Die Sache mit dem DSL-Tempo: Transparenz-Verordnung

Egal ob DSL-Router, Kabel-Modem oder Smartphone: Das vom Provider versprochene Daten-Tempo wird eher selten eingehalten. Meist bekommen die Kunden dauerhaft eine niedrigere Bandbreite geboten – nicht selten sogar erheblich niedriger. Eine neue Transparenz-Verordnung soll Provider zwingen, neben Mindest- und Maximal-Tempo auch das durchschnittliche Daten-Tempo in der Region zu veröffentlichen. Ob das hilft?

Die Tempo-Angaben der Provider sind in der Regel hoffnungslos optimistisch, um nicht zu sagen: Angeberei. Mit dem üblichen Zusatz „bis zu“ bei den Tempo-Angaben im Werbeprospekt („bis zu 16 MBit/Sek“) ist praktisch jedes Daten-Tempo möglich. In der Regel wird das Maximal-Tempo selten bis gar nicht erreicht. Zwar wissen wir das mittlerweile, aber es ärgert uns auch – zu Recht, denn was sollen diese Angaben bedeuten, wenn sie doch nichts bedeuten?

WLAN Router

Transparenz-Verordnung: Ein bisschen mehr Ehrlichkeit

Das hat sich auch die Bundesnetzagentur gedacht und jetzt die sogenannte TK-Transparenz-Verordnung auf den Weg gebracht. Das ist zwar typisches Amtsdeutsch, doch im Kern eine sinnvolle Sache. Das Ziel: Internet-Anbieter sollen künftig beim bereit gestellten Daten-Tempo nicht mehr so einfach mogeln können. Sie müssen konkretere Angaben zur gelieferten Daten-Rate machen.

Die Transparenz-Verordnung will also eine Verpflichtung zu mehr Ehrlichkeit sein. Eigentlich sollte das selbstverständlich sein – ist es aber leider nicht. Komisch genug, dass wir uns bislang damit abgefunden haben, dass die Tempo-Angaben nichts bedeuten. Wir würden ja auch nicht akzeptieren, wenn auf der Nudel-Verpackung „bis zu 500 Gramm“ steht. Oder?

SpeedTest Download

Künftig müssen die Provider das minimale Tempo, das durchschnittliche Tempo und das maximale Daten-Tempo angeben. Drei Werte also. Da besteht zu Recht die Befürchtung, dass sich nicht sonderlich viel ändert, denn natürlich bleibt der dritte Wert – das maximale Tempo – das, worauf wir achten.

Weil wir hoffen, dieses Tempo tatsächlich zu bekommen. Mit dem minimalen Tempo rechnen wir besser nicht. Das durchschnittliche Tempo dürfte interessant werden, denn das ist das Daten-Tempo, das der Provider im Schnitt seinen Kunden in einer Region zur Verfügung stellt.

Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

Beispiel für einen Speed-Test: Unitymedia liefert das versprochene Tempo

Ende der Täuschung nicht in Sicht

Ein Vorschlag der Grünen, dass immer mindestens 90 Prozent des angegebenen Maximal-Tempos erreicht werden müssen und anderenfalls Schaden-Ersatz-Ansprüche entstehen, ist zwar gut (im Sinne der Verbraucher), wurde aber nicht umgesetzt. Vermutlich, weil es dann Schaden-Ersatz-Klagen regnen würde.

Denn insbesondere im Mobil-Bereich werden die astronomischen Angaben etwa bei LTE (bis zu 375 MBit/Sekunde) nicht mal ansatzweise eingehalten. Das sind Tempo-Angaben, die nur unter optimalen Bedingungen erreicht werden – und wenn man mutterseelen allein in der Funk-Zelle unterwegs ist.

Ein Ende der Täuschung ist also erst mal nicht in Sicht. Wir Konsumenten bekommen ein paar mehr Zahlen präsentiert – aber es gibt keinerlei Verpflichtung für die Provider, die versprochenen Datenraten auch wirklich zu erreichen. Mobilfunk-Anbieter dürfen laut Verordnung sogar ausdrücklich Schätz-Werke angeben. Das bringt uns nicht sonderlich weiter. Da hat sich die Provider-Lobby mal wieder durchgesetzt.

lte

SCHIEB+ Immer bestens informiert


Scroll to Top