Leipzig, 9. Oktober 1989. Die politische Gerüchteküche brodelt. Die Stadt ist wie gelähmt von der Androhung einer «chinesischen Lösung». Bahnt sich mitten in Sachsen ein blutiges Massaker an? Gegen Mittag lässt der Polizeichef die Innenstadt räumen. Schulen, Kindergärten und Geschäfte werden geschlossen, westliche Medien ausgesperrt. Was dann folgt, ging in die Geschichte ein.
«Das Wunder von Leipzig. Die friedliche Revolution». ARTE und MDR präsentierten diesen historischen Tag im Abendprogramm, stellten das Ereignis aber auch als interaktiven Rundgang ins Netz. Hier kann jeder die Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven nacherleben und vertiefende Informationen abrufen. In dem interaktiven Webspecial lässt sich der Weg der 70.000 Demonstranten entlang des Innenstadtrings verfolgen.
Der Benutzer klickt mit der Maus auf die entsprechenden Stellen im Stadtplan. Hinter den zahlreichen Infofenstern verbergen sich Filmsequenzen, Augenzeugenberichte, Audios und Fotogalerien, Artikel sowie interaktive Angebote. Am Bahnhof dreht sich alles um die Ausreisewelle, die damals Motor der Friedlichen Revolution war. Bei der „Reformierten Kirche“ steht die Rolle der Medien im Mittelpunkt (vom Turm filmten zwei Ostberliner heimlich die Demonstration und leiteten das Video an die «Tagesthemen» weiter).
Doch Webseitenbesucher können sich nicht nur über die historischen Ereignisses informieren, sondern auch mitmachen. Sie können zum Beispiel diskutieren, ob wir den richtigen Nationaltag feiern oder berichten, welche Erfahrungen sie selbst mit der Stasi gemacht haben. Auf diese Weise entstehen interessante Diskussionen.
Ein lebendiges Archiv der Erinnerung, das über die Ausstrahlung des Films hinaus Bestand hat.