Games: Kostenfallen und Werbung bei Kindern

von | 25.08.2022 | Digital

Games sind ein riesiges Geschäft. Vor allem auf Mobilgeräten gibt es meiner Ansicht nach aber einige Stolperfallen. Zum einen können Games auf Mobilgeräten auf Dauer sündhaft teuer werden – und wenn sie kostenlos sind und ständig Werbung präsentieren, können sie schädlich für Kinder sein. Aber niemanden juckt’s.

Auf der Gamescom in Köln sind aktuell wieder jede Menge neuer Spieltitel zu sehen.

Games für die Konsole, die Cloud, den PC. Vor allem die Blockbuster. Doch auf auf Smartphone und Tablet wird viel gedaddelt und gespielt. Und da lohnt ein genauer Blick. Denn viele Games sind angeblich kostenlos – zumindest erst mal. Und dann heißt es: Werbung anschauen oder bezahlen. Und das immer wieder. Und das kann ganz schön ins Geld gehen: Games sind durchaus eine Kostenfalle.

42% der Deutschen, die regelmäßig spielen, sagen: „Ich kann mir ein Leben ohne Computer- und Videospiele nicht mehr vorstellen!“

Gamescom

Das ist das Ergebnis einer aktuellen Bitkom-Studie. Bedeutet also: Wer Games anbietet, der hat ein attraktives Produkt – und das machen sich die Anbieter solcher Spiele auch zunutze. Sie versuchen, den Menschen so viel Geld wie möglich aus der Tasche zu ziehen – mit einem Trick, wie ich finde. Und zwar, indem sie behaupten, kostenlos zu sein.

Sind sie auch oft – erst mal. Doch wer im Spiel weiterkommen möchte, neue Leben braucht, Goldstücke, Ausrüsten, Speicherplatz…. Der muss dafür bezahlen. Immer wieder mal kleinere Beträge: Mal ein EUR, mal zwei, vielleicht auch mal fünf oder zehn. Aber das immer wieder. Und so summieren sich kleine Beträge: Wer ein Spiel ein Jahr lang spielt und jede Woche ein paar EUR ausgibt, zahlt für das Spiel übers Jahr also schnell 100 EUR und mehr. Deutlich mehr, als man im Laden für ein Konsolen-Spiel ausgibt. Es sind versteckte Kosten.

Es mangelt an Transparenz

Wenn ich ein Game für die Konsole oder den PC kaufe, muss ich auch oft ordentliche Summen ausgeben.

Zweifellos: Aber diese Preise sind dort wenigstens transparent. Ich zahle einmal – und es ist gut. Auf Mobilgeräten zahle ich immer und immer wieder. Was mich hier am meisten stört, ist die völlige Intransparenz. Wer sich nicht selbst Notizen macht, erfährt nicht und weiß auch nicht, was er da ausgibt. Und es sind schnell Unsummen. Der Gesetzgeber müsste meiner Ansicht nach die Hersteller zu Transparenz verpflichten: Bei jedem Kauf müsste man automatisch erfahren, was man schon in der Summe bezahlt hat.

Damit man wenigstens weiß, was einem das Spiel schon wert gewesen ist. Denn wir wissen, wie es läuft: Mitten im Spielgeschehen erscheint ein Hinweis: „Du willst einen schnelleren Motor, um Deinen Freund zu besiegen: Dann kauf Dir einen für 5 EUR“. Wer überlegt da lange? Wenn man aber sieht, dass schon 110 EUR an den Entwickler geflossen sind, kommt vielleicht ins Grübeln. An solchen Kontrollen oder Einschränkungen haben weder Apple und Google Interesse, noch die Spiele-Entwickler. Also müssten solche Vorgaben vom Gesetzgeber kommen.

Mangelnde Kostentranparenz bei vielen Spielen

Mangelnde Kostentranparenz bei vielen Spielen

Von wegen kostenlos: Werbung schauen!

Doch manche Spiele sind doch tatsächlich kostenlos. Dann heißt es: Schau Dir zwei Werbevideos an, um ins nächste Level zu gelangen…

Meiner Ansicht nach nicht besonders verlockend – das muss aber am Ende natürlich jeder selbst entscheiden. Mit Ausnahme von Kindern. Die werden von Games mit Werbung zugeballert. Kinder und Jugendliche spielen besonders gerne am Smartphone, auch das belegt die aktuelle Studie von Bitkom. Sie spielen sogar vor allem am Smartphone.

a sie aber kein Geld haben oder die Eltern die Ausgaben kontrollieren – was sie hoffentlich tun! –, laden sie vor allem werbefinanzierte Games. Das Problem hier: Es erscheint ständig Werbung. Teilweise sogar bildfüllend und minutenlang. Dabei wird der Kindern jede Form von Werbung präsentiert, nach meiner Beobachtung auch Werbung, die gar nicht für Kinder geeignet ist.

Und was meiner Ansicht nach viel schlimmer ist: Niemand kontrolliert die Werbezeiten. Fernsehsender dürfen einen gewissen zeitlichen Anteil nicht überschreiten: 12 Minuten pro Stunde. Bei Kindersendungen ist es verboten, die Sendungen durch Werbung zu unterbrechen. Interessiert aber niemanden bei Games.

Keine Kontrolle bei Werbezeiten

Man kommt mühelos auf einen höheren Anteil an Werbung pro Stunde, wenn man vermeintlich „kostenlose“ Spiele spielt. Und der Spielverlauf wird abrupt unterbrochen. Ich persönlich finde, das ist ein unhaltbarer Zustand. Die Landesanstalten für Medien müssten sich der Sache annehmen – und ggf. Gesetze geändert werden.

Denn der Medienkonsum der Kinder nimmt zu: Und niemanden scheint es zu interessieren, dass und wie viel und welche Werbung Minderjährige da am Tablet oder Smartphone konsumieren. Das kann so nicht bleiben. Ich weiß: Es wird problematisch, da die Betreiber ja wissen müssen, dass Kinder spielen… Und auch die Eltern haben eine Verantwortung. Aber die Gesellschaft kann unmöglich den Eltern allein die Verantwortung aufbürden. Von mir aus müssen „Kinder Accounts“ bei allen großen Onlinediensten her, um den Schutz der Minderjährigen zu gewährleisten.

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