Google Streetview: Verlorene Häuser retten – wie die Haus-Fassaden doch noch ins Netz kommen

Google Streetview – eine scheinbar unendlich Geschichte. Jetzt ist der Onlinedienst endlich auch in Deutschland gestartet. Wer virtuell durch die Straßen der bislang 20 deutschen Großstädte flaniert, entdeckt immer wieder vermatschte Flächen. Hier haben Mieter oder Hausbesitzer aufgrund einer mitunter hysterisch geführten Diskussion, so etwas eigentlich erlaubt ist oder nicht, Widerspruch eingelegt – und Google hat die Hausfassade unkenntlich gemacht.

Bleibt nur die Frage, was das eigentlich bringen soll!? Denn andere Onlinedienste wie zum Beispiel Sightwalk liefern praktisch dieselben Hausansichten ohne jede Verpixelung – weil sich hier komischerweise niemand darüber aufregt. Derselbe Sachverhalt, völlig andere Reaktion.

Aber auch Bing Maps von Microsoft liefert Ansichten von Straßen und Häusern frei Haus. Keine Satellitenfotos aus dem All, sondern gestochen scharfe Luftbildaufnahmen. Aufregung? Keine! Man kann sich als Verbraucherschutzministerin oder Datenschützer nicht um alles kümmern…

Es gibt aber mittlerweile auch Widerstand gegen den Widerstand. Aktivisten rufen dazu auf, alle verpixelten Häuser zu fotografieren und bei Panoramio online zu stellen. Dann erscheinen die Fotoaufnahmen nämlich bei Google Maps und Google Earth in den Onlinekarten. Automatisch. Die Hausfassade ist dann zwar nicht in 3D bei Streetview zu sehen, aber unsichtbar ist sie halt auch nicht mehr.

Google stoppt weltweit alle Streetview-Fahrzeuge

Der Disput mit deutschen Datenschützern hat Google nicht nur eine peinliche Schlappe (versehentliches Aufzeichnen von WLAN-Daten) eingebracht, sondern auch eine Menge Ansehen gekostet.

Das hat nun Folgen. Zum einen hat sich Google mehrfach öffentlich für die Panne entschuldigt, was für ein amerikanisches IT-Unternehmen im allgemeinen und Google im besonderen eine mehr als ungewöhnliche Ausnahme ist. Doch jetzt hat Google sogar weltweit die Fahrten mit ihren Streetview-Fahrzeugen ausgesetzt, wie auf dieser Webseite zu lesen.

Kasse machen mit Google Streetview?

Ganz schön windig in den virtuellen Gassen von Google Streetview. In keinem anderen Land der Erde weht Google der Wind so stark ins Gesicht wie bei uns in Deutschland. Viele fragen sich: Dürfen die das? Sollen die das? Müssen die dafür nicht bezahlen?

Warum es so schlimm sein soll, wenn Bilder vion deutschen Straßen – natürlich samt der Häuser am Rand – zu sehen sein sollen, bleibt für mich ein Geheimnis. Zumal wirklich nur das bei Google Streetview online zu sehen ist (oder zu sehen sein wird), was jeder Passant auch sehen kann, was also öffentlich zugänglich ist.

Manche Kommune ist sich offensichtlich nicht ganz sicher, ob sie es nur verbieten möchte, dass die Kamerafahrzeuge durch die Straßen rollen – oder ob sie nicht lieber Kasse machen. Es gibt nämlich Kommunen, die wollen Google jeden abgefahrenen Kilometer berechnen. Dabei müssen sie nichts machen: Sie müssen keine Straßen sperren, keine Parkverbotsschilder aufstellen oder sonst in irgend einer Form aktiv werden (wie es zum Beispiel nötig ist, wenn, sagen wir, das ZDF mit Wetten dass in der Innenstadt aufkreuzt)).

Nun hat die kleine Gemeinde Plettenberg ein Gutachten in Auftrag gegeben – und festgestellt: Es ist weder aus Sicht des Datenschutzes, noch aus Sicht der Straßenverkehrsordnung etwas dagegen einzuwenden, wenn Google mit seinen Fahrzeugen durch den Ort rollt und Aufnahmen macht. Auch das Vorhaben, dafür Gebühren zu kassieren, wurde wieder beerdigt – denn wie der Pressemeldung von Plettenberg zu entnehmen ist, scheint das aussichtslos zu sein.

Nach rechtlicher Prüfung in Übereinstimmung mit der Rechtsauffassung des Städte- und Gemeindebundes kommt die Stadt Plettenberg zu dem Ergebnis, dass die Tätigkeiten von Google Street View (Aufnahmen von Fotos und ihre Veröffentlichung im Internet für einen virtuellen Stadtrundgang) weder aus datenschutzrechtlichen Gründen noch aus straßenrechtlichen Gründen unterbunden werden können.

Das wird Google zweifellos freuen – und ebenso sicher nicht alle Kritiker verstummen lassen. Aber mir scheint das doch eine plausible und vernünftige Einschätzung zu sein.

Bleibt natürlich der Hinweis: Wer nicht möchte, dass sein Haus in Google Streetview erscheint oder sogar sich selbst oder sein Auto unverfremdet in einem Foto von Google Streetview entdeckt, der kann und soll sich an Google wenden, damit das geändert wird. Dazu gibt es die E-Mail-Adresse streetview-deutschland@google.com.

Datenschutz und rechtliche Fragen in Sachen Google Streetview

Überall auf der Welt schickt Google Autos durch die Straßen, um Aufnahmen von den Straßen, Häusern und Plätzen zu machen und die Aufnahmen dann als Google Streetview kostenlos im Netz anzubieten. Nirgendwo regt sich dagegen mehr Widerstand als hierzulande: Hausbesitzer und Wohnungsmieter befürchten den Untergang des Abendlandes, wenn ihre Behausungen im Web zu sehen sind – selbst wenn diese Häuser jeder sehen kann, der durch die Straßen flaniert.

Ohne wiede Widerstände wäre sicher auch Deutschland längst als Google Streetview im Netz – so müssen Streetview-Fans noch warten.

Sehenswert ist das Video, das Google in dieser Sache hergestellt hat – und das Funktionsprinzip von Google Streetview sehr charmant und sympathisch erklärt. Das ist dann auch zu sehen, dass Gesichter wie Autokennzeichen automatisch gepixel und damit unkenntlich gemacht werden. Dasselbe gilt für Häuser, sofern die Besitzer/Eigentümer Widerspruch gegen die Aufnahmen einlegen und das Google per Onlineformular oder Mail an streetview-deutschland@google.com wissen lassen.

Mir persönlich erschließt sich die ganze Aufregung nicht so recht. Ich finde: Mit der Unkenntlichmachung von Gesichtern und Autokennzeichen ist eigentlich ausreichend viel getan, um die Privatsphäre von Menschen zu schützen. Häuser an öffentlichen Straßen sind nunmal öffentlich zugänglich. Jetzt ernsthaft zu diskutieren, ob der Fotoarm 2,90 Meter hoch sein darf (was er ist) oder auf zwei Meter beschränkt werden müsste, weil das die Augenhöhe eines Erwachsenen ist, halte ich für absurd. Das erinnert mich ein bisschen an die Sorge mancher Eingeborenen, ihre Seele würde entfernt, wenn sie fotografiert werden. Man kann diese Sorge respektieren – aber wirklich verstehen kann sie wohl kaum jemand.

Ganz ähnlich geht es mir mit jenen, die Sorge haben, wenn ihr Haus oder ihr Viertel in Google Streetview auftaucht.

Google Street View-Originalbilder erhalten Ablaufdatum

Von zuhause aus verreisen: kein Problem mit dem Onlinedienst Google Street View, der bald auch in Deutschland startet. Street View ist im Kartendienst Google Maps eingebaut und zeigt Fotos von Straßenzügen, einschließlich allem, was an der Straße so steht und läuft. Die Aufnahmen stammen von Google-Autos, die auf dem Dach mit automatischen Kameras bestückt sind und während der Fahrt fotografieren. Praktische Sache eigentlich. Doch: wenn Sie gerade am Straßenrand stehen, werden Sie auch gleich mit abgelichtet.

Klar, dass da bei Datenschützern die Alarmglocken klingeln. Und das, obwohl Google Gesichter und Kennzeichen automatisiert unkenntlich macht. Da dies manchmal zu viel ausblendet, hat der Software-Riese die Originalfotos bisher unbegrenzt gespeichert. Das ändert sich jetzt. Google will auf Drängen der EU diese Fotos nach einem Jahr löschen. Google-Datenschutzexperte Peter Fleischer schreibt:

Wir denken, ein Jahr ist ein vernünftiger Kompromiss zwischen dem Schutz der Privatsphäre und unserer Möglichkeit, Fehler beim Unkenntlichmachen zu verringern und die gesammelten Daten für besseres Kartenwerk zu verwenden. Es ist wichtig zu beachten, dass europäische Datenschutzgesetze das Speichern von Daten erlauben, so lange dies in einem vernünftigen Zeitrahmen geschieht und die Informationen wirklich genutzt werden.

Logisch, dass Google einlenkt – bevor Street View aus Datenschutzgründen ganz verboten wird. Die nordrhein-westfälische FDP hatte bereits gedroht, ein Verbot über den Bundesrat anzuregen, falls Google Personen und Schriften nicht, wie versprochen, unkenntlich mache.

Übrigens: falls Sie Ihr Haus oder Auto nicht in Street View wiederfinden wollen, legen Sie bei Google Widerspruch ein – formlose Mail an streetview-deutschland@google.com oder Brief an Google Germany GmbH, Betr. Street View, ABC-Straße 19, 20354 Hamburg, genügt. Am besten, bevor der Dienst in Deutschland offiziell an den Start geht.

Siehe auch:

Google Streetview: So funktioniert es

Google Streetview ist alles andere als unumstritten: Google macht Fotos von Straßen und Gebäuden und stelle die Bilder online. Man kann dann virtuell durch fremde Städte flanieren, sich umschauen und jedes Haus sehen.

Ich finde das ja praktisch, aber es gibt Menschen, die beschweren sich. Etwa weil ihr Haus zu sehen ist, oder weil sie selbst zufällig auf einem Bild auftauchen – oder ihr Auto.

Jetzt hat Google ein Video herausgebracht, in dem kindgerecht erklärt wird, wie Google Streetview funktioniert – und dass Google mittlerweile automatisch Nummernschilder und Gesichter auf Fotos entfernt. Das Video ist in Asien entstanden, kommt aber ohne gesprochenen Text aus, so dass man es garantiert versteht. Prädikat: Sehenswert.

httpv://www.youtube.com/watch?v=PQGrIsYUm4c&feature=player_embedded

Google Streetview startet in Deutschland

Als Google Streetview vor einigen Jahren in USA gestartet ist, fanden die meisten den neuen Onlinedienst spannend: Streetview bietet beeindruckende 3D-Ansichten von jeder Straße, von jedem Häuserblock in San Francisco, New York, Los Angeles und vielen anderen Metropolen. Da schaut sich jeder gerne mal um, lässt den letzten Besuch in den US-Städten Revue passieren oder plant am PC den nächsten Städtetrip.

Doch seitdem auch durch deutsche Städte Google-Autos mit aufmontierter Panoramakamera fahren, um alles fototechnisch zu vermessen, regt sich Widerstand. Großer Widerstand. Hausbesitzer befürchten, man könnte ihre Häuser auf den Fotos erkennen. Passanten bereitet es Kopfzerbrechen, sie könnten auf Schnappschüssen zu sehen sein.

Man muss diese Sorgen natürlich ernst nehmen – und darum haben sich etliche Datenschützer mit Google angelegt. Monatelangg wurde gestritten, was Google darf, was Google nicht darf, wann Google wie auf etwaige Beschwerden reagieren soll.

Nun ist eine Einigung gefunden. Im Grunde genommen hat sich Google den Forderungen der Datenschützer gebeugt. Zumindest der Streit mit dem Hamburger Datenschutzbeauftragten, Johannes Caspar, wurde beigelegt. Anderenfalls hätten wohl auch monatelange Rechtstreitigkeiten den Start von Google Streetview in Deutschland verzögert.

Im Detail: Google macht innerhalb einer angemessenen Frist auf den Streetview-Fotos erkennbare Gesichter, Autos und Gebäude unkenntlich, wenn ein Betroffener sich meldet und das wünscht. Anders als ursprünglich geplant sind nun auch bereits vor Veröffentlichung solche Widersprüche möglich, insbesondere von Hausbesitzern.

Außerdem will Google künftig die Fahrtrouten von den Kamerafahrzeugen öffentlich ankündigen und bekanntgeben, dann kann sich jeder darauf einstellen.

Ich persönlich finde es schade, dass der Streetview-Service ausschließlich aus der kritischen Perspektive gesehen wird. Klar, dass sich jemand, der gerade eine Arztpraxis oder einen Erotikshop verlässt, nicht gerne dauerhaft und für jeden sichtbar auf einem Foto wieder finden möchte, das kann ich verstehen und nachvollziehen. Hier ist ein Widerspruchsrecht absolut plausibel.

Noch besser wäre, Google würde Gesichter von sich aus automatisch unkenntlich machen (so wie der Kölner 3D-Dienst sightwalk.de). Auch Kfz-Kennzeichen gehören unkenntlich gemacht, da sie für den bildlichen Gesamteindruck nicht die geringste Rolle spielen

Aber wieso es insgesamt ein Problem darstellen soll, Straßen oder Häuser zu zeigen, die öffentlich zugänglich sind, das vermag ich nicht nachzuvollziehen. Und ich finde es schade, dass praktische Onlinedienste wie Streetview dadurch unnötig eingeschränkt werden. Die öffentliche Debatte muss gleichwohl sein. Aber es gibt auch ein öffentliches Interesse, finde ich, öffentlich zugängliche Bereiche online betrachten zu können.

Andere Meinungen? Dann bitte unbedingt hier diskutieren. 😉