Lust auf einen kleinen Plausch – aber im sozialen Netzwerk ist wieder keiner online, der chatten möchte? Chatroulette.com verspricht auf Knopfdruck einen Chat-Partner – zufällig ausgewählt aus der langen Liste der eingeloggten User. Das Funktionsprinzip ist einfach: Wer www.chatroulette.com besucht und seine Webcam aktiviert, klickt auf „Play“ und bekommt schon einen Chatpartner präsentiert. Niemand weiß vorher, mit wem er verbunden wird.
Das Ganze funktioniert normalerweise wie eine Videokonferenz: Die Gesprächspartner unterhalten sich per Webcam. Wer mag, kann aber auch die Tastatur benutzen. Es gibt kurze Gespräche, die nur wenige Sekunden dauern – aber auch lange. Die Auswahl an Gesprächspartnern ist groß: Mehr als 20.000 User sind meist gleichzeitig online.
Manche Chatter spielen ihren Gesprächspartnern Musik vor, andere zeigen ihre Lieblingsbücher her oder kostümieren sich, natürlich setzen sich auch viele „ganz normal“ vor die Webcam, um sich zu unterhalten, im klassischen Sinn zu chatten. Alles ist erlaubt – und wem sein zufällig ausgewählter Chatpartner nicht gefällt, klickt auf den entsprechenden Button, schon ist er weg.
Wer mitmachen möchte, braucht einen Rechner mit Internetzugang und Webcam. Viele haben heute eine Webcam im Computer eingebaut, vor allem Notebooks und Netbooks sind heute oft serienmäßig mit einer Webcam ausgestattet. Tischcomputer sind müssen meist mit einer Webcam ausgestattet werden, gute Kameras gibt es schon für 20-30 Euro. Spezielle Software ist nicht nötig, ein normaler Browser reicht. Der Browser stellt eine Verbindung her, aktiviert die eingebaute Kamera – und sucht nach Gesprächspartnern in aller Welt.
chatroutlette.com wurde von einem 17-jährigen russischen Schüler entwickelt, aus Spaß an der Freude. Die Webseite und der Onlinedienst selbst sind relativ simpel gemacht. Anfangs war chatroulette.com ein ganz normaler Chatraum. Doch mittlerweile ist das Angebot zu einer Art Panoptikum der Absonderlichkeiten geworden… Viele versuchen hier, mit allen Mitteln Aufmerksamkeit zu bekommen. Deswegen treten viele verkleidet vor die Kamera – oder auch hüllenlos. Zwar verbieten die Spielregeln von chatroulette.com alles, was obszön, verletzend oder pornografisch ist – aber man kann es sich denken: nicht alle halten sich daran. Das Problem: Bei chatroulette.com können auch Minderjährige vor dem Bildschirm sitzen, denn eine Alterskontrolle gibt es nicht, was mittlerweile Jugendschützer auf den Plan ruft.
Wer mitmachen will, braucht starke Nerven, denn man weiß nie, auf wen man trifft und was einen hier erwartet. Minderjährige sollten besser gar nicht vorbei schauen und Eltern unbedingt darauf achten, dass ihre Kinder nicht ohne Begleitung bei chatroulette vorbei schauen.
Bericht über Chatroulette in Funkhaus Europa, 17.02.2010:
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