Wer im angepriesenen Metaversum dabei sein will, der braucht eine geeignete VR-Brille. Ocolus entwickelt an einem neuen Modell, das bereits Anfang 2022 auf den Markt kommen soll – und auch Mimik und Blickrichtung der Augen trackt.
Das Wall Street Journal (WSJ) präsentiert ständig neue Dokumente, die Facebook in keinem guten Licht dastehen lassen. Vor allem in Indien hätten Gewaltaufrufe auf Facebooks Netzwerken fatale Folgen gehabt.
Mark Zuckerberg hat die Flucht nach vorne angetreten. Er will lieber nicht länger über die schädliche Wirkung der Sozialen Netzwerke auf Gesellschaft und junge Menschen sprechen und sich am liebsten auch nicht mit Whistleblowerinnen wie Frances Haugen auseinandersetzen. Viel lieber will er neue Dinge erfinden, die garantiert unser Leben toller machen.
SInnvoll: Infos in der Augmented Reality
Wenn Avatare sich begegnen
Womit wir beim Metaversum wären, von dem der Facebook-Chef jetzt immer öfter spricht. Eine komplett virtuelle Welt, die bislang getrennt existierende virtuelle Räume, Spielwelten, Arbeitswelten und Konsumwelten miteinander verbindet. Ein virtuelles T-Shirt kaufen, das im virtuellen Spiel dem Avatar anziehen und möglicherweise auch in der Besprechung im virtuellen Chat-Raum tragen – ist das Metaversum nicht wunderbar?
Abgesehen vom Umsatz, der hier möglich ist und Mark Zuckerberg lockt, kann ich keine Aspekte erkennen, die uns als Menschheit oder Gesellschaft wirklich weiterbringen. Im Gegenteil: Noch mehr Abkopplung von der Realität – als ob wir das wirklich bräuchten.
Digitale Infrastruktur hat einen hohen CO2 Footprint
Keiner spricht über den Energieaufwand
Ein Aspekt kommt dabei viel zu kurz: Ein Metaversum, das ausschließlich in Netzwerken existiert, erfordert einen nie dagewesenen technischen Aufwand – und damit verbunden: Energie. Server und Blockchains für alles: Für virtuelles Geld, virtuelle Kunst, virtuelle Welten. Die Stromrechnungen der ans Metaverse angeschlossenen Rechenzentren dürften regelrecht explodieren. Der CO2-Footprint geht durch die Decke.
Schon jetzt produziert allein das weltweite Streaming den CO2-Ausstoß eines ganzen Landes wie Spanien – Tendenz steigend. Ein Metaversum würde zwangsweise innerhalb kürzester Zeit die Rangliste der energiehungrigsten „Dienste“ im Netz anführen. Es braucht eben eine enorme Rechenleistung, die VR-Welten zu berechnen.
Doch wie lässt sich das mit den Klimazielen vereinbaren, die wir uns weltweit gesteckt haben? Richtig: Gar nicht.
Ob European Green Deal oder Klimaziele in Deutschland: Das ist mit virtuellen Metaversen nicht kompatibel. Selbst wenn Google, Facebook und andere Riesen komplett grünen Strom nutzen – das reicht nicht: Denn all die Rechenzentren zwischen den Metaverse-Servern und dem eigenen PC oder Smartphone verwenden garantiert keinen hundertprozentig grünen Strom.
Digitalisierung besser für sinnvolle Dinge einsetzen
Wenn wir schon in Digitalisierung investieren, sollten wir das dann nicht lieber in sinnvolle Bereiche tun? Zum Beispiel in die Digitalisierung der Verwaltung, vor allem aber in „Smart Grids“. Netzwerke also, die dafür sorgen, dass wir Ressourcen schonen. Egal ob Strom, Wasser, Heizung – es gibt so viele Bereiche, wo sich Energie einsparen lässt. Digitalisierung kann dabei helfen.
Bevor wir uns auf Metaverse einlassen, sollte der Nutzen klar erkennbar sein – und Anforderungen an den CO2-Footprint sind da zweifellos nicht zu viel verlangt.
Facebook Horizon ist bereits in der Mache: Künstliche Welten für jeden Bedarf
Der US-Senat hört eine Whistleblowerin an, die Kritik äußert und Zustände beschreibt, die wir alle kennen. Doch Mark Zuckerberg reagiert wie immer: Indem er die Realität ignoriert und alles schönredet.
Vor einigen Wochen hat Facebook-Chef Mark Zuckerberg angekündigt, am sogenannten „Metaversum“ zu arbeiten – jetzt gibt es bereits die erste Anwendung dafür. Mit dem Horizon Workroom soll ein komplett virtueller Meeting-Room kommen. Alle Teilnehmer haben VR-Brillen auf – und sehen sich als Avatare im virtuellen Raum.
Viele Kinder und Jugendliche verbringen ohnehin schon viel (zu viel) Zeit am und mit dem Handy. Das will Mark Zuckerberg gerne ausbauen: Er plant ein spezialles „Instagram für Kinder“ – unter 13 Jahren. Angeblich mit kindgerechten Inhalten, aber am Ende vor allem eine Abspielstation für auf Kinder zugeschnittene Werbung. Die Proteste gegen die Pläne nehmen zu – zu Recht.
Es kursieren viele Behauptungen über Corona – teilweise sogar Empfehlungen -, die nicht nur falsch, sondern bei Beachtung sogar gesundheitsgefährdend sind. Solche Meldungen wurden in den letzten Wochen sogar auf Facebook verstärkt bearbeitet und gelöscht. (mehr …)
Es ist ein bisschen wie bei Al Capone: Der berühmte Mafia-Boss aus Chicago kam mit seinen unzähligen Verbrechen viel zu lange durch – und dann ausgerechnet wegen Steuerhinterziehung zu Fall. Facebook hingegen stolpert nicht über die Datenscbutzgrundversordnung, sondern über das Wettbewerbsrecht.