Daten-Schützer und Facebook: eine Hass-Liebe

Ein gesundes Feindbild ist doch irgendwie auch was Schönes. An Facebook gibt es zum Beispiel immer was zu meckern, zumindest für Datenschützer. Keine Frage: Facebook wirft viele Fragen auf, gibt häufig Grund zu Kritik – aber Facebook verändert eben auch das Verständnis vieler Menschen, was sie unter Datenschutz und Schutz der Privatsphäre verstehen oder verstehen wollen. Dieser Aspekt kommt mir in den teilweise unnötig barsch geführten Diskussionen oft zu kurz.

Diese Woche hat Facebook angekündigt, die Einstellungen der Privatsphäre zu verändern. So soll man künftig besser mitbekommen, wenn einen jemand in einem Foto markiert. Man muss es sogar ausdrücklich bestätigen. Außerdem ist es möglich, sich bei Usern zu beschweren, wenn sie Fotos veröffentlichen, mit denen man nicht einverstanden ist. Es gibt noch eine Menge mehr Neuerungen.

Eigentlich ein Schritt in die richtige Richtung, zweifellos durch das in dieser Hinsicht deutlich übersichtlichere Google+ inspiriert. Doch anstatt diese Verbesserungen wenigstens zu würdigen, lamentieren viele Datenschützer aus dem Norden wieder und halten es für „Augenwischerei“. Alles andere würde vermutlich auch das Feindbild zerstören.

Man muss den Onlinediensten auf die Finger schauen, keine Frage. Aber sich immer die US-Konzerne rauszupicken, erscheint dann doch auf Dauer etwas durchschaubaur. Hier gibt es bei Kritik keine lästigen Debatten über Arbeitsplätze, der Feind sitzt schön weit weg. Ich fände es sinnvoller, mal einen großen Tisch anzuberaumen, an dem neben Datenschützern und Verbraucherschützern auch die betroffenen Unternehmen und die User und Fachleute sitzen. Das könnte eine interessante Runde werden. Aber die Diskussion über Bande, über Medien und möglicherweise Gerichte – das ist nicht sonderlich konstruktiv.

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