Wie 40.000 Apps deinen Standort ausspionieren – und was du dagegen tun kannst

von | 16.01.2025 | Internet

Ein schockierender Datenskandal zeigt: Dein Smartphone verrät vielleicht mehr über dich, als dir lieb ist. Über 40.000 Apps sammeln Standortdaten und verkaufen sie an Datenbroker. Die Folge: Bewegungsprofile, die dein Leben komplett durchleuchten können. Doch es gibt Wege, dich zu schützen – und die sind einfacher, als du denkst.

Der Datenskandal: Was steckt dahinter?

Eine aktuelle Recherche von BR und netzpolitik.org hat aufgedeckt, dass über 40.000 Apps für Android und iOS Standortdaten sammeln – oft ohne echten Grund. Diese Daten werden an Datenbroker verkauft, die sie mit anderen Informationen kombinieren, um präzise Profile zu erstellen.

Und hier wird es gruselig: Diese Profile enthalten nicht nur, wo du dich gerade befindest, sondern auch deine regelmäßigen Bewegungsmuster, deine Vorlieben und sogar Hinweise auf deinen Gesundheitszustand.

Wer viele Standortdaten sammelt, kann aussagekräftige Bewegungsprofile anfertigen
Wer viele Standortdaten sammelt, kann aussagekräftige Bewegungsprofile anfertigen

Warum deine Standortdaten so wertvoll sind

Vielleicht denkst du: “Na und? Was soll schon passieren, wenn jemand weiß, wo ich war?” Tatsächlich können Standortdaten unglaublich intime Details über dein Leben preisgeben:

Dein Arbeitsweg: Wo du wohnst und wo du arbeitest.

Deine Freizeitaktivitäten: Restaurants, Fitnessstudios oder Lieblingsorte.

Gesundheitliche Rückschlüsse: Besuche bei Ärzten, Apotheken oder Kliniken.

Die Daten sind oft erschreckend präzise. Einige Apps können deinen Standort auf wenige Meter genau erfassen – und das rund um die Uhr.

Wie Apps deine Daten abgreifen

Apps nutzen dafür die sogenannte Advertiser ID deines Smartphones. Diese einzigartige Kennung erlaubt es, dein Gerät über längere Zeit hinweg zu verfolgen. Eine App sammelt vielleicht deine Standortdaten, eine andere speichert deine Interessen – und am Ende haben Datenbroker ein vollständiges Bild von dir.

Besonders im Fokus stehen:

Wetter-Apps: Sie greifen oft auf Standortdaten zu, die sie nicht unbedingt brauchen.

Fitness- und Gesundheits-Apps: Perfekt für Bewegungsmuster – und damit auch für Datenhändler.

Navigations-Apps: Sie speichern oft mehr Daten, als nötig.

Social-Media-Apps: Einige greifen heimlich auf Standortdaten zu, um dich gezielt mit Werbung zu bombardieren.

Bei jeder App lässt sich einstellen, ob sie die Ortsdaten auslesen darf
Bei jeder App lässt sich einstellen, ob sie die Ortsdaten auslesen darf

Was kannst du dagegen tun? 5 Tipps für mehr Privatsphäre

Die gute Nachricht: Du bist nicht machtlos. Mit ein paar einfachen Einstellungen kannst du deine Privatsphäre erheblich verbessern.

1. Berechtigungen checken

Gehe in die Einstellungen deines Smartphones und überprüfe, welche Apps Zugriff auf deinen Standort haben. Tipp: Erlaube den Zugriff nur, wenn die App aktiv genutzt wird – oder schalte ihn ganz ab.

2. Werbe-ID zurücksetzen

Setze regelmäßig die Werbe-ID zurück. Das erschwert es Datenhändlern, ein langfristiges Profil von dir zu erstellen. So geht’s:

Android: Einstellungen → Google → Werbung → Werbe-ID zurücksetzen.

iOS: Einstellungen → Datenschutz → Werbung → Werbe-ID zurücksetzen.

3. Anti-Tracking-Funktionen aktivieren

Aktiviere Tracking-Schutzfunktionen:

iPhone: Die App-Tracking-Transparenz (ATT) zwingt Apps, um Erlaubnis zu fragen, bevor sie dich tracken.

Android: Unter “Einstellungen → Google → Werbung” kannst du personalisierte Werbung deaktivieren.

4. Apps bewusst auswählen

Installiere nur Apps, die du wirklich brauchst und denen du vertraust. Apps mit fragwürdigen Berechtigungen? Lieber löschen.

5. Standortzugriffe begrenzen

Schränke die Genauigkeit der Standortdaten ein: Viele Apps brauchen keinen exakten GPS-Standort. iOS bietet z. B. die Option, nur grobe Standortdaten zuzulassen.

Warum wir alle wachsam bleiben müssen

Der aktuelle Skandal zeigt, wie sorglos viele Apps mit unseren Daten umgehen. Aber: Wir können das ändern. Datenschutz beginnt mit Bewusstsein. Wenn du deine Einstellungen anpasst und Apps kritisch hinterfragst, kannst du einen großen Unterschied machen.

Und ganz wichtig: Teile dein Wissen! Je mehr Menschen sich über solche Praktiken informieren, desto größer wird der Druck auf die Anbieter, mit unseren Daten verantwortungsvoller umzugehen.

Bleib informiert, bleib geschützt

Das digitale Leben ist voller Risiken – aber mit ein paar einfachen Schritten kannst du dich schützen. Also: Jetzt die App-Berechtigungen checken, Tracking-Optionen aktivieren und der Datenkrake einen Strich durch die Rechnung machen!

Für mehr Infos und Hintergründe: Schau dir die Recherche von BR und netzpolitik.org an!

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