Google traut man alles zu: OpenSource Hoax

Google traut man alles zu: OpenSource Hoax

Vor einigen Tagen hat Google einen neuen Service vorgestellt: Der digitale Assistent Google Now bietet Schützenhilfe im Alltag. Wer mit Google nach einem Produkt sucht und einige Tage später im echten Leben an einem Laden vorbeigeht, in dem das Produkt angeboten wird, der bekommt von Google Now einen Hinweis. Praktisch? Spooky? Wohl eine Frage des Blickwinkels – aber eine durchaus typische Google-Idee.

Deshalb hat sich auch niemand darüber gewundert, was Google diese Woche angekündigt hat: Unter www.google-nest.org werden gleich mehrere neue Dienste vorgestellt. Dort wird zum Beispiel eine Versicherung für den Fall angeboten, dass Kriminelle oder Geheimdienste im Netz Daten entwenden oder missbrauchen. Google Trust. Und da wäre noch Google Bee: Eine Drohne, die auf die Kinder aufpasst, wenn die Eltern mal nicht zu Hause sind.

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Die Google-Drohne nimmt alles als Video auf und stellt am Ende des Tages ein Video zur Verfügung. Da könnten sich die Eltern schlau machen, was die Kinder den lieben langen Tag gemacht haben. Nur zwei Beispiele, Google Nest enthält noch andere Dienste wie Google Hug. Eine App, die erkennt, wann ein User dringend eine Umarmung braucht – und findet jemanden in der näheren Umgebung, dem es gerade ganz genauso geht. Und schon können sich beide umarmen.

Empörte Reaktionen von Datenschützern und Bürgerrechtlern waren die Folge. Noch mehr Daten, die ausgespäht werden. Auf der re:publica sollte es dann eine Veranstaltung geben, auf der Google für Klarheit sorgt. Erst nach 20 Minuten stellte sich heraus: Alles nur Fake. Es gibt die Produkte nicht. Die Webseite sieht aber auch wirklich täuschend echt aus – und solche Produkte traut man Google offensichtlich zu. Die Empörungsreflexe hingegen waren echt – wie immer. Die Ganze eine OpenSource Hoax vom Peng! Collective. Klasse gemacht.

re:publica: Mehr Spenden für die gute Sache

Sascha Lobo gilt als Gallionsfigur der deutschen Netzaktivisten. Auf seiner Rede zur Lage der Nation hat sich Lobo mal das Publikum vergeknöpft. Sonst setzt er sich unermüdlich für ein freies Internet ein, beklagt die Spähaktionen der Geheimdienste und die Untätigkeit der Regierung – und das auch völlig zu Recht.

Diesmal scheltet Sascha Lobo alle, die ebenfalls ein freies Internet wollen, aber nicht allzu viel dafür tun. „Es reicht nicht, eine Online-Petition ins Leben zu rufen oder da mitzumachen“, sagt Lobo. Er ruft auf, sich stärker zu engagieren – vor allem finanziell.

Denn eine straff organisierte Lobby für das freie Internet gibt es nicht. Es gibt viele Aktivisten, viele investieren eine Menge Zeit und Herzblut – aber fast immer nebenbei, neben der normalen Arbeit. Es gibt nur eine Handvoll Vollzeitkräfte. Doch wer es mit den starken Lobbys von Staat, Geheimdiensten und Konzernen aufnehmen möchte, der braucht auch die nötigen Mittel.

Man kann nicht mit einer Nagelschere in der Hand in den Krieg ziehen, wenn der Gegner mit einem Flugzeugträger anrückt. Es müssen mehr finanzielle Mittel her bedeutet: Die User müssen spenden für die gute Sache. Sie müssen Vereine und Initiativen unterstützen, die sich für ihre Sache einsetzen. So wie Tierschutz und Naturschutz im großen Stil Geld einsammelt. Fürs Internet spendet niemand. Bislang. Gut möglich, dass sich das jetzt ändert – nach dem Aufruf von Lobo.

Netz-Konferenz re:publica 2014: Das freie Internet schützen

Netz-Konferenz re:publica 2014: Das freie Internet schützen

Vom 4. bis 6. Mai 2014 findet in Berlin die re:publica-Netz-Konferenz statt. Im Mittelpunkt steht die Frage: Wie lässt sich die Überwachung des Webs à la NSA mit der Freiheit im Internet vereinbaren? Die Netzaktivisten suchen nach Antworten.

„Jahr 1 nach Snowden“, so könnte man das Motto der diesjährigen Internetkonferenz zusammenfassen. Gleich am ersten Tag hält Netzkenner und Blogger Sascha Lobo gar eine „Rede zur Lage der Nation“. Vor dem Geheimdienst-Skandal war vielen Nutzern einfach nicht bewusst, dass das Netz keineswegs mehr ein so freier Raum ist, wie man bisher dachte.

Wie man sich schützen kann, darüber wird auf der re:publica ebenfalls diskutiert. An vorderster Stelle steht dabei das Thema Verschlüsselung. Wer beispielsweise verhindern will, dass die eigenen E-Mail-Nachrichten von anderen mitgelesen werden, sollte unbedingt ein Verschlüsselungsprogramm wie PGP einsetzen.

Wer sich über die re:publica auf dem Laufenden halten will, sollte dem Twitter-Account @republica folgen und das Hashtag #rp14 nutzen. Auf der Veranstaltungs-Webseite finden Sie auch das Tagesprogramm für die 3 Konferenztage.

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Re:publica: Mit Marken gegen Meinung

Das Internet ist ein wunderbarer Ort, um sich zu informieren. Welche Erfahrungen haben andere mit einem Produkt oder einer Dienstleistung gemacht? So etwas erfährt man in Blogs und Verbraucherportalen. Logisch, dass nicht alle Kunden zufrieden sind, manche stänkern ganz schön, machen ihrem Ärger öffentlich Luft.

Das stößt immer mehr Herstellern, Händlern und Anbietern sauer auf. Vor allem die Großen der Branche, die eine Marke besitzen, gehen immer öfter äußerst aggressiv gegen Konsumenten vor, die sich kritisch im Internet über die Marken äußern. Das zumindest beobachtet Jörg Heidrich, Justiziar des Heise-Verlag.

Da flattern den kritischen Kunden Abmahnschreiben ins Haus, oft sogar noch kostenpflichtig. Es wird auf Markenrecht, Urheberrecht und Datenschutz gepocht. Juristische Tricks, die einschüchtern sollen – und zweifellos oft genug auch tatsächlich einschüchtern. Viele nehmen die kritischen Kommentare verängstigt wieder aus dem Netz.

Ein Unding. Solange es sich nicht um Schmähkritik handelt, sollte doch wohl jeder sagen dürfen, was er denkt. Bei positiven Kommentaren verschicken die Hersteller schließlich auch keine Blumen oder Pralinen – habe ich jedenfalls noch nie gehört. Unanständig, dieses Verhalten.