Soziale Netzwerke: Zahlen, Daten, Fakten

Social Media oder soziale Netzwerke sind derzeit ein großes Thema. Zu Recht, denn die Wachstumsraten aller großen Netzwerke, ob Facebook, Schueler- und StudiVZ, Twitter und Co. sind gigantisch. Wer sich nicht so gerne durch Zahlenberge kämpft oder Artikel liest, sollte sich mal dieses Video anschauen: Es bringt gut auf den Punkt, was soziale Netzwerke ausmachen, welches Potenzial sie besitzen und wie schnell sie wachsen (und welche Bedeutung sie also haben).

Das Video ist nicht nur unterhaltsam gemacht, sondern auch äußerst lehrreich. Denn wem ist schon auf Anhieb klar, dass Facebook mittlerweile mehr Mitglieder hat als die USA Einwohner? Der kleine Film enthält viele verwertbare Fakten. Am Ende werden auch die Quellen genannt.

httpv://www.youtube.com/watch?v=LxWahcXfwCg

Datenschutz in sozialen Netzwerken

Soziale Netzwerke wie SchülerVZ, StudiVZ, Facebook, Stayfriends, lokalisten.de, wer-kennt-wen.de oder Xing erleben derzeit einen enormen Boom. Daran können auch Datenpannen oder ernsthafte Bedenken von Datenschützern nur wenig ändern. Die Verlockung, in einem oder sogar mehreren sozialen Netzwerken gleichzeitig vertreten zu sein, um sich mit anderen zu vernetzen und auszutauschen, ist offensichtlich zu groß. Derzeit wollen irgendwie alle mitmachen und es ausprobieren.

Beeindruckende Möglichkeiten – verborgene Gefahren

Kein Wunder, denn soziale Netzwerke bieten durchaus beeindruckende Möglichkeiten: Auf Knopfdruck mit seinen Freunden verbunden sein, neue Freundschaften oder Bekanntschaften schließen, Nachrichten austauschen, Fotos anschauen, sich verabreden und Spaß haben – in sozialen Netzwerken alles möglich. Darum nutzen die meisten Jugendlichen solche Netzwerke heute wie selbstverständlich. „It’s the place to be“, hier muss man heute einfach präsent sein, sonst ist man nicht dabei.

Nach und nach werden aber auch die Schattenseiten der sozialen Netzwerke deutlich. Der jüngste Datenklau bei SchülerVZ hat nicht nur Eltern, sondern auch vielen Jugendlichen die Augen geöffnet: Obwohl in SchülerVZ nur angemeldete Mitglieder Zugriff auf die Daten haben sollten, konnten im großen Stil Daten über registrierte Mitglieder zusammengetragen und öffentlich gemacht werden, ohne große Hackerkünste. In einem Netzwerk, in dem sich nahezu ausschließlich Schüler aufhalten, die zweifellos besonders geschützt werden müssen, ist so ein Datenleck noch tragischer als in jedem anderen sozialen Netzwerk.

Betreiber und Mitglieder tragen Verantwortung

Selbstverständlich müssen die Betreiber sozialer Netzwerke dafür sorgen, dass gespeicherte und erhobene Daten sicher sind und nur für geplante Zwecke eingesetzt werden – sofern das überhaupt möglich ist. Denn ein gewisses Risiko liegt bereits im System. Ein soziales Netzwerk funktioniert nur dann gut, wenn jeder zumindest etwas über sich preisgibt. Wer Schulfreunde von einst finden will, ist darauf angewiesen, dass die ihren echten Namen angeben, die besuchten Schulen und womöglich auch Arbeitsplätze. Umgekehrt gilt dasselbe. Wer gefunden werden will, kann unmöglich nur Phantasiedaten ins Netz stellen.

Doch alle ins Netz gestellten Daten sind öffentlich. Dasselbe gilt für Stimmungsberichte jeder Art, aber auch für Fotos und Videos, die online gestellt werden. Jeder muss sich im Klaren darüber sein, dass die für „Freunde“ gedachten Informationen und Fotos jederzeit öffentlich verfügbar sein könnten, etwa verursacht durch eine Datenpanne, oder auch nur, weil ein ins Vertrauen gezogenes Mitglied das Vertrauen doch nicht verdient hätte und die Daten oder Fotos aus dem geschützten Kreis in die Öffentlichkeit trägt.

Gesundes Abwägen erforderlich

Wer sich an sozialen Netzwerken beteiligt, sollte sich daher bei jeder Information, die er ins Netz stellen will, bei jedem Foto oder Video fragen: Kann ich damit leben, wenn das jeder lesen oder sehen kann? Ist es schlimm, wenn die Daten oder Bilder öffentlich werden – und kann ich damit auch in zwei, drei Jahren noch leben? Denn was einmal online gestellt wurde, das bleibt in der Regel auch online. Etwas entfernen zu wollen ist oft sehr mühselig.

Wie einfach sich Daten über einzelne Personen zusammentragen lassen, verdeutlicht besonders eindrucksvoll der Suchdienst yasni.de.
Hier erscheinen jede Menge öffentlich zugänglicher Daten, Bilder und Videos einer Person – in Sekunden. Yasni wendet keine besonderen Schnüffeltechniken an, sondern durchforstet lediglich das öffentlich zugängliche Internet. Trotzdem ist so mancher erstaunt, was Yasni mühelos zu Tage fördert.

Neue Technologien erfordern neue Medienkompetenz

Für Hysterie besteht kein Anlass, wohl aber für eine gesunde Vorsicht. Man kann die Möglichkeiten sozialer Netzwerke nutzen, ohne selbst zum offenen Buch zu werden. Eltern sollten ihren Kindern zur Seite stehen und mit ihnen besprechen, was in sozialen Netzwerken möglich ist, welche Folgen es haben kann, wenn zu viele Daten über einen online zugänglich sind, weil aus vielen online zugänglichen Daten-Mosaiksteinchen ein Gesamtbild entstehen kann. Wer das im Hinterkopf behält, kann die Möglichkeiten sozialer Netzwerke gut für sich nutzen.

Suchen und Finden im Freundeskreis: Google startet Social Search

Social Networks wie SchuelerVZ, StudiVZ, Facebook und Twitter liegen derzeit voll im Trend – und spielen immer öfter auch in den Suchmaschinen eine Rolle. Google und Bing durchsuchen künftig auch Twitter-Nachrichten, der Suchdienst Bing meldet sogar Statusupdates direkt aus Facebook heraus. Google geht noch einen Schritt weiter und hat in den USA Google Soscial Search gestartet. Da bekommt man dann sogar mit, was Freunde auf anderen Webseiten so treiben und schreiben.

Wer einen Suchbegriff bei Google eintippt, ist gewohnt, dass der Suchdienst diverse Quellen durchforstet und passende Ergebnisse präsentiert: Auf dem Bildschirm erscheinen Webseiten, Nachrichtenartikel, Fotos oder Videos. Seit neuesten zeigt die amerikanische Suchmaschine google.com auf Wunsch aber auch Inhalte, die von den eigenen Freunden stammen.

Beispiel: Wer den Suchbegriff „Istanbul“ eintippt, weil er gerade eine Reise in die türkische Metropole plant, bekommt womöglich die Fotos von Freunden gezeigt, die in Online-Fotoalben wie flickr oder Picasa gespeichert sind. Google Social Search stellt automatisch die Verbindung zu den eigenen Freunden her und durchsucht auch ihre Onlineangebote nach passenden Fundstellen. Das können Fotos sein, aber auch Youtube-Videos oder Reiseberichte, die in einem Blog auftauchen.

Social Search findet Texte, Fotos und Videos von Freunden

Die Fotos, Videos oder Blogeinträge wären normalerweise eher nicht in den Fundstellen aufgetaucht, weil ihnen die Relevanz fehlt. Doch Google Social Search stellt die Verbindung her und präsentiert die Inhalte prominent gleich auf der ersten Seite. Der Google-Benutzer sucht nicht konkret nach Inhalten seiner Freunde oder Kontakte, sondern bekommt diese automatisch präsentiert – bei seiner ganz normalen Google-Suche.

Um den neuen Dienst nutzen zu können, ist ein kostenloses Google-Konto und eine Anmeldung unter google.com/experimental erforderlich, denn noch befindet sich Google Social Search noch im Test – und steht auch nur bei Suchen auf google.com zur Verfügung. Die US-Seite lässt sich aber mühelos auch aus Deutschland erreichen (einfach google.com eingeben und „Google.com in English“ klicken). Danach sollte man ein Profil anlegen und Daten über sich eintragen.

Anhand der Kontaktlisten erstellt Google das soziale Profil

Es reicht aber auch schon, Kontakt mit anderen Usern zu knüpfen, etwa bei Youtube oder Picasa. Außerdem durchsucht Google Social Search auch die Kontaktliste in Google Mail und findet so heraus, wer wen kennt. Auch wer gelegentlich zusammen chattet oder Twitter-Kanäle anderer User liest, kann aus Sicht von Google ein Sozialpartner sein. Hauptsache, es besteht ein Kontakt, dann weiß Google Bescheid.

Google präsentiert nur Ergebnisse aus öffentlich zugänglichen Quellen. Als privat markierte Fotos werden nicht gezeigt, selbst wenn man sich gegenseitig kennt. Dennoch wächst der Datenbestand bei Google, denn der Suchmaschinenriese erhält weitere Informationen über die Benutzer. Sie teilen dem Unternehmen freiwillig mit, wer wen kennt, ergänzen ihre Profile und stellen so mehr Daten zur Verfügung als bisher. Es darf als sicher gelten, dass diese Daten zwar nicht verkauft, aber doch ganz sicher für gezielte Werbeeinblendungen genutzt werden.

Benutzerprofil wird schärfer – und Werbung einfacher

Das Benutzerprofil wird durch Google Social Search schärfer. Außerdem funktioniert der neue Service nur, wenn man sich bei Google anmeldet und angemeldet bei Google sucht, also werden auch die eigentlichen Suchen protokolliert. Das wird nicht jeder mögen.