Der Boom der Daten-Brillen

Der Boom der Daten-Brillen

Untätig vor dem Bildschirm oder Display des Smartphones sitzen? Das war gestern. In Zukunft nutzen wir Daten-Brillen, die Bilder aus dem Netz projizieren, teils sogar direkt ins Auge. Derzeit bringen viele Hersteller entsprechende Daten-Brillen auf den Markt. Ein regelrechter Boom.

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Windows Holographic verbindet die digitale mit der echten Welt

Windows Holographic verbindet die digitale mit der echten Welt

Mit einer neu vorgestellten Art, Computer zu nutzen, verschmilzt bald die virtuelle mit der echten Welt: Windows Holographic macht das Erleben von 3D, das Interagieren mit Programmen und digitalen Welten zu einer ganz besonderen, neuartigen Erfahrung.

Windows Holographic ist eine Kombination aus einer Datenbrille mit eingebautem Mini-Computer, und neuartiger Software, die 3D-Welten direkt als Hologramm in die echte Welt einblendet.

Als die Bedienung von PCs per Maus populär wurde, veränderte sich unsere Art, Technik wahrzunehmen – die Distanz zwischen der Technik und dem Anwender verringerte sich. Einen ähnlich wichtigen Schritt geht Microsoft jetzt mit der Einführung von Hologramm-Technik. Denn dies geht weiter als die Grenzen, die Bildschirme und Pixel heute noch vorgeben.

Windows Holographic-Schnittstellen werden in jedem Windows-10-Gerät verfügbar sein.

https://www.youtube.com/watch?v=0D98KxBxwGY

microsoft-hololens

Sony macht jede Brille zur Daten-Brille

Sony macht jede Brille zur Daten-Brille

Google Glass kennt mittlerweile wohl jeder. Doch das Image der Google Datenbrille ist angeknackst (Stichwort: Glasshole). Selbst in den USA werden Menschen schief angeguckt, die Googles Hightech-Brille tragen. Der Grund liegt auf der Hand: Niemand kann wissen, ob der Brillenträger gerade Fotos oder ob er Videos macht. Und das ist vor allem eins: unangenehm für alle anderen.

Sony macht normale Brillen zu Datenbrillen; Rechte: Sony
Sony macht normale Brillen zu Datenbrillen

Sony bietet Aufsatz für herkömmliche Brillen

Sony hat jetzt eine Alternative vorgestellt. Sonys Lösung ist wirklich anders, denn Sony verkauft keine Datenbrille, sondern einen Aufsatz, den man an jede herkömmliche Brille bei Bedarf aufstecken kann. Die Sonnenbrille wird damit zur Cyberbrille – wenn man möchte in wenigen Sekunden. Das OLED-Display hat eine Größe von 0,23 Zoll und bietet 640×400 Pixel. Auf der CES soll man die Brille zum ersten Mal sehen können.

Großer Vorteil von Sonys Lösung: Der Aufsatz lässt sich ganz leicht auch wieder entfernen. Und aus der vermeintlichen Überwachungsbrille wird wieder eine ganz normale, herkömmliche, harmlose Brille. Schwerpunkt bei Sonys Brillenversion ist der Einsatz von Augmented Reality. Ganz so schick wie Googles Version sieht die Sony-Brille zwar nicht aus, aber sie kann sich trotzdem sehen lassen. Allerdings bietet auch Google mittlerweile die Möglichkeit, Glass mit einem Brillengestell zu ordern.

Sei kein Glasshole: Google Glass im WLAN geblockt

Sei kein Glasshole: Google Glass im WLAN geblockt

Mittlerweile kann jeder Google Glass kaufen, die Cyberbrille, mit der man jederzeit ins Netz kann – aber auch jederzeit Fotos oder Videos aufnehmen kann. Das ist selbst in den USA nicht sonderlich populär. Wer mit Google Glass auf der Nase einen öffentlichen Raum betritt und ohne zu fragen Menschen fotografiert, muss sich schon mal als „Glasshole“ beschimpfen lassen. Selbst im technikverliebten Silicon Valley ist Google Glass mittlerweile verpönt – und das Tragen der Cyberbrille ausdrücklich verboten.

Jetzt hat ein Entwickler aus Berlin eine Technologie entwickelt, um Google-Glass-Benutzern das Leben schwerer zu machen. Er hat ein Skript entwickelt, ein Miniprogramm, das alle 30 Sekunden überprüft, ob sich im WLAN eine Google Glass Brille befindet. Die Datenbrille hat eine eindeutige Signatur, eine Art Fingerabdruck, und kann leicht in Netzwerken erkannt werden.

Das kostenlos erhältliche Skript meldet dem Benutzer nicht nur, wenn sich Google Glass ins WLAN einklinkt – somit sind alle gewarnt –, sondern schmeißt Google Glass auf Wunsch auch aus dem WLAN. Name des Skripts: Don’t be a glasshole. Das Miniprogramm läuft auf Winzrechnern wie Raspberry Pi oder BeagleBone und kann per USB an den Rechner gestöpselt werden. Das Interesse an dem Blockier-Skript ist riesig – weltweit, auch in den USA.

glasshole

Facebook kauft Daten-Brillen-Anbieter Oculus VR

Facebook kauft Daten-Brillen-Anbieter Oculus VR

Datenbrillen wie sie der amerikanischer Hersteller Oculus VR baut, sind ganz sicher nichts für den Alltag. Sie entführen einen in virtuelle 3D-Welten, bieten die perfekte Illusion, vor allem bei Spielen. Eine hohe HD-Bildauflösung auf beiden Augen gepaart mit einer Bildholfrequenz für flimmerfreie Bilder lassen einen abtauchen in die virtuell im Computer erzeugten Bildwelten – und schon bald die wahre Realität vergessen. Eine Besonderheit der Oculus-Brillen sind die empfindlichen Bewegungssensoren. Sobald der Spieler auch nur eine kleinste Bewegung macht, wird das Bild korrigiert. Selbst ein Blick über die Schulter ist möglich.

Jetzt hat Facebook den Hersteller bis zu 2,3 Milliarden Dollar gezahlt – und holt damit eine weitere Technologie ins Unternehmen. Facebook dürfte eine virtuelle soziale Welt à la Second Life planen. Auch hier kann man sich treffen, miteinander austauschen und plaudern. Facebook in 3D. Aber auch Actionspiele könnten für Facebook interessant sein, darauf spricht vor allem die junge Klientel an. Experten erwarten, dass Facebook auch virtuelle Einkaufsmeilen in Planung hat: Mit einer Datenbrille auf dem Kopf eine lebensnahe 3D-Welt durchschreiten und online shoppen, durchaus möglich.

Facebook ist nicht der einzige Riese, der auf Virtualität und Augmented Reality setzt. Google bringt dieses Jahr seine Google Glass getaufte Datenbrille auf den Markt. Auch Epson und Sony sind mit neuen Datenbrillen im Markt und suchen nach passenden Einsatzgebieten. Da scheint sich ein neuer Boom-Markt zu entwickeln.

Oculus

Googles Daten-Brille Glass sorgt für Begeisterung und Skepsis

Googles Daten-Brille Glass sorgt für Begeisterung und Skepsis

Sie wiegt nur wenige Gramm, man setzt sie auf die Nase wie eine Brille, aber nicht als Sehhilfe: Google Glass ist das neueste Hightech-Spielzeug der Branche und eins der am intensivsten neuesten Geräte. Google will seine Datenbrille noch in diesem Jahr auf den Markt bringen. Erste Modelle sind bereits im Umlauf. Entwickler aus aller Welt tüfteln an entsprechenden Apps. Doch die Brille wird mittlerweile auch heftig diskutiert, denn es gibt nicht nur eine Menge Möglichkeiten, sondern auch Risiken.

Noch kann man Google Glass nicht offiziell kaufen, lange soll es aber nicht mehr dauern. Insider rechnen damit, dass die Datenbrille in der zweiten Jahreshälfte 2013 offziell auf den Markt kommen wird und zwischen 350 und 500 Dollar kosten wird. Erste Modelle sind bereits verteilt, an Journalisten, Blogger und Entwickler, die Apps speziell für Glass entwickeln („Glassware“ genannt). Wer die Datenbrille aufsetzt, kann auf einem Auge ins Glass projizierte Inhalte erkennen, etwa aus dem Internet abgerufene Daten, Onlinekarten, Fotos, Videos und mehr.

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Bedienung gewöhnungsbedürftig

Google Glass ist ein Minicomputer, der in einer Brille versteckt ist. Im Bügel ist die nötige Technik untergebracht: Prozessor, Arbeitsspeicher, Kamera, GPS-Modul, Akku und mehr. Bedient wird die Brille durch gesprochene Anweisungen, aber auch durch Gesten am Brillenbügel. Ein Tippen ist wie ein Mausklick, wer Inhalte scrollen will, wischt über den Bügel. Auch aber Bewegungen mit dem Kopf werden von der Brille zuweilen interpretiert: Ein kurzes Nicken kann als Bestätigung gewertet werden. Die Bedienung der Datenbrille setzt etwas Übung voraus, ebenso die Tatsache, dass in der Brille ununterbrochen Daten und Inhalte zu sehen sind.

Obwohl noch gar nicht auf dem Markt, spendieren die Entwickler der Brille bereits ständig neue Funktionen: So wurde beispielsweise gerade erst die Auflösung und Funktionsfähigkeit der eingebauten Fotokamera verbessert. Google Glass kann nicht nur Sprachbefehle verstehen, sondern auch Ergebnisse und Antworten vorlesen. Auch an Gimmicks mangelt es nicht: Google Glass zum Beispiel auch Musik erkennen. Wer die entsprechende Funktion in seiner Datenbrille aktiviert, kann die Brille veranlassen, einen gerade gespielten Song mitzuhören. Danach wird in einer Datenbank nach Interpret und Titel gesucht.

Apps für die Datenbrille

Technisch gesehen ist Google Glass eine neue Art von Internetgerät, so wie ein Smartphone oder Tablet, allerdings in Form eines Alltagsgegenstandes. Im Inneren werkelt ein Android-Betriebssystem, das auf die besonderen Bedürfnisse und Eigenheiten der Datenbrille angepasst wurde. Nicht alle Funktionen, die der Brille spendiert werden, kommen von Google selbst. Entwickler können für Google Glass eigene Apps entwickeln und anbieten, so wie für Smartphones und Tablets. Diese Google Glassware genannten Apps lassen sich über den App-Store Google Play laden und installieren.

Aber auch erste Apps, die Google für Glass nicht sehen möchte, gibt es. Darunter fallen alle Apps, die das Ziel haben, Gesichter oder Personen zu erkennen.  Technisch wäre es weiter kein Problem, mir der in der Brille eingebauten Kamera Personen zu erfassen und die Gesichter erkennen zu lassen. Doch Google will offensichtlich Diskussionen und Bedenken im Vorfeld vermeiden. Man möchte wohl nicht, dass Passanten panisch weglaufen, wenn andere mit einer Google-Glass-Brille auf der Nase auftauchen.

Kritik an der Brille nimmt zu

So fasziniert viele von den Möglichkeiten und der kompakten Technik der Brille sind: Es gibt auch Kritik und konkrete Bedenken. Der Akku hält nicht besonders lange durch. Erste Tests zeigen: Schon nach 40 Minuten Videoaufzeichnung ist die Stromreserve leer, ebenso nach zwei Stunden Navigation. Kritisch wird aber vor allem das Thema Datenschutz gesehen. Es macht eben einen Unterschied, ob man eine Kamera oder ein Smartphone zückt und jeder weiß, dass nun Fotos oder Videos gemacht werden können, oder ob jemand eine Brille auf hat, von der nicht klar ist, ob es sich um eine Datenbrille handelt und ob diese gerade aufnahmebereit ist oder sogar gerade Aufnahmen macht.

Diese Erfahrung haben auch viele gemacht, die die Datenbrille bereits im Alltag getestet haben. Passanten fragen teilweise interessiert nach oder fühlen sich unwohl, weil beobachtet. Datenschützer befürchten nun eine groß angelegte Beobachtungswelle durch die Datenbrille. Auch Abgeordnete des US-Kongresses haben Google aufgefordert, Fragen zur Privatsphäre zu beantworten. Dabei geht es vor allem um die möglich Gesichtserkennung, die Google erst mal deaktiviert hat. Andere befürchten, Google Glass könnte – indirekt – auch von Geheimdiensten und Behörden genutzt werden, etwa um Personen aufzuspüren. Es gibt eine Menge zu diskutieren, was die Brille alles können soll und können darf.

Deutsche eher skeptisch und zurückhaltend

Die meisten Deutschen sind eher skeptisch, was die Datenbrille Google Glass betrifft. Das ist das Ergebnis der 36. W3B-Studie von Fittkau und Maaß, bei der 69.282 deutsche Internet-Nutzer mitgemacht haben. Nur 3% der Deutschen finden, die Datenbrille sei “ausgesprochen interessant”. Jeder fünfte Deutsche ist nach eigener Einschätzung über Google Glass nicht wirklich informiert und hat sich bislang noch keine Meinung gebildet. 40% können sich nicht vorstellen, so eine Brille dauerhaft zu tragen.

 

Deutsche skeptisch bei Google Glass

Deutsche skeptisch bei Google Glass

Wer hätte das gedacht: Wir Deutschen sind skeptisch, was die Datenbrille Google Glass anbelangt. Das ist das Eregebnis der 36. W3B-Studie von Fittkau und Maaß, bei der 69.282 deutsche Internet-Nutzer mitgemacht haben. Kein Wunder: Während in den USA die meisten erst mal schauen, was man mit dem neuen Spielzeug alles machen kann und welche Möglichkeiten sich ergeben, schreien hierzulande erst mal die Datenschützer auf.

Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Wahrnehmungen: Das Interesse an Google Glass ist in Deutschland noch verhalten. Nur 3% finden, die Datenbrille sei „ausgesprochen interessant“.

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Nun gut, noch ist die Datenbrille schließlich auch nicht offiziell zu haben. Und aktuell ist sie auch wieder in der Presse, weil gleich zehn Datenschutzbeauftragte von Google Aufklärung verlangen, was man mit der Brille alles anstellen kann, welche Daten gespeichert werden und vieles andere mehr. Im Grunde genommen die richtigen Fragen, die man auch stellen muss – aber auch Fragen, die man schon längst hätte stellen können, denn es gibt auch andere Aufnahmegeräte, etwa Spion-Kulis, die ebenfalls alles aufzeichnen, Bild wie Ton, was in der näheren Umgebung passiert. Allerdings ist die Google-Brille online, bietet viel mehr Möglichkeiten und wird voraussichtlich deutlich mehr Anwender finden.

Doch die Studie fördert noch andere interessante Aspekte zutage. Jeder fünfte Deutsche ist über Google Glass nicht wirklich informiert und hat sich bislang noch keine Meinung gebildet. 40% können sich nicht vorstellen, so eine Brille dauerhaft zu tragen – dazu zähle ich mich selbst auch. Ich bin zwar wirklich offen für technische Spielereien jeder Art, aber Google Glass im Alltag, es fällt mir schwer, mir das vorzustellen.

 

Anwendungs-Beispiele für Google Glass

Google macht weiter und hat jetzt ein Video veröffentlicht, in dem einige Anwendungsbeispiele für Google Glass zu sehen sind – oder besser: zu sehen sein sollen. In Wahrheit sehen wir nämlich einige Entwickler aus dem Glass-Team, die auf irgend einer Dachterasse sitzen, alle eine Glass-Brille aufhaben und mit ihrer Brille sprechen. Sie stellen Fragen wie: „Wieviel Grad Celsius sind 76 Grad Fahrenheit?“ Oder sie wollen, dass Google Glass simple Rechenaufgaben löst – alles per Spracheingabe, versteht sich.

Nun, Google Glass liefert die Ergebnisse und liest sie auch vor. In Wahrheit ist das aber keine Leistung von Google Glass, sondern von der Suchmaschine Google, die seit einer Weile eben Spracheinhabe und Sprachausgabe ermöglicht. Glass ist hier bestenfalls der Vermittler, nicht mehr – ein teurer Vermittler. Wer sich das Video anschaut, dem fällt auf, dass die Antworten von Google natürlich alle für richtig gehalten werden. Niemand stellt sich in Frage. Gut, bei so simplen Aufgaben liegt das auch nahe – aber trotzdem.

Außerdem: Wer am Bildschirm sucht, der sieht auch andere Fundstellen und Treffer und kann sich einen Eindruck von der Situation verschaffen, von der Gesamtsituation, wer sich etwas vorlesen lässt, der wird dazu neigen, noch mehr auszublenden. Wir verfügen also über immer mehr Informationen – und reduzieren gleichzeitig immer stärker.