CES: Warum Drohnen mitunter nerven

Auf der CES2016 in Las Vegas gibt es ein Trendthema: Drohnen. Nicht nur Amerikaner kaufen gerade Drohnen in allen Preislagen, auch bei uns sind die fernsteuerbaren Flugobjekt sehr pupulär. Auf der Trendmesse CES sind jede Menge neuer Modell zu sehen, von gnaz klein bis ganz groß, von wendig bis pfiffig. Doch was viele vergessen: Von Drohnen geht auch eine Gefahr aus.

Drohnen haben durchaus etwas Faszinierendes: Die Bilder, die wir von in Drohnen eingebauten Kameras geliefert bekommen, kann man mitunter nur als spektakulär bezeichnen. Majestätisch schwebt das Kameraauge über Landschaften hinweg oder an Fassaden entlang – und funkt wirklich tolle Bilder zur Erde.

Kein Wunder, dass so viele Profis so gerne Drohnen einsetzen. Sie machen damit Aufnahmen, die sie mit einem Kamerakran nicht hinbekommen würden. Doch es gibt immer mehr davon – und das wird allmählich zu einem Problem. Man ist nicht technikfeindlich, wenn man die Frage stellt: Wer sollte Drohnen wann, wo und unter welchen Umständen fliegen dürfen?

Drohne Parrot

Von Drohnen geht eine Gefahr aus

Es ist äußerst riskant, eine Drohne zu fliegen. Nicht etwa, weil die Drohne gegen eine Wand fliegen könnte oder in einen Baum abstürzen und dann teure Ersatzteile fällig werden. Nein, sondern weil Drohnen jederzeit abstürzen können – und dadurch erheblicher Schaden entstehen kann. Sachschaden – und Personenschaden.

Manche Drohne hat ein ordentliches Gewicht. Wenn die aus 20 Metern Höhe plötzlich auf den Bürgersteig stürzt und einen unbeteiligten Passanten trifft, kann ihn das erheblich verletzen. Oder – noch schlimmer: Eine Drohne stürzt über einer befahrenen Straße ab, fällt auf die Windschutzscheibe eines Autos und der Fahrer baut durch einen Ausweichreflex einen Unfall. Der Skifahrer Marcel Hirscher wurde ein Tag vor Heiligabend bei einer Abfahrt nur knapp von einer abgestürzten Kameradrohne verfehlt.

Es sind schon Drohnen abgestürzt

Vom Himmel herabfallende Drohnen sind also kein besonders unwahrscheinliches Szenario, sondern im Gegenteil. Allerdings wird darüber kaum gesprochen. Thematisiert wird bestenfalls, ob Drohnen die Flugzonen von Flugzeugen oder Hubschraubern stören könnten. Auch das hat es schon gegeben: Drohnen, die so hoch fliegen, dass sie einer Linienmaschine zu nahe kommen und eine Kollision droht.

Natürlich: Das Triebwerk eines Airbus 380 saugt so eine Minidrohne vermutlich problemlos ein. Aber will man da sicher sein? Was ist, wenn ein Pilot sich erschreckt? Über solche Szenarien macht man sich durchaus Gedanken und verbietet den Einsatz von Drohnen in Flugverbotszonen. Doch in unserem Lebensraum ist der Einsatz von Drohnen keineswegs komplett verboten.

Behörden legen Regeln fest

Und die Drohnen werden immer schneller: Hersteller Parrot hat mit dem Modell Disco jetzt ein Modell vorgestellt, das bis zu 80 km/h schnell fliegen kann – und der Akku hält 45 Minuten. Allein in den USA sollen im vergangenen Monat rund eine Million neuer Drohnen verkauft worden sein.

Die US-Behörden haben darauf reagiert: Drohnen mit einem Gewicht über 250 Gramm müssen jetzt ein Nummernschild tragen. Vorher muss das Fluggerät auf der Webseite der Flugbehörde FAA registriert worden sein. In Russland gelten dieselben Spielregeln. Damit man bei Unfällen zumindest nachvollziehen kann, wer für den Schaden aufkommt. Schaden verhindern lässt sich damit nicht.

Wenn man bedenkt, dass Amazon ernsthaft vor hat, mit Drohnen Waren auszuliefern, könnte uns eine Zukunft mit ständigem Gesurre über den Köpfen bevorstehen. Kein besonders verlockender Gedanke, findet Ihr nicht auch? Auf der CES wurden jetzt sogar – aus Spaß! – Kampfdrohnen vorgestellt, die sich gegenseitig bekämpfen können.

Amazon Prime Air prime-air_03

Drohnen bekämpfen

Mittlerweile werden sogar Drohnen gebaut, die andere Drohnen davon abhalten sollen, allzu neugierig zu sein. Sie wehren andere Drohnen ab. Und die Polizei in Tokio setzt eine Drohne ein, die bei Bedarf ein Fangnetz auswirft und Drohnen einsammelt. Wie Fische im Wasser. Damit sollen sich bedrohlich wirkende Drohnen einfangen lassen, die sich zum Beispiel einem öffentlichen Gebäude nähern.

So spannend die Bilder sind, die Drohnen wie Airdog liefern (diese Drohne verfolgt sein Herrchen bei sportlichen Aktivitäten in der Natur): Es braucht dringend klare Regeln, was den Einsatz von Drohnen betrifft. Nicht nur aus Haftungsgründen, sondern auch, um zu verhindern, dass Drohnen in die Privatsphäre eindringen. Auch das ist kein Kavaliersdelikt.

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