Auch Beichten geht online: Ein Portal nimmt der virtuellen Gemeinde die Beichte ab – und die Community ist für die Absolution zuständig.
Den Partner betrogen, die Eltern belogen, den Freunden übel mitgespielt: Wer seine Taten zumindest bereut, kann in der Katholischen Kirche die Beichte ablegen. Das geht ganz klassisch im Beicht-Stuhl der nächsten Kirche oder auch – ganz modern – in der virtuellen Variante auf beichthaus.com. Dort läuft es sogar ohne Tauf-Schein und komplett anonym ab.
Allerdings erhält der Sünder hier die Absolution nicht durch einen Geistlichen, sondern durch die Internet-Gemeinde. Denn was der Nutzer hier veröffentlicht, um sein Gewissen rein zu waschen, darf jeder lesen. So kann es sehr lustig, aber auch extrem schockierend sein, welche Taten und Gedanken andere auf dieser Platt-Form gestehen. Allerdings sollte man das Ganze – wie immer im Netz – mit einer gehörigen Portion Skepsis beurteilen.
Wer Einträge kommentieren möchte, um dem reuigen Verfasser die Absolution zu erteilen oder zu verweigern, muss ein kostenloses Benutzer-Konto anlegen. Dabei wird ebenfalls das Geburts-Datum abgefragt, so dass registriere Anwender auch Sünden lesen können, die als nicht jugend-frei eingestuft sind. Eine wirkliche Kontrolle des Alters gibt es freilich nicht, die Betreiber von beichthaus.com vertrauen den Angaben des Nutzers.
Jede Beichte prüfen die Verantwortlichen des Portals auf Recht-Schreibung und Inhalt. Radikale und rassistische Äußerungen dulden sie ebenso wenig wie offensichtliche Lügen oder die Preis-Gabe von persönlichen Details wie Telefonnummern und eMail-Adressen. Registrierte Nutzer dürfen zudem abstimmen, ob eine Beichte lesenswert ist oder erst gar nicht veröffentlicht wird.