Twitch gekauft: Amazon expandiert und will Google Konkurrenz machen

Die meisten von uns kennen Amazon aus eigener Erfahrung: Bücher, CDs, Klamotten oder Gartengeräte: Irgendwas hat fast jeder schon mal bei Amazon bestellt. Längst ist Amazon das größte Warenhaus der Welt. Das Unternehmen operiert weltweit und im Internet. Aber was will ein Onlineshop wie Amazon mit einem Video-Portal wie Twitch? Amazon hat halt große Pläne.

Twitch ist ein Videoportal. Manche sagen: Twitch ist das Youtube für Spiele-Livestreams. Die erste Anlaufstelle für Spielefans. Hier zeigen Gamer in Videos, was sie können. Sie lassen sich sozusagen beim Spielen über die Schulter schauen. Sie erklären jeden Spielzeug, kommentieren das Geschehen. Und das ist für echte Spielefans spannend – und lehrreich.

Vor drei Jahren gab es Twitch noch gar nicht. Heute ist Twitch vor allem bei jungen Gamern eine feste Größe, ein wichtiges Portal. 55 Millionen Menschen nutzen Twitch.

55 Millionen Menschen nutzen Twitch

Sie schauen sich Videos an, die andere Spieler erstellen und lernen. Sie lernen bei Twitch Taktiken anzuwenden, sie lernen ein Spiel zu beherrschen oder greifen Ideen auf, wie man eine Situation meistert. Alle großen und bekannten Spiele sind bei Twitch vertreten. Es gibt schließlich für jedes Spiel Experten und Fans.

Amazon Prime

Weil die Spieler alles ausführlich kommentieren, sind die Videos mitunter richtig lang. Wenn man selbst kein Gamer ist, also jemand, der gerne Computer- oder Videospiele spielt, kann man das kaum nachvollziehen. Aber für einen Gamer ist es so spannend wie ein Fußball-Match, einem talentierten Gamer über die Schulter schauen zu können.

Besonders interessant sind die Live-Sessions. Großer Vorteil hier: Man darf nicht nur schauen, wie ein Gamer sich schlägt und welche Tricks er so anwendet, sondern man kann das Geschehen auch kommentieren. Rechts neben den Videos gibt es nämlich einen Chat-Bereich. Da wird dann ausführlich gefachsimpelt.

Amazon will hoch hinaus

Das hat Twitch in nur drei Jahren zu einem der populärsten Videoportale unter jungen Leuten gemacht. Manchen Gamern schauen Tausende Fans gleichzeitig zu. Bei Turnieren sind es auch schon mal 300.000, die live dabei sind! Da kommt so mancher Fernsehsender nicht mit. Die Reichweite von Twitch ist also riesig. Und die will sich Amazon sichern.

Amazon bietet auf seiner Homepage schon länger Videos, Spielfilme und Serien zum Download oder als Stream an. Digital. Bei Amazon Instant Video bekommt man Filme und Serien. Im Abo – oder gegen Einzelgebühr. Ein wachsendes Geschäft. Mit einem Videoportal wie Twitch lässt sich auch prima Geld verdienen. Die Gamer zahlen 5 Dollar im Monat für ein paar Extras wie mehr Speicherplatz.

Amazon will auf Augenhöhe mit Apple, Microsoft und Google

Amazon will ein Medienkonzern werden. Eigentlich ist Amazon das sogar schon. Aber Amazon-Gründer Jeff Bezos will seine Firma noch viel größer machen, auf Augenhöhe kommen mit Google, Microsoft und Apple. Vor allem mit Google.

Im Grunde gibt es bei Amazon schon alles, was es auch bei den anderen Großen wie im Google Play Store gibt: Filme, Serien, Musik kann man kaufen oder Hörbücher, auch Apps und Spiele. Der Spielebereich dürfte jetzt wichtiger werden, schließlich kann Amazon über Twitch ganz gezielt Gamer in aller Welt ansprechen. Und wer sich über Spiele informiert, der kauft dann auch – die neueste Version etwa oder Updates und Extras.

Amazon stellt aber auch eigene Hardware her, eBook Reader zum Beispiel, aber auch Tablets und Smartphones. Die Geräte sind vor allem eins: Mobile Einkaufswagen für Amazon-Produkte. Die Kunden sollen sich im Onlineportal mit digitalen Inhalten versorgen.

Mobile Shopping liegt voll im Trend. Immer mehr Menschen sollen bei Amazon einkaufen, auf dem Smartphone, auf dem Tablet, auf dem Fernseher. Am PC sowieso. Amazon ist Weltmeister darin, seine Kunden zu analysieren und passende Produkte anzubieten. Je mehr man bei Amazon macht, umso besser kennt einen das Unternehmen.

Auch ins Werbegeschäft will Amazon einsteigen: Amazon will die Werbeplätze selbst vermarkten und keine Google-Anzeigen mehr präsentieren. Alles wird ausprobiert. Und weil das Unternehmen seine Kunden so gut kennt, will der Onlineshop Waren künftig schon losschicken, bevor wir sie überhaupt bestellt haben. Denn Amazon weiß, was wir wollen. Besser als wir selbst.

 

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