FCC beschließt Aus für Netzneutralität

FCC beschließt Aus für Netzneutralität

Viele hatten es befürchtet – und es ist genau so gekommen: Die US-Regulierungsbehörde FCC hat das Aus für die Netzneutralität beschlossen. Künftig können DSL-Provider und Mobilfunkanbieter mehr oder weniger frei bestimmen, welche Daten sie zügig transportieren und mit wem sie kooperieren. Das wird teuer für die Kunden. Und ärgerlich.

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US-Firmen plädieren für Netzneutralität

US-Firmen plädieren für Netzneutralität

Das Europäische Parlament hat kürzlich die Netzneutralität in Europa gestärkt. Auch in Zukunft müssen alle Daten gleichberechtigt und gleich schnell transportiert werden, unabhängig davon, von wem die Datenpakete kommen, an wen sie gerichtet sind und was sie enthalten. Es darf keine Bevorzugung oder Benachteiligung geben. Einige Internet-Provider würden gerne eine Art Überholspur für Daten anbieten – und dafür extra kassieren. In Europa ist das Thema erst mal vom Tisch.

In den USA sieht es gerade anders aus. Auch hier wollen einige Provider die Netzneutralität aufweichen, und es sieht so aus, als wollte die dafür zuständige Aufsichtsbehörde FCC (Federal Communications Commission) die Netzneutralität tatsächlich aufweichen. Das würde es Firmen ermöglichen, ihre Daten gegen Aufpreis schneller durchs Netz zu leiten.

Doch nun haben sich führende amerikanische Onlinedienste und Unternehmen öffentlich zu Wort gemeldet: Amazon, Google, Facebook, Microsoft, Twitter sowie 140 weitere Internet-Unternehmen warnen gemeinsam vor einem Zwei-Klassen-Internet. Der Widerstand scheint sogar die Politik zu mobilisieren. Hier mehren sich de Stimmen, die sich für einen Fortbestand der Netzneutralität einsetzen wollen. Es wäre wünschenswert, denn wenn die Netzneutralität im Stammland des Internet fällt, dann dürfte das globale Folgen haben.

fcc

Netz-Neutralität in USA aufgeweicht

Netz-Neutralität in USA aufgeweicht

Ein US-Gericht hat das Grundprinzip der Netzneutralität im Internet relativiert: Der amerikanische Netzanbieter Verizon wollte sich von der Aufsichtsbehörde FCC (Federal Communications Commission) nicht länger vorschreiben lassen, wie Datenpakete transportiert werden sollen. Verizon will bestimmte Datenpakete bevorzugt behandeln. Genau das verbietet die Netzneutralität aber: Alle Datenpakete sind gleich zu behandeln, egal von wem sie kommen, egal wohin sie gehen.

Verizon hat allerdings andere Pläne, will einzelne Daten gegen entsprechende Bezahlung bevorzugt transportieren – und hat nun Recht bekommen. Zwar versichert das Unternehmen, das Urteil werde „mehr Raum für Innovation und mehr Wahlfreiheit“ bringen, solle sich also angeblich nicht zum Nachteil des Kunden auswirken. Doch das wird in der Praxis kaum der Fall sein. Jede Ausheblung der Netzneutralität ist zum Nachteil der User.

Es dürfte eine Art VIP-Line für Daten kommen. Wer es sich leisten kann, der wird bevorzugt behandelt. Die Videodaten vom etablierten Portal landen schneller und damit zuverlässiger im Gerät des Kunden als die des kleinen Startups, das sich die Luxusbehandlung nicht leisten kann. Genau hier liegt das eigentliche Problem. Nun werden sicher auch andere Provider versuchen, für bestimmte Datenpakete oder Datengeschwindigkeiten extra abzukassieren.

Bildschirmfoto 2014-01-16 um 19.29.40Doch wie das mit Grundsätzen so ist: Werden sie erst einmal demontiert, kann man sie auch ganz abschaffen. Denn „ein bisschen Netzneutralität“ kann es nicht geben. Entweder, es gibt die Netzneutralität, oder es gibt sie eben nicht. Die Amerikaner wollen sie wohl eher nicht. Vielleicht nur konsequent, denn ein Netz, dass komplett abgehört wird, das braucht auch nicht neutral zu sein. Ab jetzt können US-Provider selbst entscheiden, wie sie das handhaben wollen. Das Tempo des Datentransports ist damit der Willkür ausgesetzt. Leider demontiert auch die EU gerade die Netzneutralität. Keine guten Nachrichten fürs Netz derzeit.