Apple stellt mit iOS 4.3.3 ein Update fürs iPhone bereit: Ende der Schnüffelei in Sachen Aufenthalts-Ort

Die Aufregung war groß: iPhone und iPad merken sich den Aufenthaltsort ihrer Besitzer und speichern die Ortsdaten nicht nur im Gerät, sondern auch noch auf der Festplatte – unverschlüsselt. Mit kostenloser Software wie dem iPhone Tracker lassen sich die Bewegungen der letzten Monate in einer Onlinekarte nachvollziehen.

Der Proteststurm war gigantisch – weltweit. Doch an Apple ist die Kritik abgeperlt, das Apple-Management scheint teflonbeschichtet. Nach über eine Woche kam der Hinweis, es handele sich dabei um einen Bug, einen Programmierfehler. Apple-Chef Steve Jobs kann die Aufregung nicht mal verstehen.

Immerhin: Schneller als gedacht hat Apple nun ein Update der Betriebs-Software veröffentlich, iOS 4.3.3. Die kann jetzt jeder iPhone-Benutzer la-den. Das Gerät speichert nun nur noch sieben Tage lang die Bewegungs-daten. Wer den Ortungsdienst abschaltet, verhindert selbst das.

Auf eine vernünftige Erklärung oder gar Entschuldigung warten die Apple-Kunden immer noch, dabei wäre das mehr als angemessen. Sonys Mana-ger haben sich auch entschuldigt. Das macht die Sache nicht besser, sig-nalisiert aber eine gewisse Einsicht. Apple scheint also nicht einsichtig zu sein – und das ist bedenklich.

Big Brother: Apples iPhone erstellt Bewegungs-Profile

Big Brother: Apples iPhone erstellt Bewegungs-Profile

Das iPhone von Apple ist sehr beliebt – weil es so viel kann. Auch den aktuellen Aufenthaltsort ermitteln. Das kann praktisch sein, wenn man in einer Onlinekarte nachschauen möchte, um sich zu orientieren. Das kann indiskret sein, wenn das Handy das ungefragt macht – und auch noch speichert.

Genau das ist aber beim iPhone der Fall: Wie zwei Tüftler herausgefunden haben, ermittelt das iPhone nicht nur ständig die aktuelle Aufenthaltsposition – das war bekannt –, sondern merkt sich diese Information dauerhaft. Je-desmal, wenn das teure Smartphone mit dem eigenen Rechner verbunden und synchronisiert wird, landen die sensiblen Daten auf der Festplatte – und werden dort dauerhaft gespeichert.

Es entstehen ungeheure Datenmengen. Weil die Bewegungsdaten unver-schlüsselt gespeichert sind, kann jede Software diese Daten auslesen und auswerten. Wie einfach das ist, zeigt ein Beispielproramm, iPhone Tracker. Es zeigt in einer Onlinekarte, wo man gewesen ist, auch wann – und wie oft. Zwar nicht auf den Meter genau, aber in welcher Stadt, in welcher Straße man war, lässt sich mühelos nachvollziehen.

Ein Skandal, finden Datenschützer – und das diesmal zu Recht. Denn Apple hat das nicht als Feature verkauft, sondern macht es einfach, ungefragt, und legt die Daten dann auch noch dilettantisch unverschlüsselt auf der Festplatte ab.

Da fragt man sich: Warum ermittelt Apple diese Daten? Werden sie vielleicht längst genutzt – und keiner weiß es? Apple muss nicht nur rasch Antworten liefern, sondern das Problem auch so schnell wie möglich beseitigen.

Bericht über iPhone-Schnüffelei in der Tagesschau

Kampfansage an alle Datensammler

Geodaten, also mit Ortsangaben versehe Informationen, etwa Fotos von Gebäuden, Plätzen oder auch Personen, waren eins der zentralen Themen bei einem Treffen der Justizminister von Bund und Ländern diese Woche. Die Aufregung um den Onlinedienst Google Street View war nur der Auslöser – diskutiert wurde über Datenschutz im Internet ganz allgemein.

Konkretes Ziel ist eine Anonymisierungspflicht für Fotoaufnahmen, auf denen Menschen oder Kfz-Kennzeichen zu sehen sind. Auch ein Widerspruchsrecht für Eigentümer, Mieter und Betroffene wurde diskutiert – und ist wohl geplant. Also ganz so, wie Google Streetview das in Deutschland auch handhabt, bislang allerdings mehr oder weniger auf freiwilliger Basis.

Da andere Onlinedienste mit ganz ähnlichen Inhalten entstehen, soll eine gesetzliche Regelung für den nötigen rechtlichen Rahmen sorgen. Der Datenschutz wird gestärkt, ebenso die Rechte der Bürger.