Sie fragen, Edward Snowden antwortet

Sie fragen, Edward Snowden antwortet

Es ist der größte Spionageskandal der letzten Jahre – dass wir von der Internet-Überwachung durch den NSA-Geheimdienst wissen, verdanken wir Edward Snowden. Der Ex-Mitarbeiter beantwortet jetzt Ihre Fragen im Netz. (mehr …)

NSA-Affäre: Geheim-Dienst verfolgt Handy-Nutzer

NSA-Affäre: Geheim-Dienst verfolgt Handy-Nutzer

Die National Security Agency (NSA) sammelt nach neuesten Erkenntnissen täglich über fünf Milliarden Handy-Datensätze aus aller Welt. Gespeichert werden die jeweils aktuellen Aufenthaltsorte der Handynutzer. Auf diese Weise kann der Geheimdienst mühelos Bewegungsprofile anfertigen und die Bewegung von mehreren hundert Millionen Handys und Smartphones verfolgen.

Das jetzt im Rahmen der Enthüllungen von Whistleblower Edward Snowden bekannt gewordene NSA-Spähprogramm betrifft mehr Menschen als alle bislang bekannten NSA-Programme. Mehrere Hundert Millionen Handys sollen betroffen sein. Die NSA zapft dazu die Datenströme zwischen den großen Mobilfunkprovidern an, die sich zum Betrieb der Mobilfunknetze gegenseitig über die Aufenthaltsorte ihrer Kunden informieren. Die NSA greift die Daten ungefragt und unbemerkt an. Dabei fallen derart große Datenmengen an, dass selbst die NSA mit Kapazitätsprobleme zu kämpfen hatte. Das Rechenzentrum wurde extra zu diese Zweck ausgebaut.

Die NSA sammelt die Daten aber nicht nur, sondern werden sie auch bereits gezielt aus. Ein „Co-Traveler“ getauftes Analyseprogramm versucht zu ermitteln, welche Personen Kontakt miteinander haben. Dazu wertet die Software die Aufenthaltsorte der Menschen aus und versucht, ähnliche Bewegungsprofile zu finden. Auf diese Weise lässt sich durchaus ermitteln, ob und wo sich Menschen treffen, ob sie gemeinsam einen Weg zurücklegen oder sich kennen. So könnten auch völlig Unschuldige auf die Verdachtsliste der NSA gelangen, zumal niemand über die gespeicherten Daten informiert wird. Der NSA-Skandal hat dadurch eine neue Dimension erreicht.

nsa

Warum Lavabit und Silent Circle den Dienst quittiert haben

Warum Lavabit und Silent Circle den Dienst quittiert haben

Verschlüsselung ist derzeit ein großes Thema. Viele Internetbenutzer sind durch die aktuelle Spionageaffäre verunsichert, sie wollen ihre Daten verschlüsseln, egal ob auf der eigenen Festplatte oder in der Cloud, ob E-Mail oder Chat. Für nahezu alles gibt es mittlerweile passende Verschlüsselungslösungen. Wieso ausgerechnet jetzt Anbieter wie Lavabit oder Silent Circle ihren Betrieb einstellen, ist zunächst unverständlich.

Lavabit war ein auf das Verschlüsseln von E-Mails spezialisiert. Whistleblower Edward Snowden hat Lavabit benutzt, um mit seinen Informationen zu kommunizieren. Nun wollten die Behörden offensichtlich an die Daten ran, etwa um herauszufinden, wer, wann den Dienst genutzt hat. Deshalb hat der Betreiber von Lavabit den Stecker gezogen – und den Dienst komplett eingestellt. Bei Silent Circle wollte man es erst gar nicht so weit kommen lassen und hat deshalb den Dienst abgeschaltet. Andere Verschlüsselungsdienste werden nach wie vor angeboten.

Mittlerweile gibt es etliche Verschlüsselungsdienste, etwa Cryptocat, Threesam oder Whistle.im, die ihren Sitz nicht in den USA haben, sondern in Europa. Anbieter in Deutschland, Österreich und Schweiz haben plötzlich einen Standortvorteil – weil der Datenschutz eher zu gewährleisten ist.

WHISTLE