Die Welt der Künstlichen Intelligenz entwickelt sich rasend schnell, und OpenAI, das Unternehmen hinter ChatGPT, hat kürzlich ein Feature veröffentlicht, das diese Entwicklung auf die nächste Stufe hebt: die Task-Funktion.
Diese Innovation ist nicht nur eine nützliche Erweiterung, sondern auch ein spannender Ausblick darauf, wie KI-basierte Assistenten in Zukunft immer mehr Aufgaben eigenständig übernehmen könnten. Doch was genau kann diese neue Funktion? Wie funktioniert sie, und was bedeutet das für Nutzer:innen?

Ein kleiner Schritt für ChatGPT, ein großer Schritt in Richtung KI-Agenten
Die neue Task-Funktion von ChatGPT ermöglicht es dem Modell, nicht mehr nur auf Fragen zu antworten, sondern gezielt Aufgaben (engl. „Tasks“) zu übernehmen und auszuführen. Im Unterschied zur klassischen Chat-Interaktion, bei der Nutzer:innen direkt mit der KI kommunizieren, geht es hier um das eigenständige Erledigen spezifischer Aufgaben. Es ist, als hätte man einen virtuellen Assistenten, der sich nicht nur merkt, was zu tun ist, sondern diese Aufgaben auch sofort umsetzt.
Das Spannende: Diese Funktion ist ein erster Vorbote dessen, was in der KI-Welt oft als „Agenten“ bezeichnet wird. Agenten sind Programme, die eigenständig handeln, Prioritäten setzen und Entscheidungen treffen können – ohne dass sie ständig von Nutzer:innen Anweisungen bekommen müssen. Die Task-Funktion von ChatGPT ist zwar noch nicht ganz dort angekommen, zeigt aber deutlich, wohin die Reise geht.
Was die neue Task-Funktion kann – und was nicht
Die Kernidee hinter Tasks ist einfach: Nutzer:innen können spezifische Aufgaben definieren, die von der KI Schritt für Schritt ausgeführt werden. Zum Beispiel:
• Recherchieren und zusammenfassen: „Finde die wichtigsten Informationen über nachhaltige Energiequellen und erstelle eine kurze Zusammenfassung.“
• Listen erstellen: „Plane eine Einkaufsliste für ein veganes Dinner für sechs Personen.“
• Inhalte umformatieren: „Nimm diesen Text und schreibe ihn in einer förmlichen E-Mail um.“
• Probleme lösen: „Hilf mir, eine einfache Budget-Tabelle in Excel zu erstellen.“
Wichtig ist dabei, dass die Aufgaben klar definiert sind. ChatGPT bleibt ein Werkzeug, das stark von den Vorgaben des Nutzers abhängt. Eigenständige Entscheidungen, komplexe Planungen oder multistep Interaktionen mit anderen Tools (z. B. Kalender-Apps) gehören aktuell noch nicht zum Repertoire.
Die Task-Funktion eignet sich daher vor allem für strukturierte und klar umrissene Aufgaben. Ihre Stärke liegt in der Automatisierung kleiner, zeitaufwändiger Tätigkeiten, nicht aber in der eigenständigen Lösung komplexer Probleme.

So funktioniert die Task-Funktion
Die Bedienung der neuen Funktion ist kinderleicht: In unterstützten ChatGPT-Modellen wird die Task-Funktion direkt in der Benutzeroberfläche angeboten. Nutzer:innen können ihre Aufgaben direkt eingeben, und das System erkennt anhand des Kontextes, wie diese auszuführen sind.
Ein Beispiel: Angenommen, Sie möchten eine Reise planen. Statt einzelne Fragen wie „Welche Sehenswürdigkeiten gibt es in Paris?“ oder „Wie finde ich günstige Flüge?“ zu stellen, können Sie nun eine übergeordnete Aufgabe formulieren: „Plane eine fünftägige Reise nach Paris mit Fokus auf Kultur und Gastronomie.“ ChatGPT übernimmt diese Aufgabe, erstellt eine übersichtliche Reiseroute, schlägt Sehenswürdigkeiten vor und berücksichtigt sogar kulinarische Highlights.
Die Task-Funktion arbeitet auch mit Unteraufgaben. Wenn ein übergeordnetes Ziel mehrere Schritte erfordert, löst die KI diese automatisch und integriert sie in das Gesamtergebnis.
Beispiele für den praktischen Einsatz der Task-Funktion
Um die Möglichkeiten der neuen Funktion besser zu verstehen, hier einige praktische Anwendungsszenarien:
1. Beruflicher Einsatz: Sie arbeiten in einer Marketingabteilung und benötigen Ideen für eine Social-Media-Kampagne? Die Task-Funktion kann ein Konzept entwerfen, Posts formulieren und Content-Vorschläge machen.
2. Bildung und Lernen: Schüler:innen und Studierende können komplexe Themen aufbereiten lassen, etwa Zusammenfassungen von Fachartikeln oder vorbereitende Notizen für Präsentationen.
3. Alltagsorganisation: Ob Einkaufslisten, Rezepte oder Planung einer Geburtstagsfeier – die KI spart Zeit und liefert strukturierte Ergebnisse.
4. Kreatives Schreiben: Schreiben Sie einen Roman oder ein Drehbuch? Die Task-Funktion kann Vorschläge für Plot-Ideen, Dialoge oder Szenen erstellen.

Was die Task-Funktion (noch) nicht kann
So beeindruckend diese Funktion ist, gibt es auch Grenzen. Die KI agiert nicht autonom im eigentlichen Sinne, sondern verarbeitet nur die Eingaben der Nutzer:innen. Dies bedeutet, dass:
• Keine externen Daten integriert werden können, wenn diese nicht explizit im Modell verfügbar sind. Direkte API-Schnittstellen oder das Verknüpfen mit anderen Software-Tools sind nicht möglich.
• Kein echtes „Denken“ stattfindet: Die KI setzt immer nur die definierten Vorgaben um und agiert nicht kreativ im Sinne eines Menschen.
Wer kann die Task-Funktion nutzen?
Die Task-Funktion ist aktuell für Nutzer:innen der Pro-Version von ChatGPT verfügbar, die auf dem leistungsstarken GPT-4-Modell basiert. Standardnutzer:innen, die das kostenlose GPT-3.5-Modell verwenden, haben derzeit keinen Zugriff auf diese Funktion.
Wie Sie die Funktion aktivieren
Wenn Sie ein Pro-Abonnement haben, steht die Task-Funktion standardmäßig bereit. Es ist keine zusätzliche Konfiguration erforderlich. In der Benutzeroberfläche können Sie direkt auf das neue Feature zugreifen, indem Sie eine spezifische Aufgabe formulieren. Die Funktion wird kontinuierlich weiterentwickelt, sodass in Zukunft noch mehr Möglichkeiten hinzugefügt werden könnten.
Warum die Task-Funktion ein Gamechanger ist
Die Einführung der Task-Funktion markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Entwicklung von ChatGPT. Sie zeigt, wie KI-Tools vom bloßen Frage-Antwort-Modell hin zu echten Assistenten weiterentwickelt werden können. Für Nutzer:innen bedeutet das vor allem eines: Zeitersparnis und eine effizientere Nutzung von KI.
Auch wenn die Funktion in ihrer jetzigen Form noch nicht perfekt ist, lässt sie erahnen, wie leistungsfähig KI-Assistenten in der nahen Zukunft sein könnten. Die Vision von Agenten, die eigenständig handeln, planen und sogar Entscheidungen treffen können, rückt damit ein großes Stück näher.
Fazit: Die Task-Funktion von ChatGPT ist ein beeindruckender Schritt in Richtung Zukunft. Ob für den beruflichen Alltag, das kreative Schreiben oder die Organisation privater Projekte – dieses neue Feature bietet vielseitige Einsatzmöglichkeiten. Gleichzeitig gibt es klare Grenzen, die zeigen, dass wir uns noch am Anfang einer spannenden Entwicklung befinden. Wer die Pro-Version von ChatGPT nutzt, sollte die neue Task-Funktion unbedingt ausprobieren und erleben, wie KI im Alltag unterstützt.