Peer-Blog ist wieder vom Netz

Er gilt als wenig Internet-affin. Webseiten sind ihm ebenso ein Graus wie Twitter, soziale Netzwerke und all der andere technische Firlefanz. Trotzdem bemüht sich SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück sichtlich, das ein oder andere in den „neuen Medien“ mal auszuprobieren – oder besser: mal ausprobieren zu lassen. Unter peerblog.de wollte Peer Steinbrück über seine politischen Ansichten aufklären und die Werbetrommel für seine Kanzlerkandidatur rühren.

Doch das Blog ist ins Kreuzfeuer der Kritik geraten, die Finanzierung ist unklar. Nur so viel weiß man: Fünf Unternehmen finanzieren das Blog, das von einer Agentur aus Düsseldorf betrieben wird. Doch die Umstände haben diverse Hacker auf den Plan gerufen, die tagelang und immer wieder die Server von peerblog.de attackiert haben. Jetzt ist das Blog vom Netz – und bleibt es offensichtlich auch.

Bedauerlich, denn im Grunde ist es eine gute Entscheidung, alle Möglichkeiten im Internet auszuschöpfen, um für politische Inhalte zu werben. Was man bei Barack Obama geschätzt und gelobt hat, das kann nicht falsch sein, bloß weil ein deutscher Politiker von denselben Möglichkeiten Gebrauch macht.

Steinbrück meets Online-Realität: Der Kanzler-Kandidat im Twitterview

#fragpeer – so lautet der Twitter-Hashtag für Fragen an Peer Steinbrück. Der SPD-Kanzlerkandidat ist bekannt dafür, vom Internet nicht viel zu halten. Trotzdem hat sich Steinbrück jetzt dazu hinreißen lassen, Fragen aus dem Netz zu beantworten. Dazu wurde eigens der Hashtag #fragpeer auf Twitter eingerichtet. Ein „Twitterview“, wie sich das neudeutsch nennt.

Und siehe da: Die Fragen prasselten nur so herein. 1500 Beiträge sind in vier Stunden zusammengekommen, allerdings nur 42 Antworten. Und die hat Peer Steinbrück nicht selbst eingetippt, sondern diktiert. Es war also ein erster vorsichtiger Kontakt mit dem neuen Medium. So schnell werden wir Peer Steinbrück wohl nicht dabei erwischen, wie er auf seinem Smartphone Tweets absetzt – wie auch die meisten seiner Politik-Kollegen eher Social-Media-abstinent sind. Nach wie vor. Schade.