Kinder und Jugendliche jeden Alters lieben Computer- und Videospiele – das ist kein Geheimnis. Gerne dürfen es auch actionreiche, schnell und mitunter auch brutale Spiele sein. Für die meisten Eltern ist es allerdings unheimlich schwierig einzuschätzen, welche Spiele für ihre Kinder geeignet und welche ungeeignet sind. Auf das Urteil des Nachwuchses will sich da, verständlicherweise, niemand verlassen. Aber selbst alle Spiele durchspielen? Unrealistisch.
Bewertungssysteme sollen Eltern helfen
Das ist zum Glück auch nicht nötig: Es gibt offizielle Stellen, die fachkundig alle Computer- und Videospiele bewerten, die auf den Markt kommen. Mit der USK (Unterhaltungs-Software Selbstkontrolle) und der PEGI (Pan European Game Information) gibt es allerdings gleich zwei bewährte Bewertungssysteme, auf die Eltern zurückgreifen können. Beide Systeme bewerten die Spiele aus fachlicher Sicht und sprechen eine Empfehlung aus. Das Alterseinstufungssystem soll Eltern bei der Entscheidung helfen, welche Spiele ihre Kinder bedenkenlos spielen können.
Während die USK ausschließlich Spiele prüft, die im deutschsprachigen Markt verkauft werden, bewertet PEGI Games aus dem gesamten europäischen Raum. PEGI ist als einheitliches europäisches System entwickelt worden, das die Inkonsistenz zwischen den Software-Einstufungssystemen der verschiedenen Länder beseitigen und den europaweiten Verkauf von Spielen erleichtern soll.
Sachverständige prüfen die Spiele
In Deutschland spielt PEGI allerdings nur eine untergeordnete Rolle: Der deutsche Gesetzgeber setzt auf die verbindliche Alterskennzeichnung der USK und schreibt diese auch vor. Jede Spiel-Software muss zwingend mit einer Alterseinstufung der USK gekennzeichnet sein. Dennoch findet man auf in Deutschland vertriebenen Produkten oft auch die PEGI-Klassifizierung, diese ist dann für im österreichischen und schweizerischen Markt angebotene Spiele gedacht, denn dort ist die Einordnung durch PEGI relevant.
Die USK gewährleistet die Organisation der Prüfungen, die jeweiligen Altersentscheidungen für die einzelnen Spiele fällen jedoch von den Ländern benannte Sachverständige in Zusammenarbeit mit dem ständigen Vertreter der Obersten Landesjugendbehörden bei der USK. Es gibt eine Menge zu tun: Seit ihrer Gründung 1994 hat die USK über 30.000 Spiele bewertet und mit einer Alterseinstufung versehen. Im Jahr 2010 wurden insgesamt 2844 Prüfungen durchgeführt.
Bewertung der USK ist in Deutschland verbindlich
Früher waren die Einstufungen der USK lediglich Empfehlungen, seit der Novelle des Jugendschutzgesetzes im Jahr 2003 haben die Alterseinstufungen in Deutschland aber verpflichtende und bindende Wirkung. Die Alterseinstufung muss sowohl auf der Verpackung des Spiels als auch auf dem Datenträger deutlich erkennbar aufgedruckt sein. Zumindest in der Öffentlichkeit, etwa im Handel, darf ein Spiel nur Kindern und Jugendlichen zugänglich gemacht werden, die bereits das entsprechende Mindestalter erreicht haben. Für den häuslichen Bereich gilt diese Einschränkung nicht.
Auffallend ist allerdings die mitunter unterschiedliche Bewertung von USK und PEGI: Es kommt nicht selten vor, dass die beiden Systeme verschiedene Empfehlungen aussprechen. Manchmal ist die USK strenger, manchmal PEGI – eine Regel lässt sich nicht ableiten. Was aber auch deutlich macht, wie schwierig eine Alterseinstufung von Spielen ist. Eine gewisse Willkür lässt sich nicht vermeiden.
Für Eltern nicht bindend – aber hilfreich
Für Eltern hat die Alterseinstufung von USK und PEGI keine bindende Wirkung, sondern ist eher eine Orientierungshilfe. Selbstverständlich sollte auch die individuelle Entwicklung des Kindes beachtet werden. Im Idealfall ist sowieso ein Elternteil dabei, wenn neue Spiele ausprobiert werden. Auf diese Weise lässt sich immer noch am besten einschätzen, ob das jeweilige Spiel für den eigenen Nachwuchs geeignet ist – oder eben nicht.