Seit einigen Jahren werden immer mehr eBooks gelesen – ob auf speziellen Lesegeräten oder auf Mobilgeräten wie Smartphone, Tablet oder Notebook. Auch dieses Jahr wurde auf der Buchmesse viel über das eBook gesprochen – und über die speziellen Lesegeräte, die man dafür mitunter braucht.
Rund 2,9 Millionen Deutsche haben im ersten Halbjahr 2015 zumindest ein eBook gekauft. Andere Statistiken sagen, dass sogar schon jeder vierte Deutsche eBooks liest. Es sollen 95 Millionen Euro Umsatz gemacht worden sein. Das ist nicht die Welt, wächst aber von Jahr zu Jahr.
Man sieht ja immer mehr Menschen im Bus, im Zug oder Flugzeug mit einem eBook Reader auf dem Schoß. Was können die kleinen Lesegeräte heute?
Die Hersteller bemühen sich, die Geräte immer besser zu machen: Die Akkulaufzeit wird verbessert und vor allem die Darstellungsqualität. Die meisten Geräte haben ja Digital Ink, das bedeutet, nicht das Anzeigen kostet Akku, sondern das Umblättern. Die Displays sehen wirklich fast aus wie Papier. Sehr kontrastreich. Die Hersteller arbeiten daran, die Auflösung zu verbessern. Mittlerweile haben fast alle Geräte eine Auflösung von wenigstens 300 Punkten pro Zoll (ppi), was hervorragend ist.
Aber da Digital Ink nicht selbst aktiv leuchtet – was super ist, wenn man draußen liest, etwa am Strand -, braucht man Beleuchtung für Lesesituationen im Dunkeln. Die indirekte Beleuchtung wurde in einigen Geräten verbessert, damit bei Bedarf gleichmäßiger ausgeleuchtet wird.
Zur Buchmesse wurden neue Modelle des bei uns in Deutschland beliebten Tolino Readers vorgestellt, die kosten zwischen 120 und 160 Euro. Das teurere Modell, der Tolino Vision 3HD, hat auch eine Taste auf der Rückseite, mit der man bequemer umblättern kann.
Wo ist eigentlich der große Unterschied zwischen eBook Readern, die heute ja auch Zugriff aufs Internet bieten, und einem Tablet, das man ja auch als eBook Reader nehmen kann?
Der entscheidende Unterschied ist das Display. Spezielle eBook Reader haben alle Digital Ink. Das schont den Akku. Man kann tagelang mit einer Akkuladung lesen. Das Display ist kontrastreich und kann mühelos auch im Sonnenlicht gelesen werden. Die Displays von Smartphones und Tablets leuchten aktiv und verbrauchen deshalb mehr Energie.
Man kann nicht so lange am Stück lesen. Allerdings ist die Bildqualität von Smartphones und Tablets in den letzten beiden Jahren dramatisch besser geworden: Auch sie bieten heute gestochen scharfe Schriften – zudem in Farbe, während Digital Ink grundsätzlich Schwarzweiß oder bestenfalls Grautöne bietet.
Für Gelegenheitsleser sind moderne Tablets vollkommen ausreichend. Man kann dort eBooks lesen und sich auch in Amazons eBook Bibliothek Kindle bedienen. Wer sehr viel liest, für den ist ein eBook Reader die bessere Wahl, weil der Akku einfach länger durchhält.
Ein Buch kann ich ausleihen oder verschenken – bei einem eBook geht das nicht so ohne weiteres. Wieso eigentlich?
Das kommt drauf an: Die meisten eBook Stores, egal ob Amazon, Tolino, Kobo oder Apple iBookstore, um nur einige zu nennen, schützen einzelne Titel durch „Digital Rights Management“ (DRM). Die meisten Verlage wollen das so.. Und das bedeutet: Ein derart geschütztes eBook kann man nicht auf einem anderen Gerät oder auf einem Gerät mit einem anderen Nutzerkonto laden oder lesen. Das eBook ist auf den Käufer zugeschnitten. Weitergabe oder Verschenken unmöglich.
Doch weil das die Handhabung von eBooks schwierig macht, verzichten immer mehr Verlage darauf. Sie schützen ihre eBooks nicht – und man kann sie weitergeben. Das hat dann den Vorteil, dass die eBooks auch auf anderen Geräten gelesen werden können. Da ist derzeit einiges in Bewegung. Der Trend geht weg vom DRM.
Auch Internet-Aktivist Sascha Lobo hat etwas Neues auf der Buchmesse vorgestellt: eBooks über den Wolken – was verbirgt sich dahinter?
Das ist eine Kooperation des eBook-Verlags Sobooks, der Sascha Lobo gehört, und der Lufthansa. Sascha Lobo macht seit einem Jahr so gennante „Social Books“ (Sobooks). Das sind eBooks, die man im Browser oder Mobilgerät lesen kann, die man aber auch mit den Social Media vernetzen kann. Es ist möglich, Textpassagen auf Facebook oder Twitter zu zitieren oder mit anderen Menschen Textstellen zu diskutieren. Außerdem gibt es regelmäßig Online-Diskussionen mit Autoren.
Natürlich nur bei Buchtiteln, die im Programm von Sobooks sind. Jetzt hat Lobo eine Kooperation mit Lufthansa bekanntgegeben: Ab November wird man auf Lufthansa-Maschinen, die mit Flynet ausgestattet sind (ein System, mit dem man an Bord online gehen kann), auch Sobooks-eBooks lesen können. Mit 30 Titeln geht es los. 30 Titel kann man auszugsweise im Smartphone, Tablet oder auf dem Notebook lesen – und auch mit Meilen bezahlen, wenn sie einem gefallen.