Wieso werden Programm-Fehler „Bug“ genannt?

von | 20.06.2005 | Tipps

Wer dem Ursprung des Begriffs „Bug“ auf den Grund gehen will, der muss eine lange Zeitreise machen. Eine Reise bis ins Jahr 1945 zurück – in einen Computerraum der angesehenen Harvard University.

Am 9. September eben diesen Jahres, gegen 10 Uhr morgens, wollte der damals leistungsfähigste Computer der Menschheit, der Mark II Aiken Relay Calculator, einfach nicht richtig funktionieren. Ständig sind dem sündhaft teuren Elektrogehirn, das knifflige Aufgaben fürs US-Militär bewältigen sollte, peinliche Rechenfehler unterlaufen.

Am Computerprogramm hat es freilich nicht gelegen. Davon hatte sich Dr. Grace Hopper, eine Computerwissenschaftlerin der ersten Stunde und Zeit ihres Lebens im Dienst der US-Navy, mehr als nur einmal überzeugt. Das Programm war einwandfrei.

Also konnte das Problem nur einen technischen Grund haben. Darum hat sich Dr. Grace Hopper auf Spurensuche begeben. Und ist fündig geworden: Eine verendete Motte hatte sich in einem Relais verklemmt.

Damals haben Computer noch mit Relais gearbeitet, nicht wie heute mit integrierten Schaltkreisen. Durch das Ungeziefer konnten ein elektronischer Kontakt nicht richtig schließen. War damit die Ursache für den Rechenfehler.

Nachdem die Motte – englisch: Bug – aus dem Relais mit der Nummer 70 im Schaltschrank „F“ entfernt wurde, gegen 15.45 Uhr, so genau ist das nämlich dokumentiert, lief das Computerprogramm gleich wieder tadellos.

Seitdem werden Probleme oder Programmfehler als „Bug“ bezeichnet. Das Aufspüren und Beseitigen solcher Pannen als „Debuggen“ oder „Debugging“, als „Entkäfern“ sozusagen.

Übrigens: Noch heute kann man die Motte, die den Experten in Harvard seinerzeit stundenlanges Kopfzerbrechen bereitet hat, in Natura besichtigen. Und zwar im Marine-Museum von Dahlgren, Virginia. Denn ordentlich, wie Dr. Grace Hopper nun mal war, hat sie das ärgermachende Insekt mit einem Tesastreifen auf den offiziellen Fehlerbericht geklebt – und als Fehlerursache zu den Akten gelegt.

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