Twitter will Hass-Kommentare eindämmen

von | 29.12.2015 | Tipps

Hass_Kommentare im Netz sind ein großes Problem: Der IS verbreitet im Netz seine Propaganda, außerdem wird bei Facebook, Twitter, YouTube und Co. gepöbelt und zu Gewalt aufgestachelt. Jetzt hat der Nachrichten-Dienst Twitter angekündigt, mehr gegen Hass-Kommentare unternehmen zu wollen.

Twitter will etwas gegen Hass-Kommentare unternehmen – was ist geplant?
Twitter schaltet schneller und konsequenter Twitter-Accounts ab, die Hass verbreiten oder zu Gewalt aufrufen. Konkret für hasserfüllte Inhalte, die sich auf Religion, Nationalität und Ethnie beziehen, auf sexueller Orientierung, Geschlecht und Geschlechts-Identität, Alter, Behinderung oder Krankheit. Bislang hatte Twitter eine allgemeiner gehaltene Formulierung verwendet, die Nutzern untersagte, „Gewalt gegen andere“ zu verbreiten. Man schaut also jetzt genauer hin und will schneller aktiv werden. Das ist auch dringend nötig, denn die Social Media Dienste, auch Twitter, sind ein großes Problem: Weil „Meinungsfreiheit“ allzu großzügig verstanden wird, passiert bislang wenig.

Wie muss man sich das vorstellen: Sitzen da Heerscharen von Mitarbeitern und durchforsten Tweets in allen Sprachen oder geht das vollautomatisch?
Es ist eine Mischung: Software analysiert die Tweets und kann bei bestimmten Schlüssel-Wörtern, aber auch bei auffälligen Profilen (Standorte, Netzwerk) Alarm schlagen. Außerdem können User auch Tweets oder Accounts melden, die dann untersucht werden – davon sollte man immer Gebrauch machen, wenn man über hasserfüllte Kommentare stolpert. Die Einzelfall-Prüfung müssen dann aber Menschen machen. Sie müssen entscheiden, ob gegen die eigenen Regeln verstoßen wurde und ggf. Accounts sperren.

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Kann man etwas über die Dimension sagen, sprechen wir hier von Dutzenden oder Hunderten Accounts?
Es sind gigantische Dimensionen. Allein bei Twitter gab es in der Zeit September bis Dezember 2014 rund 46.000 Twitter-Accounts, die Unterstützer des IS zugerechnet werden müssen. Das sind wahnsinnige Mengen. Das erklärt auch, wieso die Social Media Dienste so langsam und zurückhaltend sind: Der personelle Aufwand, das alles zu überwachen, ist sehr hoch. Aber Politiker in den USA und in Europa machen Druck, deswegen kommt jetzt was in Bewegung.

Auch andere Anbieter wie Facebook und Google sind ein Problem, auch hier werden Hass-Kommentare verbreitet – was passiert da?
Bei Facebook insbesondere wurde der Druck ja schon vor einigen Wochen deutlich erhöht. Justizminister Maas hat dafür gesorgt, dass sich auch Facebook Deutschland und Europa bewegen muss. Es wurde eine Task-Force gegründet. Facebook und Google haben darauf hin ihre Regeln verschärft und zugesagt, dass Hass-Kommentare in der Regel spätestens 24h nach Bekanntwerden gelöscht werden.

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