stil Daten ein, wertet sie aus, nein: wringt sie aus, betreibt überaus erfolgreiches Power-Marketing – und weiß aufgrund der ungeheuren Datenmengen, die wir dem Konzern frei Haus überlassen, früher als irgendjemand sonst, wonach sich die Leute sehnen.

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Amazon sammelt Daten bis zum Abwinken

Gerade erst hat Jeff Bezos Konzern den neuen Dienst Amazon Samples angekündigt. Kunden bekommen kostenlose Warenproben zugeschickt – unaufgefordert. Weil Amazon aufgrund des Kaufverhaltens, des Suchverhaltens und der Interaktionen mit Systemen wie dem Sprachassistenten Alexa jede Menge über alle weiß, wissen die Algorithmen, mit welchen Warenproben sie jeden Einzelnen entzücken können: Handcreme hier, Sportsocken dort, Windeln für die jungen Eltern – die noch gar nicht wissen, dass sie Eltern werden. Amazon aber schon.

Amazon ist ein Datenstaubsauger. Wenn wir uns über Datensammelei beklagen, fallen meist nur Google und Facebook. Das sind zweifellos die bekanntesten Sünder. Amazon kommt bei diesen Debatten meist ungeschoren davon. Dabei durchleuchtet Amazon seine Kundschaft nicht minder gründlich. Ohne im Tausch einen Service kostenlos anzubieten.

Am Ende profitiert einer immer: Amazon

Nur so entstehen die so häufig verblüffend gut passenden Kaufempfehlungen. Nur so sind Projekte wie Amazon Samples möglich. Nur deshalb hat Amazon ein Patent auf eine Technologie, die Waren zum Versand vorbereitet, noch bevor wir sie bestellen. „Method and System for anticipatory package shipping“ nennt sich das Patent.

Das sollte Anlass genug sein, sich ernsthafte Sorgen zu machen. Denn Amazon sammelt die Daten nicht einfach nur, sondern nutzt sie. Schamlos. Zum eigenen Vorteil. Der Bezos-Konzern kennt die Märkte besser als jeder andere. Marketplace sei Dank. Amazon produziert besonders erfolgreiche Waren einfach selbst. Profitmaximierung as its best.

Die Politik muss handeln – sonst droht ein Tsunami

Die Politik ist gefordert, diesem Treiben endlich Einhalt zu gebieten. Konzerne, die Daten sammeln, sollten zur vollständigen Transparenz verpflichtet werden. Nur das schützt uns (möglicherweise) vor Missbrauch. Und bewahrt seriöser operierende Unternehmen, nicht der Versuchung zu erliegen, ähnlich skrupellos zu agieren – oder unterzugehen, zerdrückt von einem übermächtigen Konzern.

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