Angela Merkel und das F-Wort auf dem IT-Gipfel

Angela Merkel und das F-Wort auf dem IT-Gipfel

Politiker haben es nicht leicht, vor allem Spitzenpolitiker: Egal was sie tun, egal was sie sagen – alles wird beobachtet, ausgwertet und kommentiert. Besonders, wenn mal eine Schlappe passiert. Kein Wunder in einer durch Bilder dominierten Welt. Da wird der Stolperer von Stoiber zur Tribüne zum Sinnbild seines politischen Sturzes. Und wenn eine Kanzlern über das Internet als „Neuland“ spricht, dann haftet dieser einmal gesagte Begriff wie Pech an ihr – jahrelang.

Die Neuland-Debatte konnte ich noch einigermaßen nachvollziehen. Das Internet als Neuland zu bezeichnen, obwohl das Netz nun wirklich schon eine halbe Ewigkeit gibt, ist wirklich daneben. Das ist kein Versprecher im eigentlichen Sinne, sonden eine entlarvende Wortwahl. Doch das, was der Kanzlerin jetzt in Hamburg auf dem IT-Gipfel passiert ist, das kann wirklich jedem passiert. Man will ein Wort sagen – und es fällt einem einfach nicht ein. Partout.

Angela Merkel

Angela Merkel wollte den schönen Dreiklang „Frequenzen. Förderung. Festnetz“ sagen. Ein Vorredner hatte sich darauf bezogen. Doch das schöne Wort „Festnetz“ wollte ihr einfach nicht in den Sinn kommen. Es hat ihr auch niemand geholfen und es ihr zugerufen. Sie hat sich ganz gut geschlagen, finde ich. Jede Häme, die es auf Twitter und in Blogs dazu gibt, finde ich diesmal daneben. Denn solch einen Mini-Blackout kann wirklich jeder haben, der öffentlich spricht. Die meisten kriegen vor hunderten von Zuhörern erst einen roten Kopf und dann kein Wort raus, haben aber kein Problem damit, den kleinen sprachlichen Stolperer höhnisch zu kommentieren.

Ente oder nur Beutel-Schneiderei? Das Geschäft mit den 1,2 Mrd geklauten Login-Daten

Ente oder nur Beutel-Schneiderei? Das Geschäft mit den 1,2 Mrd geklauten Login-Daten

Die Eckdaten klingen alarmierend – und haben diese Woche Internetbenutzer in aller Welt aufgeschreckt. Eine amerikanische Sicherheitsfirma will einen Hackerring ausgehoben haben, der rund 1,2 Milliarden Datensätze mit Logindaten geklaut hat – und 500 Millionen E-Mail-Adressen gesammelt. Klingt so, als müsste praktisch jeder betroffen sein. Ensprechend groß war die Verunsicherung in den letzten Tagen, denn niemand kann wissen, ob auch er betroffen war oder nicht. Die Glaubwürdigkeit der Nachrichten ist mehr als zweifelhaft. (mehr …)

Snowden im NBC-Interview

Snowden im NBC-Interview

Edward Snowden hat sich einem längeren Interview gestellt: Der amerikanische Sender NBC hat Snowden in Russland besucht und ausführlich gesprochen. Im Interview legt Snowden Wert darauf, dass er kein einfacher IT-Techniker bei der NSA gewesen ist, sondern konkret für Spionageaufgaben ausgebildet wurde.

Er habe auch verdeckt im Ausland gelebt und gearbeitet und für die USA spioniert. Mittlerweile gilt der Whistleblower als Staatsfeind Nummer eins. Er hat die Schnüffelaktionen der NSA aufgedeckt und die NSA-Affäre in Gang gebracht. Bis heute muss er bangen, ob er jemals in die USA zurückkehren kann. Erste Gespräche diesbezüglich scheint es aber zu geben.

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Snapchat: Daten-Klau im großen Stil

Snapchat: Daten-Klau im großen Stil

Immer wieder werden Daten von Kunden und Benutzern geklaut. Auch jetzt wieder: In der Neujahrsnacht haben Hacker die Daten von 4,6 Millionen Snapchat-Usern veröffentlicht. Neben den Benutzernamen kursieren nun auch die Telefonnummern der Betroffenen im Netz.

Das ist deshalb für viele eine Überraschung, weil Snapchat Datenschutz eigentlich großschreibt. Experten sind hingegen nicht erstaunt, dass das passiert ist, denn seit Monaten ist die Sicherheitslücke bekannt, die jetzt ausgenutzt wurde. Leider kein Einzelfall.

  • Für alle, die Snapchat (noch) nicht kennen: Was ist so besonders an der App, wieso ist sie bei Jugendlichen so populär?

Snapchat ist eine kostenlos erhältliche Messenger-App für Smartphones und Tablets. Messenger-App bedeutet: Mit der Software lassen sich Nachrichten und Fotos austauschen. Kostenlos. Im Grunde so ähnlich wie bei Whatsapp. Allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Bei Snapchat werden laut Betreiber keinerlei Daten gespeichert, weder von den Usern, noch die verschickten Texte und Fotos.

Was Snapchat von anderen Messengern definitiv unterscheidet: Mit Snapchat verteilte Fotos lösen sich nach einer Weile von alleine wieder auf. Wenn man ein Foto per Snapchat von Freunden bekommt, kann man es sich maximal 10 Sekunden lang anschauen. Danach verschwindet es wieder. Es löst sich sozusagen auf, von ganz alleine.

Das Konzept kommt gut an, vor allem bei jugendlichen Benutzern. Es gibt Millionen Nutzer weltweit. Jeden Tag werden über 350 Millionen Nachrichten über Snapchat ausgetauscht. Tendenz: Steigend.

  • Snapchat betont immer wieder, dass Datenschutz groß geschrieben wird und einem nichts passieren kann. Jetzt sind aber 4,6 Millionen Datensätze von Snapchat-Kunden veröffentlicht worden. Eine ganze Menge. Was ist da passiert?

In der Tat speichert Snapchat nicht besonders viele Daten. Aber dann doch Name, Alias und Telefonnummer. Man muss nicht seinen richtigen Namen angeben, aber eine gültige Mobilfunknummer. Ohne geht es nicht. Seit vier Monaten ist ein Sicherheitsleck bekannt: Snapchat bietet die Möglichkeit, mit einem Trick einzelne Rufnummern zu ermitteln. Und zwar über eine sogenannte Schnittstelle: Snapchat verrät die Daten selbst. Wer diese Schwachstelle konsequent ausnutzt, kann mühelos Tausende von Benutzerdaten pro Minute ermitteln – durch Ausprobieren.

Seit Monaten warnen Experten vor dem Leck. Doch bis jetzt hat Snapchat nicht reagiert, das Leck nicht gestopft, das Risiko kleingeredet. Deshalb haben Hacker jetzt kurzen Prozess gemacht und bewiesen, dass das Sicherheitsleck sehr wohl bedenklich ist. Jetzt kursieren die Rufnummern von 4,6 Millionen vor allem amerikanischer User im Netz. Die letzten zwei Stellen der Rufnummern sind geschwärzt, um Missbrauch zu verhindern. Denn die Hacker wollen lediglich dokumentieren, was möglich ist.

 

  • Wäre es denn viel Aufwand, die Sicherheitslücke zu stopfen?

Nein, der Aufwand wäre denkbar gering. Die Entwickler hätten lediglich den Zugriff auf die Schnittstelle beschränken müssen. Eigentlich eine Sache von wenigen Minuten, mehr Arbeit macht das nicht. Snapchat hat einfach auf stur geschaltet, trotz der Warnungen. Mir völlig unverständlich warum.

  • Ist das ein Einzelfall, dass eine IT-Firma ein bekanntes Sicherheitsleck nicht stopft?

Nein, leider ist das kein Einzelfall. Viele Unternehmen ignorieren begründete Warnungen aus Expertenkreisen – und reagieren erst, wenn es viel zu spät ist, dann nämlich, wenn etwas passiert ist. Das ist weit verbreitet, bei kleinen Startups wie bei großen Firmen.

Einige IT-Unternehmen sind schlauer. Firmen wie Microsoft, Google oder Mozilla zahlen Prämien für entdeckte Sicherheitslecks. Findet jemand ein bisher unbekanntes Sicherheitsproblem, kann er es melden – und bekommt dann Geld dafür. Die Experten können das Leck dann stopfen. Eine gute Methode, die sich bewährt hat.

  • Kann man sich denn als Benutzer schützen?

Das ist nicht wirklich möglich. Niemand kann wissen, wie ernsthaft sich Unternehmen oder Onlinedienste bemühen, gespeicherte Daten zu schützen. Generell kann man aber sagen, dass es sich immer empfiehlt, datensparsam zu sein, also so wenige Daten von sich preiszugeben wie möglich. Wichtig ist auch, für das eigene E-Mail-Postfach ein anderes, möglichst sicheres Passwort zu verwenden. Ein anderes Passwort als in anderen Diensten, um sicherzustellen, dass das eigene E-Mail-Postfach selbst dann sicher bleibt, wenn woanders das Passwort mal entwenden werden sollte.

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Intel will Hardware Schad-Software erkennen lassen

Das Internet könnte ein so schöner und angenehmer Ort sein, wenn es keine Viren, Würmer, Trojaner und andere Schadprogramme gäbe. Nun hat Hardwarehersteller Intel angekündigt, dass sich womöglich in Zukunft die PCs selbst gegen solche Bedrohungen wehren könnten.

Deepsafe heißt das Projekt, an dem Intel tüftelt. Prozessoren sollen künftig übliche Bedrohungen und Schadprogramme von allein erkennen. Wenn das klappt, wäre das sehr effektiv, weil der Prozessor unabhängig vom verwendeten Betriebssystem oder von der verwendeten Software funktioniert.

Wichtiges Projekt – aber leider keine Allheillösung. Also bitte nicht zu früh gefreut. Es wird auch in Zukunft genügend Sicherheitslücken und damit Probleme geben. Aber es werden vielleicht weniger. Immerhin.