Verpixelte Häuserfassaden in Google Streetview: Das gibt es nur in Deutschland – und droht nun auch der geplanten Alternative Apple Look Around. Doch es stellt dich die Frage: Wieso überhaupt Fassaden verpixeln? Als Widerstand gegen die Datensammelwut – oder gibt es vernünftige Gründe?
Vor etwa zehn Jahren hat Google seinen Kartendienst Streetview gestartet. Kennen die meisten von uns: Da kann man sich virtuell an fremden Plätzen umschauen. Durch Straßen flanieren. Sich einen Eindruck davon verschaffen, wie es woanders eigentlich aussieht – und das nahezu auf der ganzen Welt. Dafür sind allerdings lange Zeit überall auf der Welt spezielle Google-Autos herumgefahren, die die Straßen abgefilmt haben, hat vielen nicht gefallen. Jetzt kommen die Kamera-Autos zurück – diesmal von Apple. Ab heute fahren rund 80 Autos durch Deutschland, um unser Land zu fotografieren.
Mit der Gratis-Bildbearbeitung GIMP gelingen Effekte, die man sonst nur von teuren Bezahl-Programmen wie Photoshop und Co. kennt. Zum Beispiel kann ein bestimmter Bereich eines Fotos unkenntlich gemacht werden, wenn es sich etwa um Kennzeichen oder andere vertrauliche Daten handelt. Wie geht man vor?
Die GIMP-Bildbearbeitung, die für Windows, Linux und OS X kostenlos zum Download bereitsteht, hat zum Verfremden von Bildern eine ganze Reihe Effekte mit an Bord. Sie lassen sich auf die gesamte Grafik oder wahlweise nur auf einen Bereich im Bild anwenden. Ein effektives Werkzeug zum Unkenntlich-Machen eines Bildbereichs ist der Verpixeln-Filter.
Zuerst die betreffende Grafik in GIMP öffnen, dann mit dem Rechteck-Werkzeug eine Auswahl erstellen. Jetzt oben in der Menüleiste auf „Filter, Weichzeichnen, Verpixeln …“ klicken. Über die Schiebe-Regler lässt sich die Größe der entstehenden Klötzchen verändern, mit dem Pfeil-Symbol kann man die Vorschau so verschieben, dass man den Effekt vor der Anwendung begutachten kann. Anschließend auf „OK“ klicken und das Ergebnis unter einem neuen Dateinamen speichern („Datei, Exportieren nach…“).
Das Videoportal Youtube hat eine neue Funktion eingeführt, die richtig nützlich sein kann und auf jeden Fall sinnvoll ist: Auf Wunsch lassen sich ab sofort alle Gesichter in einem hochgeladenen Video verpixeln. Alle Gesichter werden auf Wunsch unkenntlich gemacht. Das Ergebnis sieht aus, wie man es von Google Streetview her kennt: Über dem Gesicht erscheint eine digitale Milchglasscheibe. Unmöglich, das Gesicht darunter danach noch zu erkennen.
Gedacht ist die neue Funktion vor allem, um die Schutzbedürfnisse von politischen Aktivisten oder Demonstranten zu schützen, die vor allem in totalitären Staaten mit Repressalien zu rechnen haben, wenn man sie in einem Youtube-Video identifizieren kann. Die auf Wunsch automatische Verpixelung aller Gesichter soll so etwas künftig verhindern. Eine Funktion, die aber auch hierzulande nützlich sein kann.
Wir haben Sommerloch – wie schön, dass nun wieder alle darüber berichten können, dass nach Google Streetview nun ein neuer Onlinedienst das Verpixeln von Häuserfassaden zulässt: Ab heute kann man bei Microsoft beantragen, dass das eigene Haus, in dem man wohnt, in dem (noch gar nicht gestarteten) Onlinedienst Bing Streetside verpixelt wird.
Und wieder wird es eine Diskussion geben darüber, ob das vernünftig ist oder nicht, vermutlich wird sogar der ein oder andere Politiker die Gelegenheit am Schopf ergreifen, in der Sommerstille ein paar mahnende Worte loszuwerden, die dann womöglich sogar medial aufgegriffen werden… Dass einer aufsteht und sagt: „So ein Quatsch, was soll das alles?“, ist wohl eher nicht zu erwarten.
Für alle, die ernsthaft erwägen, das Angebot von Microsoft anzunehmen: Die Vorab-Widerspruchsfrist läuft vom 1. August bis zum 30. September. Danach beginnt Microsoft damit, die Onlinekarten vorzubereiten. Selbstverständlich wird man auch später jederzeit Widerspruch einlegen können, dann will Microsoft das betreffende Haus innerhalb von 48 Stunden verpixeln. Das war sowieso schon immer so geplant, reichte einigen Datenschützern aber nicht.
Die Debatte um Google Streetview nimmt mitunter absurde Züge an. Das soll wohl auch diese Aktion beweisen: Fans von Borussia Dortmund haben nach eigenen Angaben nun einen Antrag auf Verpixeln der Schalke-Arena gestellt (das ist das Stadion des Erzrivalen Schalke 04). Sie haben das Stadion bei Google Street View markiert und das Antragsformular ausgefüllt.
Als Beleg für diese Untat haben die Scherzkekse einen Screenshot ihres Antrags unter schwatzgelb.de veröffentlich. Das Stadion wurde in Google Maps markiert, das Eingabefeld „Angaben, wie das Gebäude von der Straße aussieht“ mit „hässlich“ beschrieben. Klar, was sollen BBVB-Fans sonst auch sagen!?
Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Antrag angenommen wird, geht freilich gegen Null. Denn nur Hausbesitzer und Mieter dürfen das Verpixeln von Gebäuden beantragen. Aber die Aktion zeigt, womit sich Google auch wird rumplagen müssen: Mit sinnlosen Anträgen, die eigentlich gar nicht gestellt werden dürften.